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Wytches 01

Wytches 01 - Tribe Online MagazinEigentlich wollten die Rooks mit dem Umzug nach Litchfield, New Hampshire, ihr altes, ziemlich aus dem Ruder gelaufenes Leben hinter sich lassen…
An ihrer alten Schule wurde Tailor, die jugendliche Tochter von Lucy und Comic-Zeichner Charles Rook, von ihrer Klassenkameradin Annie gemobbt, bis es schließlich irgendwann im Wald zu einem Vorfall zwischen den beiden kam, der alles verändern sollte: als Annie ihr Opfer körperlich massiv bedroht, wird sie plötzlich von irgendwelchen Kreaturen beseitigt. Ist das wirklich geschehen? Tailor berichtete es jedenfalls so. Und wenn es die Wahrheit war, musste sie sich schuldig fühlen, weil sie sich sehnlichst gewünscht hatte, dass Annie verschwindet?
Von den Behörden wurde sie schließlich für unschuldig befunden. Ihre Umwelt beäugte sie seitdem dennoch misstrauisch, und spätestens nun war sie — Wahrheit hin oder her — für ihre Mitschüler die schräge Außenseiterin, die ihre Peinigerin hat verschwinden lassen.
Zu allem Unglück hatte Mutter Lucy dann auch noch einen Auto-Unfall, durch den sie so stark verletzt wurde, dass sie seitdem auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Nach all den Schicksalsschlägen schien also ein Neuanfang die beste Option.

Wytches 01 - Vorschau Seite 11 - Tribe Online Magazin

© für die deutsche Ausgabe: Splitter Verlag

Wer aber Horror-Geschichten kennt — und “Wytches” gehört in diese Schublade, der weiß natürlich, dass es für die Protagonisten darin nahezu aussichtslos ist, vor derlei miesem Karma einfach davonzulaufen. Auch zu Tailors erstem Schultag an der neuen Schule ist ihr also der schaurige Ruf schon vorausgeeilt. Damit aber nicht genug! Merkwürdige, verstörende Ereignisse zwischen Wachsein und Albtraum lassen Tailor schon bald begreifen, dass ihr etwas nach Litchfield gefolgt ist. Etwas wesentlich Bedrohlicheres als nur ein schlechter Ruf. Etwas, das sie wohl nur loswerden kann, wenn sie sich der Sache stellt.

Nur kurz später ist Tailor in der Gewalt der sogenannten Wytches — monströse Kreaturen, die im Wald leben und mit Hexen, wie man sie sich sonst so vorstellt, rein gar nichts gemein haben. Ihre einzige Hoffnung ist Vater Charlie, der gegen alle Widrigkeiten um seine Tochter kämpft.

Wie auch schon bei “The Wake” lässt Autor Scott Snyder sein “Wytches” auf grässlichen Gestalten einer alten Spezies basieren — auch wenn die Story hier natürlich eine gänzlich andere ist. Im Zentrum die Frage: “Wen würdest du verpfänden?”. Was es damit auf sich hat, möchte ich an dieser Stelle aber unkommentiert lassen.
Zur Idee und der Entstehungsgeschichte des Comics finden sich am Schluss des Buches eine Reihe von Texten von Snyder, die mit jeder Ausgabe des Originals erschienen sind. Durchaus auch interessant und unterhaltsam zu lesen.

Wytches 01 - Vorschau Seite 8 - Tribe Online Magazin

© für die deutsche Ausgabe: Splitter Verlag

Besondere Erwähnung verdient auch die Arbeit von Zeichner Mark Simpson alias Jock und Matt Hollingsworth, der hier für die Farben zuständig war. Wie im Bonusteil am Ende des Buches kurz geschildert wird, wurden die Zeichnungen in abschließenden Schritten mit Klecksen aus Wasser- und Acrylfarben garniert.
Die sorgen für eine wirklich ganz eigene und atmosphärische Optik und lassen diesen Zustand zwischen Fantastischem und Realität irgendwie noch spürbarer werden. Zusammen mit den zum Teil ineinander greifenden Zeichnungen und den wenig detailiert dargestellten Kreaturen wirken die düsteren Seiten des Buches wie ein böser Traum. Man versucht, Einzelheiten auszumachen, bleibt aber immer wieder in einem einfach schaurigen Ganzen hängen.

Wer liest, dass es bei “Wytches 01” um Hexen im Wald geht, denkt möglicherweise erst einmal an den Low-Budget-Film “Blair Witch Project”, der Ende der Neunziger für Furore sorgte. Auch weil die beiden Cover gewisse Ähnlichkeit haben. Tatsächlich hat dieses Buch mit dem Film aber höchstens gemein, dass für den Horror keine blutigen Szenen notwendig sind, sondern viel mehr die Phantasie des Lesers. Hinzu kommen hier die gut entwickelten Charaktere und das persönliche, familiäre Umfeld, in dem sich vieles abspielt. Eine absolut fesselnde Story, die hoffentlich vorgesetzt wird.

Eine Leseprobe mit ein paar Seiten findet ihr auf der Seite zum Buch beim Splitter Verlag.Viele weitere Comic-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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