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Die Fantastischen Vier (Support: Lary)
19.01.2015, Rothaus-Arena Freiburg

Nach ihrem letzten Freiburg-Besuch auf dem 31. Zelt-Musik-Festival (2013) luden die vier “immer noch tighten Rap-Zombies” dieses Mal zur Silberhochzeit, ihrem 25-jährigen Band-Jubiläum in die Rothaus Arena auf der Messe. Versprochen wurde für die “Rekord”-Tour immerhin auch nicht einfach ein Konzert, sondern ein Live-Spektakel! Alles eine Nummer größer also – und doch reichte die Halle nicht ganz für den vollen, technischen Schnickschack.

Es ist uns ein großes Vergnügen heute hier zu sein, Leute. Die Halle ist ein bisschen zu klein. Wir haben unser ganzes Equipment nicht reinstellen können. Das nächste Mal müssen wir dafür sorgen, dass noch ein paar mehr Leute kommen, aber ich glaube es gibt gar keine größeren Hallen hier. / Nein, aber dafür sind die Leute geil. / Die Leute sind geil und voll bis oben hin – also, nicht die Leute, die Halle. Und dafür wollen wir uns bedanken.Thomas und Michi zu den Freiburger Verhältnissen

Pünktlich wie ein schwäbisches Uhrwerk trat um 20 Uhr Mikrofonprofessor Smudo an sein Arbeitsgerät und sagte den supporting Act des Abends, die hochgelobte Sängerin Lary, an. Begleitet von zwei weiteren Musikern an Schlagzeug und Tasten eröffnete die Halbjamaikanerin anschließend den Abend – mit ihrem Mix aus Soul, Pop und Electro, den sie selbst als “Future Deutsche Welle” (so der Name ihres Albums) betitelt.
Tolle Musik, großartig gesungen. Neben einigen eigenen Stücken (“Problem”, “Kryptonit” u.a.) auch ein Rammstein-Cover (“Engel”). Dazu ein hübsches Äußeres, stylisch gekleidet (sehr ausgefallene Schuhe und Oberbekleidung von der Marke mit den drei Streifen) und eine schöne Art sich auf der Bühne zu bewegen. Eigentlich gab es nichts zu beklagen. Trotzdem bekamen die drei leider nur sparsames Feedback aus dem Publikum – jedenfalls weniger als sie es verdient gehabt hätten. Vermutlich war die Menge, in Erwartung auf die Fanta4-Party, eher auf den Abriss der Halle denn auf samtige Töne eingestellt.

Nach etwas Umbau-Arbeit auf der Bühne läutete And.Ypsilon mit “Die vierte Dimension” an seinem Pult dann die Show ein. Währenddessen schlichen sich die anderen fantastischen Dreiviertel über die Zuschauerränge zur Tontechnik- und Regie-Insel, die für das anschließende “25”, das Jubiläums-Stück, als Zusatzbühne inmitten des Publikum diente. Ein Knall – vorne Pyro und hinten Konfettiregen – eine erste Marke war gesetzt. Begleitet von einer Kamera, deren Bild auf den riesigen LED-Vorgängen links und rechts der Bühne gezeigt wurde, bahnten sich die drei MCs dann ihren Weg nach vorne.

Dort startete dann die eigentliche, leider nicht ganz ausverkaufte “discothéque fantastique”, zusammen mit fünf Live-Musikern an Gitarre, Bass, Percussion, Schlagzeug und Tasten. Bei einem Repertoire aus neun Studio-Alben und nicht wenigen Charts-Erfolgen darunter konnte man dabei natürlich aus dem Vollen schöpfen. Feine Titel aus der Mitte der Neunziger, wie “Picknicker” oder “Was geht” waren genauso vertreten, wie die aus dem neuen Jahrtausend – “Ernten was wir säen” oder “Einfach sein”. Sogar die ersten beiden Platten waren mit “45 Fieber” und “Dicker Pulli” vertreten, und Thomas brachte noch einen Titel (“Liebesbrief”) aus seiner Solo-Karriere unter. Den größten Anteil stellten aber die zehn Stücke des aktuellen “Rekord”-Albums.

“Du fühlst dich frei-burg” wäre geil gewesen…Michi trauert während “Tag am Meer” der vertanen Chance nach…

Zu den Highlights des Hauptprogramms gehörte, wie zu erwarten war, der Hit “Sie ist weg”. Aber auch das chillige “Tag am Meer”, zudem ein Meer aus Lichtern gefordert wurde (“Zeigt eure Displays, please! Eure Displays, please! Alle Leute zeigen ihre Displays, please!”), war ein Höhepunkt. Große Reaktionen aus dem Publikum gab es außerdem auch für Smudos extrem schnellen Rap in “Smudo in Zukunft”.

“Tag am Meer” wurde sehr ausgiebig gespielt. Der Mann an den Tasten hatte ein ellenlanges, virtuoses Solo (während dem mit “Rainer Trüby, what’s up?!” der in Freiburg ansässige DJ gegrüßt wurde). Dagegen wurden einige andere Stücke etwas verkürzt dargeboten, das eine oder andere sogar eher nur angespielt. Bei einer Setlist von sage und schreibe 31 Positionen ist das aber auch nicht verwunderlich.

Nach einer kurzen Pause gab es dann noch eine hochkarätige, dreiteilige Zugabe: mit “MFG”, “Populär” und “Troy” wurde das am Ende rund zwei Stunden lange Programm schließlich abgerundet.
Still standing! – einigermaßen!” hat Hausmarke den Zustand der Band in aller Kürze beschrieben. Was natürlich gnadenlos untertrieben ist…! Natürlich sind die Fantas keine Anfang 20 mehr, und die Strapazen der vollgepackten Tour sieht man dem einen oder anderen auch an. Die vermutlich extrem anstrengende Bühnenperformance wurde aber locker und souverän dargeboten und kam gut und überzeugend an.
Entertainment – optisch, technisch sowieso feine Sahne (Live-Übertragung auf den LED-Wänden und einige nette Effekte), aber auch akustisch gelungen. Und übrigens schön, dass schließlich auch der vierte im Bunde, And.Ypsilon, gebührend gefeiert wurde.

Freiburg! Verrückt! Ich glaube direkt hier haben wir gespielt 94 als Megavier im Haus der Jugend. Und dann mal hier in der Nähe. Aber hauptsächlich auf dem ZMF. Auch das war immer schön.Erinnerungen von Thomas D an Freiburg

Keine 25, aber ziemlich genau 20 Jahre dürfte es her sein, dass ich die Fantas in Pratteln (CH) auf ihrer Lauschgift-Tour gesehen habe. Wir haben damals in lockerem Ambiente Smudo und Thomas interviewt, waren zur Aftershow-Party mit lauter furchtbar interessanten Leuten im Backstage-Bereich eingeladen und Thomas begrüßte am Halleneingang praktisch jeden Gast persönlich. Mein persönliches Highlight.

Das hier war anders, größer, mehr Show. Nicht mehr so das Hip-Hop-Publikum, dafür ein bunt gemischtes – Jüngere, Ältere, auf den Schultern getragene Kinder, Auf-“Sie ist weg”-Warter und troye Begleiter. Es war anders… und ebenfalls verdammt cool!

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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