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Editors mit Support The Ninth Wave
27.07.2018, Marktplatz Lörrach

Die britische Band Editors gehört mit Interpol zu den bekanntesten Vertretern der jüngeren Post-Punk Schule. Über die Alben – ‚Violence‘ ist bereits die sechste LP-Veröffentlichung – legte sich die Truppe um Sänger Tom Smith, Bassist Russell Leetch und Schlagzeuger Edward Lay einen breiten, variablen Sound zu. Zunächst eher karg und düster stehen gerade die neueren Alben jeweils für sich, stellen sie doch jeweils einen Bruch mit dem Vorgänger dar. Entdeckte man auf ‚The Weight of Your Love‘ die Liebe zum Stadionrock – der Song ‚A Ton of Love‘ hätte auch für U2 geschrieben sein können – kehrte man mit ‚In Dream‘ in die Synthieburg zurück, allerdings ist auch hier das Spektrum der Songs beachtlich. ‚Violence‘, die jüngste Veröffentlichung, hat einen starken Hang zu Pop- und Dance. Bei all dem Facettenreichtum versäumt man es nicht, den Songs den eigenen, originellen Stempel aufzudrücken und den Flow zu wahren.

Das Publikum war also auch an diesem Freitag Abend auf dem Lörracher Marktplatz recht gemischt, brachte New Wave-, Post Punk-, Indie Rock- und Brit Pop-Fans, Szene-Gänger und Mainstream-Publikum gleichermaßen zusammen. Nicht ausverkauft aber von Beginn an angenehm gefüllt, so begann die mitgereiste schottische Band The Ninth Wave vor dem enthusiastischen Publikum.

Die illustre Band um Sänger Haydn Park zog gleich alle Blicke auf sich. Optisch im New Wave der 80er, inklusive Schmink-Overkill, hochgekrempelte Karo-Hose und Springerstiefel, sorgte auch die Stimme des Frontmanns, zwischen Robert Smith (The Cure), Philip Oakey (Human League) und Kevin Rowland (Dexys Midnight Runners) für ein wohliges 80s Deja Vu. Synthies und satte Gitarren trieben das halbstündige Set voran. Szenenapplaus gab es für die theatralische Show Parks zum Ende hin; hier in Lörrach haben sich The Ninth Wave wohl viele neue Freunde geschaffen. Gut daran zu erkennen, dass sich noch einmal Jubel im Publikum erhob, als die Band zum Abbau auf die Bühne kam. Also, alles richtig gemacht.

Markus Muffler, CEO des Burghof Lörrach und des STIMMEN-Festivals versprach in seiner Ankündigung einen glänzend aufgelegten Hauptact. Eine Information, die die Konzertbesucher, die bereits die Mittwochabend-Show auf dem Marktplatz verfolgten, zu schätzen wussten.

Nach dem Intro ‚Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight)‘ von Abba war es für die Editors scheinbar ein Leichtes, das euphorisierte Publikum zu übernehmen. Vor dem übergroßen Abbild des aktuellen Albums ‚Violence‘ wurden überwiegend dessen Songs zelebriert. Smith, an diesem Abend ganz der Entertainer, nutzte den Catwalk vor der Bühne rege, wand sich in den Emotionen, tanzte und flirtete mit dem Publikum und das ließ sich gerne mitreißen, feierte, sang lauthals mit und befeuerte die Band seinerseits. Mit 19 Stücken (inklusive Zugabe) und einer rund 90-minütigen Show lieferten die Briten ein beeindruckendes Set, jedes Album wurde mit mindestens zwei Songs berücksichtigt. ‚A Ton Of Love‘ wurde akustisch am Klavier dargeboten, auch ‚No Harm‘ und Ocean Of Night‘ tönten in neuem Dress. Den Hit ‚Papillon‘ hob man sich für fast zuletzt auf, um das glückliche Publikum mit ‚Magazine‘ dann in die Mondfinsternis zu entlassen.

Live haben gerade auch die Songs des neuen Albums ‚Violence‘ dazugewonnen, wurde doch Vieles noch einmal etwas anders aufbereitet.

‚Sogar das Vortrefflichste hängt von Umständen ab und hat nicht immer seinen Tag‘ sagte Baltasar Gracián y Morales. Die Editors sind an diesem Freitag Abend ihrem Ruf als exzellente Liveband aber voll und ganz gerecht worden, haben mit wenig visueller Effekthascherei das gemütliche Ambiente des Marktplatz auf das Vortrefflichste beschallt.

Setlist Editors:

  1. Cold
  2. Hallelujah (So Low)
  3. Smokers Outside the Hospital Doors
  4. Formaldehyde
  5. An End Has a Start
  6. Blood
  7. Life Is a Fear
  8. Darkness At The Door
  9. Bricks And Mortar
  10. Munich
  11. Nothingness
  12. Violence
  13. No Harm
  14. Sugar
  15. The Racing Rats
  16. Zugabe: A Ton Of Love (acoustic)
  17. Zugabe: Ocean Of Night
  18. Zugabe: Papillon
  19. Zugabe Magazine

Setlist The Ninth Wave:

  1. Reformation
  2. Collapsible People
  3. Imitation
  4. A Wave Goodbye To The People Who Said I’d Win
  5. We Can’t Go Anywhere Else
  6. New Kind Of Ego
  7. Swallow Me
  8. Everything That You Have Left

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Über den Autor des Beitrags

Chris

Hört gerne Musik und redet/schreibt darüber.

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