Bericht & Fotos: X-OVER Mannem – 27.05.2022
Im Rahmen des sechsten Zeltfestival Rhein-Neckar gab es das X-OVER Mannem. Vielen Dank an den Veranstalter für die Unterstützung, dieser Bericht wäre so nicht möglich gewesen.
X-Over steht natürlich für den Crossover Musikstil, der an diesem Abend in der Quadratstadt im Vordergrund stehen sollte.
Man hätte das X bzw. das „Cross“ aber durch 40 ersetzten können, denn die meisten Besucher dürften dieser Altersgruppe entsprungen sein.
Die Meisten davon dürften auch vor 15 Jahren schon auf Konzerten der Bands an diesem Abend gewesen sein und man merkte ihnen die Freude an, die alten Heroen wiederzusehen.
Und auch auf der Bühne war der Zahn der Zeit sichtbar. Eine Kniebandage hier, das Handy am Bühnenrand mit Brille bedienen und natürlich Haare die entweder grau, licht oder beides geworden waren.
Eröffnet wurde das Billing von VP-1, die das zu diesem Zeitpunkt erst spärlich gefüllte Zelt kräftig rockten und Lust auf mehr an diesem Abend machten.
Schon hier merkte man, dass sich die Rockwelt mit Arbeit vermischt hatte – spätestens an der ABB Mütze des Sängers.
Nach kurzem Umbau folgte mit Dog Eat Dog das erste Highlight. Von der Original Besetzung sind nur noch Sänger John Connor und Bassist Dave Neabore übrig.
Lt. Einem späteren Gespräch mit John gehört aber auch Dan Nastasi noch zur Band – spielt aber keine Europa Gigs. Dafür der Zürcher Gitarrist Roger Hämmerli, Frontmann der Band Henchman – der seit 2006 bei Dog Eat Dog spielt – sowie ein tschechischer Saxophonist.
Im Set waren natürlich alle großen Hits, mit Highlights wie „Isms“, bei dessen Ansage John auf den Respekt für Frauen einging und natürlich auch „Pull my finger“, „Rocky“ und natürlich „No Fronts“.
Besonders gut gefiel die Interaktion mit dem Publikum, mit dem Kommentar, dass man ständig an neuen Songs arbeiten würde – ungefähr 15 Jahre pro Song – und dass es bald wieder ein Album gegeben sollte, waren die Schmunzler vorprogrammiert.
Danach folgten die Emil Bulls, für die – den T-Shirts nach zu schließen – doch eine große Menge Fans am Start waren.
Mittlerweile war das Zelt auch deutlich besser gefüllt und die Münchner heizten der Menge brachial ein. Ein irres Spektakel mit viel Rauch, Licht und Energie.
Danach folgten die Schweden von Clawfinger. Sänger Zak Tell hatte sich bereits die Kollegen an der Grenze der Bühne zum Backstage angesehen und wahrscheinlich genau gesehen, wie er an diesem Abend mit den seinen die Menge für sich gewinnen konnte.
Aber die Inspiration hätte er nicht gebraucht, denn Clawfinger dürfte von den Bands dieses Abends mit die in der Vergangenheit aktivste gewesen sein.
Und so brannten die Nordmänner ein Feuerwerk mit Hits wie „Warfair“, „Catch Me“ oder „Rosegrove“ ab.
Zu letzterem erzählte der Frontmann die Geschichte, wie sich die Bandmitglieder bei der Arbeit mit alten Menschen im „Rosenlund“ Hospital in Stockholm kennenlernten und wie sie nun selbst bald dorthin gehörten.
Auch das Banner der Band „Rapmetal since 1993“ untermalte die Geschichte.
Auch der neuste Song „Environmental Patients“ gehörte zum Set, das mit „Do What I Say“ seinen Höhepunkt fand.
Last but not least stand der Headliner dieses Abends auf der Bühne – die Guano Apes.
Im Gegensatz zu den meisten Band bisher, trat die Kapelle aus Göttingen in Originalübersetzung auf. Um die Band war es lange ruhig, nur Fronterin Sandra Nasic war zwischendurch in der Jury von X-Factor oder bei Sing meinen Song zu sehen.
Insgesamt wirkte der Auftritt der Apes sehr professionell, mir persönlich aber etwas zu steril. Irgendwie schien es als wären die rotzig, dreckigen Scouts von Sandra in den Songs verblast und dafür der Gesangsparts mehr in den Vordergrund gerückt.
Das Mikrofon wurde vor dem Mund vor und zurück bewegt, die Töne zelebriert. Besonders deutlich wurde das bei „No Rain“, das gefühlt deutlich länger war, als ich es in Erinnerung hatte und auch „You Can’t Stop Me“ war in der Maxi Version vertreten.
Zusammen mit dem fehlendem Band Merch, der Tatsache, dass Guano Apes die einzige Band ohne Fotografen im Graben war, und dem weißen Shirt mit schwarzer Bomberjacke und weißen Sneakern der Frontfrau – fühlte sich der Auftritt an diesem Abend ein wenig entrückt, unnahbar und irgendwie steril an.
Bericht: Hody / Fotos: WholeLottaBibi / Bildbearbeitung: Bobbel