“Das war also definitiv der letzte Aufstand dieser Art in Freiburg” habe ich noch 2017 hier an dieser Stelle geschrieben, nachdem ich Irie Révoltés auf dem Konzert ihre “Irievoir”-Abschiedstour im Zirkuszelt besucht hatte. “Tja, so kann man sich irren”, sage ich jetzt. Sieben Jahre später haben sich die Heidelberger nämlich für das mittlerweile 41. Zelt-Musik-Festival in Freiburg wieder auf die große ZMF-Bühne einladen lassen. Diesmal unter dem Comeback-Motto “Irieunion”.

Anders als 2017 haben die Iries diesmal auch einen Support-Act mitgebracht: Doctor Krápula aus Bogotá durften das ganz ordentlich gefüllte (wenn wohl auch nicht ganz ausverkaufte) Zirkuszelt mit ihrer Mischung aus Ska, Rock, Punk und natürlich – wie sollte es bei Kolumbianern auch anders sein – ein bisschen Cumbia anheizen. Und das war dem Quintett bestehend aus El Subcantante (Gesang), David Kawooq (Bass), Kasius (Gitarre), Checho (Keyboard) und Nico Cabrera (Schlagzeug) auch ordentlich gelungen. Eine sympathische Band, die mit ihrer energievollen Show sicher ein paar neue Fans dazugewonnen hat.
(Tipp: Wer Doctor Krápula noch einmal live erleben möchte, hat dazu in nicht allzu ferner Zukunft noch einmal die Möglichkeit: Für den März 2026 ist die Band im Freiburger Jazzhaus angekündigt.)

Apropos „energievoll“: Um 21 Uhr dann, die Bühne noch im Dunkeln, ein kurzes Intro. Wenig später stürmten auch Mal Élevé und Carlito die Bühne und brachten die Fans “Allez” gleich zu Beginn so richtig auf Touren. Das Energielevel der Brüder: 110% – wenn’s reicht! Und klar, dass da der Funke, gerade auch bei einem solchen Opener, sofort übersprang.
Überhaupt schienen sich sowohl die Band als auch die ihr treu gebliebenen Fans aller Altersklassen einfach richtig nach diesem Comeback gesehnt zu haben. Mal Élevé, der während der Band-Auszeit auch solo ziemlich aktiv gewesen ist, bekam einen eigenen kleinen Slot für zwei Songs (“No Pasaran” und “Barrer”) im Programm, zu dem die Bühne in tiefes Rot getaucht und der Sänger vom Publikum herzlich gefeiert wurde. Und auch sonst schickten sich Band und Fans Herzchen hin und her, streckten gemeinsam die Resistance-Fäuste oder wahlweise das Peace-V in die Luft, beschworen zusammen Frieden und Antifaschismus in der Welt.

Der rundum gelungene Konzertabend mit einem guten und passenden Support-Act, einer bestens aufgelegten und vor Energie nur so strotzenden Hauptband, vielen (positiven) politischen Statements und vielen Seifenblasen ging dann erst um 23 Uhr zu Ende. Mehr geht hier nicht! Das Publikum strömte, glücklich von den Erlebnissen schwärmend, zurück nach draußen. Neues Material gab es zwar nicht zu hören (und die Setlist bis auf ein paar Songs und eine andere Reihenfolge ziemlich ähnlich der vom 2017er-Konzert), aber vielleicht dann zum nächsten Auftritt in Freiburg?… ;)

Galerie: Doctor Krápula

Galerie: Irie Révoltés

Setlist: Irie Révoltés (laut Bühnenzettel)

1. Allez
2. Il Est Lá
3. Squatte
4. Ruhe vor dem Sturm
5. Jetzt
6. Résisdanse
7. Stopper
8. Continuer
9. Tes Yeux
10. Citoyen Du Monde
11. Soleil
12. Privatisation
13. Jamais
14. Poulet
15. Ensemble
16. No Pasaran (ME)
17. Barrer (ME)
18. Back Again
19. Ska
20. Rebelles
21. Zu Schnell
22. Zeit ist Geld
23. Merci
24. Antifaschist
25. Travailler
26. À Tout Prix
27. Aufstehn
28. Fäuste hoch
29. Explosion

Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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