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Festivalbericht: Summer Breeze Open Air 2018

Seit 2013 berichten wir bei Tribe Online jährlich über das Summer-Breeze Open Air. Freilich, was soll man nach all diesen Jahren noch schreiben? Ein Review über jede einzelne Band ist gar unmöglich bei diesem gigantischen Line-Up und würde in einem über zehnseitigen DIN-A4-Text enden. Und ehrlich gesagt: Wer will das schon lesen?

Dennoch gibt es jedes Jahr wieder Neues auf diesem Festival zu entdecken, weshalb wir immer wieder gerne dort sind. Das umfasst natürlich Positives wie auch Negatives. Genau auf das wird jetzt in den folgenden Zeilen eingegangen. Auch wenn die Bands ein Festival ausmachen, so ist das Gesamtkonzept, das eben auch aus Essen/Getränke, Festivalground, Organisation etc. besteht, welches ein gelungenes Festival ausmacht.

Zur 26. Ausgabe des Summer-Breeze Open Air strömten dieses Jahr sage und schreibe ca. 37.500 zahlende Gäste auf das Festivalgelände. Diese Zahl umfasst Besucher, die ein Festivalticket erworben hatten, also auch i.d.R. campen. Dazu kommen Gäste, die auf der Gästeliste stehen, oder auch Tagesgäste. Alles in allem eine stattliche Zahl von 40K. Betrachtet man diese Zahl kann man nur eines zur Organisation auf diesem Festival sagen: „Hut ab!“. Auch die Anreise (am Mittwoch) lief dieses Jahr reibungslos ab. Letztes Jahr gab es hier erschwerte Probleme durch die extreme Wetterlage.

Aber auch die Securities und das restliche Summer-Breeze Orga-Team leisteten dieses Jahr wieder eine hervorragende Arbeit und waren stets freundlich und hilfsbereit und ja sogar auch für den einen oder anderen Spaß zu haben. Ein besonderes Lob kann man hier nur den „Grabenschlampen“ aussprechen, die bei der Hitze auch einige schwere „Brocken“ heben mussten. Beim Thema Crowd-Surfer muss auch das Publikum gelobt werden. Um Alexx „Der Checker“ von Eisbrecher zu zitieren: Auch Menschen mit Handycap (damit waren unter anderem Rollstuhlfahrer gemeint) über die Menschenmasse als Crowdsurfer zu tragen, zeigt von absoluter Toleranz“. Vielen Dank hierfür!

Ein Highlight des Jahres war definitiv die Camel Stage. Die doch in den letzten Jahren recht kleine Bühne hat sich zu einer vollwertigen Bühne verwandelt, die gerade durch das „verlängerte“ Dach ein Hingucker war. Diese soll laut Veranstalter auch die nächsten Jahre so erhalten bleiben und löst quasi das Partyzelt ab, welches letztes Jahr schon durch die T-Stage zu Grabe getragen wurde.

Zum Thema Sound: Da dieser Punkt doch recht oft bei einigen Konzertbesuchern für Kritik sorgt, sei angemerkt, dass die Tontechniker in den meisten Fällen von den Bands gestellt werden und somit das Festival nur die Technik zur Verfügung stellt.

Auch wurden dieses Jahr verstärkt die sanitären Anlagen kritisiert. Hier sei jedoch folgendes zu beachten: Durch den wenigen Regen der letzten Wochen war die Grundwasserversorgung bereits erschwert und die Wassermassen müssen immer von den umliegenden Gemeinden zum Festival gepumpt werden, was sich natürlich auch auf den Wasserdruck bemerkbar macht und so durch die Hitze und Trockenheit auch eine erschwerte Situation gegeben war.

Dennoch kann gelobt werden, dass es dieses Jahr wieder einzelne Duschkabinen gab, was aber leider zu extremeren Wartezeiten führte. Vielleicht wären hier ein paar Container mehr (die auch besser verteilt sind) von Vorteil gewesen. Dafür können die berühmten Festival-Dixi-Toiletten wieder gelobt werden. Diese waren auch dieses Jahr für ein Festival extrem sauber (Ausnahmen bestätigen die Regel). Das ist bei einer solchen Menschenmasse nicht selbstverständlich, und im Vergleich zu vielen anderen Festivals leistet das Summer Breeze hier exzellente Arbeit.

Was vor dem Gang zum Dixi folgt, ist der Gang zu den „kulinarischen“ Spezialitäten des Festivals. Dieses Jahr ist aufgefallen das typische Stände wie der bekannte „Pizza Mario“ nicht mehr vertreten waren. Wieso? Der Veranstalter möchte bessere Qualität liefern und hat hierfür auch ein Bewertungssystem (Summer-Breeze App) eingeführt, in dem man diese Stände bewerten kann und somit schlechte Angebote nächstes Jahr herausfliegen. Trotz der besseren Qualität sind leider auch die Preise gestiegen. Ob man bereit ist, 10€ für einen Hamburger zu bezahlen muss natürlich jeder selber wissen, aber es gab dennoch viele gute Alternativen im Preissegment von ca. 6€.

Ein weiteres Highlight und auch Alleinstellungsmerkmal sind die in diesem Jahr eingeführten Summer-Breeze-Trinkhörner, die bei sehr vielen Metalfans auf sehr gute Kritik gestoßen sind. Welches Festival hat schon solche extravaganten Trinkbecher im Angebot?

Aber auch musikalische Überraschungen waren dieses Jahr wieder geboten. Und zwar genau dann, wenn man nicht damit gerechnet hat. Während des recht frühen Auftritts von Hatebreed-Frontmann Jasta durfte man sich über einige Gastmusiker freuen. So beehrte unter anderem Howard Jones (Ex-Killswitch Engage) sowie Dino Cazares (Fear Factory) die Bühne unter strahlendem Sonnenschein. Musiker die eigentlich gewohnt sind, deutlich spätere Slots auf einem Festival zu besetzen. Für Besucher, die bereits am frühen Mittag den Weg auf das Festivalgelände gefunden hatten war das ein absolutes Highlight!

Weniger Glück hatte dafür Doro samst Fangemeinde, als bei ihrem Auftritt (auch mit Special Show) der ganze Gig in die Hose ging. Neben starkem Regen litt die Show verstärkt unter technischen Schwierigkeiten. Der Andrang in der Crowd war durch den Regen auch sehr überschaubar. Schade, das hat die Frau leider nicht verdient…

Dennoch. Trotz einigen weiteren kleinen Kritikpunkten, die nicht erwähnenswert und Meckern auf höchstem Niveau sind, merkt man, dass das Summer Breeze keinesfalls perfekt ist, aber jedes Jahr daran arbeitet, etwas besser zu werden. Davor kann man sich nur verbeugen und DANKE sagen. Ein Festival in dieser Größenordnung so „reibungslos“ verlaufen zu lassen, ist eine Herkulesaufgabe, die das Team jedes Jahr erneut bestens meistert.

Auch die musikalische Vielfalt, die jedes Jahr erneut geboten wurde, spricht für dieses Festival. Wo sonst trifft Hardcore auf Mittelalter oder (Nu-)Metal auf Neue Deutsche Härte?

 

Bericht und Fotos: Adrian Sailer
Fotos: Arch Enemy & Behemoth Timo Bahr | Pixx from the Pit
Weitere Fotos in besserer Auflösung findest du auf SailerWatchBlog.de

 

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Über den Autor des Beitrags

Adrian

Macht mit viel Leidenschaft Fotos von Konzerten und hört am liebsten deutschsprachige Musik.

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