Festivalbericht – Easter Cross 2025
Ein Jahr nach dem großen 30-jährigen Jubiläum fand am Osterwochenende wieder das Easter Cross Festival in Oberndorf statt. Zwischen familiärer Stimmung und einer großen Portion Härte gaben sich erneut zahlreiche Bands aus Metal, Hardcore und verwandten Genres die Ehre – und machten die Neckarhalle zum Epizentrum lauter Musik.
Location
Die Neckarhalle war auch in diesem Jahr bestens auf das Festival vorbereitet. Gleich beim Eintritt erwarteten die Besucher Infobanner zu kommenden Veranstaltungen, ein kleiner Ausblick aufs nächste Jahr und erste Möglichkeiten, Tickets zu sichern. Wer ein neues Shirt seiner Lieblingsband ergattern wollte, wurde im hinteren Teil der Halle beim Merchandising fündig – hier traf man auch den ein oder anderen Act nach dem Auftritt, um ein Foto zu machen oder ein paar Worte zu wechseln.

Abbie Falls – Easter Cross 2025
Das bereits im letzten Jahr modernisierte Sound- und Lichtkonzept wurde erneut eingesetzt – mit Erfolg. Auch die rutschfesten Matten, die in der Halle ausgelegt wurden, sorgten dafür, dass sich niemand bei all den Circle Pits und Wall of Deaths auf dem sonst so rutschigen Boden, ernsthaft verletzen konnte. Der Einlass verlief größtenteils reibungslos: Zuerst holte man sich das Bändchen am kleinen Häuschen vor der Halle, danach gab es beim Kontrollpunkt ein zweites (für den verkauf von Spirituosen) – alles war gut koordiniert, sodass es am Eingang weder Gedränge noch Verwirrung gab.
Verpflegung
Für das leibliche Wohl war wie immer bestens gesorgt. Drei Foodtrucks boten eine vielfältige Auswahl, wobei sowohl altbekannte Gesichter als auch ein Neuzugang vertreten waren. So stand wieder der auffällige alte Schulbus von Graf Food on Wheels bereit, aus dem Hot Dogs, Burger, Gyros, Pommes und Chili gereicht wurden. Auch der Gasthof Hecht war wieder vertreten, der klassische Festivalgerichte wie Currywurst, Schnitzel (auch in vegetarischer Variante) und Pommes servierte. Neu im Bunde war Christian Teufel, der mit seiner Auswahl an frisch gebackenen Dinnede – einer Art schwäbischer Pizza mit vielfältigem Belag – für Begeisterung sorgte.
Ein kleiner Wermutstropfen: Am Holzofen lief es organisatorisch leider nicht ganz rund. Bereits am ersten Tag standen dort mehrere leere Flaschen herum, und am zweiten Tag kam es bei einer Pizzabestellung zu Verwechslungen, sodass sie neu aufgenommen werden musste. Das sorgte für etwas Verzögerung.
Getränketechnisch blieb alles beim Alten: Es gab wie gewohnt Alpirsbacher Bier, und das zu den erfreulicherweise stabil gebliebenen Preisen des Vorjahres.
Samstag
Am ersten Festivaltag öffneten sich die Türen der Neckarhalle bei bestem Wetter pünktlich um 16:45 Uhr. Die Schlange war lang, viele Besucher nutzten die Gelegenheit, sich gleich mit Essen zu versorgen. Der Altersdurchschnitt war bunt gemischt, von jungen Festivalneulingen bis hin zu altbekannten Gesichtern war alles vertreten. Insgesamt tummelten sich rund 800 Gäste vor und in der Halle.
Den musikalischen Auftakt machten die Queercore-Newcomer „Shooting Daggers“ aus England, die trotz noch spärlich gefüllter Halle ein klares Statement setzten – sowohl musikalisch als auch mit ihren Ansagen zwischen den Songs. Danach wurde es laut, verspielt und ironisch mit „Backstabbed“, selbsternannte „Deutschlands härteste Boyband“, die mit einer aggressiv-coolen Version von „Backstreets Back“ direkt für den ersten Circle Pit sorgten.
„Abbie Falls“ aus Tschechien steigerten das Tempo und die Härte mit einer eindrucksvollen Deathcore-Performance. Im Anschluss zeigte „Rising Insane“, dass auch melodischer Metalcore bestens ins Line-up passt – zum Ende ihres Sets sorgten sie mit bekannten Covern wie „Last Resort“ und „Maniac“ für Begeisterung.

From Fall To Spring – Easster Cross 2025
Mit „From Fall to Spring“ standen ESC-Vorentscheid-Teilnehmer auf der Bühne, die nicht nur musikalisch überzeugten, sondern auch mit ihrer Bühnenpräsenz – inklusive synchroner Brüder-Power. Die Jungs forderten das Publikum zu mehr Bewegung auf und hatten mit ihrem Mix aus modernen Metal-Sounds und Pop-Covern (nochmals Backstreet Boys) definitiv ein Highlight im Gepäck.
Als vorletzte Band des Abends traten die kanadischen Hardcore-Veteranen „Comeback Kid“ auf, die das jüngere Publikum mit auf die Bühne holten – ein schöner Moment voller Energie. Der Auftritt endete allerdings etwas früher als geplant – mutmaßlich wegen stimmlicher Probleme des Sängers.
Den Abschluss des Abends übernahm „Any Given Day“, der trotz später Stunde noch einmal alles rausholte. Zwar leerte sich die Halle langsam, doch die Stimmung blieb bis zum Schluss kraftvoll. So ging um kurz vor 1 Uhr ein geladener Metal- und Hardcore Abend zu Ende.
Running Order – Samstag, 19. April 2025
• 17:30 – 17:55: Shooting Daggers
• 18:15 – 18:45: Backstabbed
• 19:05 – 19:35: Abbie Falls
• 19:55 – 20:35: Rising Insane
• 20:55 – 21:40: From Fall to Spring
• 22:00 – 23:10: Comeback Kid
• 23:40 – 00:50: Any Given Day

Any Given Day – Easter Cross 2025
Sonntag
Der Sonntag startete wettertechnisch durchwachsener – Nieselregen und ein paar Grad weniger als am Vortag. Auch der Altersdurchschnitt war spürbar höher, insgesamt schien das Publikum ein wenig entspannter, was der Stimmung allerdings keinen Abbruch tat. Die Halle war gut gefüllt, wenn auch etwas weniger als am Samstag.
Pünktlich um 16:15 Uhr öffneten sich die Tore, um 16:50 Uhr begann der zweite Festivaltag mit der lokalen Thrash-Metal-Band „Endlevel“. Trotz der frühen Uhrzeit gab es direkt einen riesigen Circle Pit. Danach folgte mit „Accvsed“ eine hessische Metalcore-Band, die mit viel Bass und Energie nachlegte.

Endlevel – Easster Cross 2025
Mit „Mission in Black“ wurde es melodischer – einige kannten Sängerin Steffi vielleicht noch aus ihrer Teilnahme bei The Voice of Germany 2019. Die Band überzeugte mit einer kraftvollen Performance und einem etwas anderen Klangbild.
Zur Festivalhalbzeit legten „Elwood Stray“ los – Hardcore aus Essen mit viel Power und Interaktion. Das Publikum war voll dabei, klatschte zu den Songs mit und folgte begeistert der Aufforderung zum Crowdsurfen. Ganze 14 Crowdsurfer wurden während ihres Sets gezählt – kein schlechter Start ins Livejahr.

April Art – Easter Cross 2025
Die Bühne wurde anschließend von „April Art“ übernommen – komplett in Rot gekleidet, rockten sie die Neckarhalle mit eingängigem Alternative Metal. Frontfrau Lisa-Marie überzeugte sowohl stimmlich als auch mit Charisma, und der kleine Remix aus „Not Sorry“ und Metallicas „Master of Puppets“ sorgte für ein besonderes Highlight. Beim Abschlussfoto holte sie sogar die Kinder am Bühnenrand mit auf die Bühne.
„Equilibrium“ brachten mit ihrer Mischung aus Power Metal und Melodic Death eine besondere Klangfarbe ins Line-up und sorgten mit epischen Melodien und druckvollen Riffs für mächtig Bewegung vor der Bühne. Auch wenn sich der Abend bereits dem Ende zuneigte und sich die Halle langsam etwas lichtete, blieb die Stimmung weiterhin stark – beste Voraussetzungen für den finalen Act des Tages.
Den krönenden und imposanten Abschluss des Wochenendes bildeten die „Emil Bulls“, die mittlerweile zum vierten Mal beim Easter Cross dabei waren und auch gerne ein weiteres Mal kommen möchten. Ihre Show war kraftvoll, gewohnt routiniert und voller Emotionen. Besonders schön war der Moment, als Sänger Christoph dem Lichttechniker Felix zum Geburtstag gratulierte – inklusive kollektivem Geburtstagsständchen der ganzen Halle. Die perfekte Überleitung zum Song „Happy Birthday You Are Dead to Me“ bei dem dann sogar die Kinder der Festival-Orga von der Bühne aus crowdsurfen durften.
Ein versöhnlicher und warmer Abschluss für ein kaltes Osterwochenende.

Emil Bulls – Easter Cross 2025
Running Order – Sonntag, 20. April 2025
• 16:50 – 17:20: Endlevel
• 17:40 – 18:10: Accvsed
• 18:30 – 19:00: Mission in Black
• 19:20 – 20:00: Elwood Stray
• 20:20 – 21:10: April Art
• 21:30 – 22:30: Equilibrium
• 23:00 – 00:10: Emil Bulls
Fazit
Erstmals fand das Easter Cross mit einem etwas reduzierten Line-up statt, was für eine angenehm strukturierte Tagesplanung sorgte und dem Publikum ausreichend Raum für Pausen und Gespräche ließ. Dennoch wäre es eine Überlegung wert, die Reihenfolge der auftretenden Bands künftig leicht anzupassen. Besonders bei den beiden Headlinern zeigte sich, dass sich die Halle zum späteren Abend hin zunehmend leerte – was der Stimmung der letzten Acts mitunter etwas entgegenwirkte. Würde der Headliner stattdessen früher spielen, könnten mehr Besucher dessen Show in voller Intensität erleben und das Festival anschließend entspannt ausklingen lassen.
Unterm Strich bleibt das Easter Cross ein Festival mit Charakter, Herzblut und einem abwechslungsreichen Line-up, das die Vielfalt der Szene authentisch widerspiegelt.
Bericht: Michaela Erhardt | Fotos: Adrian Sailer