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Alligatoah & Sebel / „Akkordarbeit“ Überstunden
20.07.2018 ZMF, Freiburg

Auf seiner Hammond-Orgel-Sommer-Tour trat Alligatoah gestern (20.07.2018) auf dem Freiburger ZMF auf. Auch hier verrichtete Alligatoah „Akkordarbeit“ und machte einiges an Überstunden. Ganz nebenbei quasi sorgte er dabei beinahe zwei Stunden lang für beste Unterhaltung auf dem ZMF. Der von ihm zu Anfang angekündigte Fäkalhumor hielt sich dann doch eher im Zaum. Dass Alligatoah sich ab sofort nun Kanalligatoah nennt, dürfte aber jedem im Gedächtnis geblieben sein. Wem das jetzt nichts sagt, das Bühnenbild war ein Abwasserkanal. Sowohl Alligatoah als auch Sebel (an der Hammond-Orgel) waren dementsprechend in Arbeiterkluft gekleidet. 

Doch bevor es zum Konzert von Alligatoah geht, erstmal zum Vorakt. Diesmal füllte diesen Posten Tristan Brusch aus. Wer diesen Künstler nicht kennt kann sich unter folgendem Link zu seiner Webseite ein Bild von ihm machen: http://tristanbrusch.de

Genau wie seine Webseite hatte auch der Auftritt von Tristan Brusch etwas leicht schräges an sich. In vielen verschiedenen Facetten konnte man ihn während der halben Stunde Bühnenzeit erleben. Passend zu den Titeln seiner Alben war ein Song mit Zuckerwatte zu vergleichen und ein anderer eher mit einer Abrissbirne. Ob das Lied „Trümmer“ die von ihm angekündigte Liebeserklärung an die Musiklandschaft war oder doch eher eine Bestandsaufnahme konnte nicht endgültig geklärt werden. 

Nun aber wieder zu Alli-Alligatoah. In gewohnt lässiger Manier trat dieser auf und versetzte das Publikum mit seinen gewagten Tanzmoves immer wieder in Ekstase. Die obligatorischen „Zieh dich aus“-Rufe durften natürlich nicht fehlen. Gefehlt hat jedoch das jemand ein Kind von Alligatoah wollte, vielleicht mag das aber auch einfach daran, dass er in einem Abwaserkanal auftrat. 

Doch nicht nur mit seinen Moves, sondern auch mit seinen Texten kann Alligatoah überzeugen. Durchdacht, kritisch ohne den Anspruch zu erheben, kritisch zu sein und immer im typischen Alligatoah-Stil vorgetragen. 

Auch vor einem der größten deutschen Schriftsteller macht Alligatoah nicht halt. So reitet nun nicht mehr Johann Wolfgang von Goethes Erlkönig so spät durch Nacht und Wind sondern eben Alli-Alligatoah. 

Zwar spricht diese Umdichtung wie auch der generelle Stil von Alligatoah eher ein jüngeres Publikum an, es fanden sich aber auch einige ältere Gäste im Publikum wieder. 

Ob es nun Zufall ist oder nicht darüber kann man sich streiten, aber die Auswahl der ersten drei Titel auf der Setlist sorgt schon für ein gewisses Zucken der Mundwinkel. Zuerst wurde „Namen machen“ gespielt, gefolgt vom bereits erwähnten „Alli-Alligatoah“ und als drittes „Fick ihn doch“.

Generell war eine gute Mischung von alten und neuen Songs sowie den Hits von Alligatoah vertreten, das einzige Stück das nicht gespielt wurde war hier „Narben“.

Romantisch wurde es dann beim letzten Lied vor der Zugabe. Bei „Trauerfeier“ zückten tatsächlich noch ein paar Menschen Feuerzeuge. Der Rest des Lichtermeers bestand aus Handylichtern, tat der Stimmung aber keinen Abbruch, sondern hatte ganz im Gegenteil einen sehr schönen Sternenlichter-Effekt. 

Nach einer Pause in der Alligatoah lautstark zu einer Zugabe aufgefordert wurde und das Publikum so fest auf den Boden stampfte das man für kurze Zeit dachte „Hoffentlich kracht das Zelt nicht zusammen“ kehrten Alligatoah und Sebel  dann auch für drei weitere Lieder auf die Bühne zurück.

Am Ende zeigte das Applausometer dann 110 db an. Eine wirklich verdiente Zahl für einen gelungenen Auftritt.

Galerie: Tristan Brusch (Support)

Galerie-gatoah (Alligatoah)

Fotos: Gerald Backmeister

Setlist des Abends:
  1. Namen machen
  2. Alli-Alligatoah
  3. Fick ihn doch
  4. Mama kannst du mich abholen I-III
  5. Willst du
  6. Gute Bekannte
  7. Wer weiß
  1. Teamgeist
  2. Du bist schön
  3. Musik ist keine Lösung
  4. Trauerfeier
  5. Zugabe: Wie zuhause
  6. Zugabe: Trostpreis
  7. Zugabe: Trailerpark Gospel Medley

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