40 Jahre Wahnsinn – Konstantin Wecker
Konzerthaus Freiburg, 10.11.2014
Einen viel umjubelten Überblick über seine bisher 40-jährige Karriere als Musiker, Dichter, Schriftsteller und Komponist gab Konstatin Wecker am vergangenen Montag (10. November 2014) im Konzerthaus Freiburg. Wecker gelang es an diesem Abend durch seine Lieder das Publikum zum Nachdenken, Träumen, in Erinnerungen schwelgen und zum Singen zu bringen und erhielt dafür nach über dreieinhalb Stunden standing ovation.
In der ersten Hälfte des Konzerts berichtete Wecker von seinen Anfängen als Musiker und Sänger in Clubs, oftmals vor kleinem Publikum. 40 Jahre später begeistert Wecker im sehr gut gefüllten Rolf Böhme Saal ein Publikum, das zu großen Teilen mit ihm zusammen älter geworden ist. Die erste Hälfte des Konzerts wird immer wieder von Weckers moderierenden Wortbeiträgen unterbrochen, die einerseits zwar unterhaltsam sind, andererseits in der Häufigkeit aber auch verhindern, dass das Konzert richtig Fahrt aufnimmt, wie es bei Wecker-Konzerten eigentlich üblich ist. Höhepunkte vor der Pause waren „der alte Kaiser“, „Und dann“, sowie die Hommage an die „weiße Rose“. Bei diesen Liedern brillieren auch die Musiker von Weckers Band, Fany Kammerlander, Jo Barnikel und Wolfgang Gleixner in beeindruckender Weise.
Nach der Pause werden Weckers Erzählungen weniger und die Musik rückt noch mehr in den Mittelpunkt. Besonders begeistert ist das Publikum, wenn Wecker selber am Flügel sitzt und ausgiebig und virtuos – gerne mit Jo Barnikel im „Duell“ – in die Tasten greift. Dieser zweite Teil endet fulminant mit dem Titelstück des aktuellen Albums „Wut und Zärtlichkeit“ und den Protestliedern „Sage nein“ und „Empört Euch“.
Den Zugabenblock erleben viele Konzertbesucher nicht mehr in voller Länge mit. Immer wieder zieht es Wecker und seine Band auf die Bühne zurück, wofür sie von denen, die noch bleiben können, gefeiert werden. Diejenigen, die früher gegangen sind, verpassen einen emotionalen Höhepunkt, wenn Wecker die Lieder für seine Söhne und seinen Vater aneinanderreiht und somit einen liebevollen und teilweise melancholischen Blick auf seine Familie wirft. Nach dem „kleinen Herbstlied“, das nahtlos in „wenn der Sommer nicht mehr weit ist“ übergeht und dem schönen Abschiedslied „Buananotte Fiorellino“ verabschiedet sich Konstantin Wecker vom Freiburger Publikum.