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Jan Delay & Disko No. 1
10.07.2019 Stimmen, Lörrach

Vergangenen Mittwochabend in der Lörracher City fand bei sonnigen, aber nicht zu heißen Temperaturen das erste Marktplatz-Konzert des diesjährigen Stimmen-Festivals statt. Zu sehen diesmal (wieder; nachdem er 2017 als Teil der Beginner bei Stimmen war) der Hamburger Künstler Jan Delay, der zusammen mit seiner Funkband Disko No. 1 zum Dreiländer-Festival geholt wurde.
Der Supportslot, soviel stand schon seit langem fest, sollte durch einen lokalen Bandwettbewerb besetzt werden. Solokünstler und Bands aus Stadt und Landkreis Lörrach hatten sich dafür mit Videos bewerben und der Abstimmung der Öffentlichkeit stellen können. Da am Ende zwei Bewerber, nahezu gleichauf das übrige Feld weit hinter sich gelassen hatten, entschied man sich schließlich dazu, den Supportslot aufzuteilen und den Abend eine halbe Stunde früher beginnen zu lassen. Die volle, von einem Sponsor gestiftete Gage von 500€ sollten übrigens trotzdem beide Gewinner erhalten. Feine Sache – #supportyourlocalscene!

Zuerst durfte die Band Don’t Kill The Messenger die Bühne einnehmen. Die Fünf kamen als Schülerband am Schopfheimer Theodor-Heuss-Gymnasium zusammen und schreiben und spielen seitdem eigene Pop-Rock-Songs, hier und da auch mit Blues- und Jazz-Einflüssen.
Als die Band startete, hätte der Marktplatz sicher noch viele Leute mehr aufnehmen können. Zu diesem Zeitpunkt war das aber auch nicht verwunderlich: Der Beginn war ja auf 19:30 Uhr vorverlegt worden, der Marktplatz konnte wegen den Ladenöffnungszeiten trotzdem erst um 19 Uhr öffnen, und so waren viele Besucher damit beschäftigt, sich mit Essen und Getränken zu versorgen.
Sila am Mikro, Sergej an der Gitarre, Valentina am Bass und als zweite Sängerin, Leandro am Keyboard und Johannes am Schlagzeug genossen ihr rund 40-minütiges Set aus einer guten Handvoll Stücke bei den letzten Sonnenstrahlen des Abends sichtlich — schließlich hatte dieser Auftritt eine ganz neue Dimension. Von Aufregung aber keine Spur.

Galerie: Don’t Kill The Messenger

Als zweite Gewinnerin des Wettbewerbs durfte sich im Anschluss die 27-jährige Victoria Mertsch alias MIVA auf der Bühne dem Lörracher Publikum präsentieren. Auch für sie war das natürlich ein Heimspiel, mit Freunden und Verwandten im Publikum. Auch sie bekam, zusammen mit ihrer Live-Band (besetzt mit Gitarre, Keys und Schlagzeug), eine gute halbe Stunde Zeit, den Marktplatz mit ihren gefühlvollen aber tanzbaren Popsongs zu beschallen und sich so einen Traum zu erfüllen.
Und man merkte schnell: Hier wird und wurde schon etwas mehr in die Karriere investiert. Die gebürtige Lörracherin zog nämlich unlängst nach Berlin, machte Werbung für ihren Instagram-Account und für ihre Songs bei Spotify und kündigte auch eine neue Single für September an.

Galerie: MIVA

Zehn nach neun wurde es dann richtig voll auf der Bühne und natürlich auch etwas lauter und druckvoller. Disko No. 1, die Live-Band von Jan Delay lief auf. Die Flanken wurden mit denen besetzt, die den Sound und die Show wohl am meisten prägen: links drei Bläser — Posaune, Trompete, Saxophon –, rechts drei Background-Sängerinnen, liebevoll “die Ladies (nie ohne Artikel!) genannt. Die hintere Reihe bildeten der Drummer, ein Bassist, ein Keyboarder und zwei Gitarristen — der eine sollte aufgrund seiner Einflüsse später als von der “dark side of the moon” vorgestellt werden, der andere ist dann logischerweise von der “bright side of the moon”.
Ein paar Schwenks mit der großen Hamburg-Fahne später, kam dann auch Jan Delay im bekannten Outfit — Anzug, Hut, Sonnenbrille — nach. Apropos Outfit: Es war wohl Motto-Disko angesagt: Schlipse, Mikros, Kleider und Westen waren mit Leopardenfell-Muster bedruckt und auch die Bühnenpodeste waren entsprechend verkleidet (und mit pinkfarbenem Rand versehen).
Mit “Rave Against The Machine”, “Türlich, Türlich (Sicher Dicker)” (Das Bo) und “Klar” ging das Set gleich zu Beginn in die Vollen. Aber warum sollte man hier auch sparsam sein? Schließlich kann die Truppe, was mitreißende und bekannte Titel angeht, aus dem Vollen schöpfen. Immer wieder eingeworfene kurze Ehrungen anderer Künstler und Songs — ob Red Hot Chili Peppers oder Macklemores “Thrift Shop” — in Form von ein zwei Takten sind der Stimmung natürlich auch nicht abträglich.

Direkt vor der Bühne entdeckt Jan Delay irgendwann ein selbstgemaltes Werder Bremen-Plakat. Sein Lied für den SV Werden wurde im Programm übrigens nicht berücksichtigt, sicher wohl wissend, dass man hier im Südwesten eher dem SC die Daumen drückt, gell?! Vorne stimmten plötzlich ein paar Lotto King Karls “Hamburg, meine Perle” an, von der Bühne gab es noch ein Lob an einen der “geilsten Menschen der Welt”, Christian Streich, damit war das Fußball-Thema dann aber auch abgehakt.

Könnt ihr noch?” – “Jaaaa!” / “Wollt ihr noch?” – “Jaaaaaa!” / “Habt ihr noch Feuer?”. Die letzten beiden Songs des Hauptprogramms — “Feuer” und “Oh Jonny” wurden gespielt. Dann ging die Band nach rund 75 Minuten Spielzeit erst einmal von der Bühne.
Bei der ersten Zugabe wurde dann noch einmal aufgedreht: Zu “Disko” wurden die Bandmitglieder und auch die anderen Beteiligten gefeiert, dann durfte gemeinsam durchgedreht werden: Stopptanz mit dem gesamten Publikum zu Lenny Kravitz’ “Are You Gonna Go My Way” (“Are you Jan Delay?”), dann “Fight For Your Right (To Party)” von den Beastie Boys und schließlich “Song 2” von Blur, was ja auch immer geht.
Nach einer weiteren Pause kommt die Band für eine zweite Zugabe zurück. Diesmal wurde es dann mit “Hoffnung” und “St. Pauli” aber etwas ruhiger. “Wir kommen gerne wieder, mit genau den Leuten hier. Aber irgendwann muss auch mal Schluss sein.” — das war es dann um Punkt 23 Uhr auch.
Fazit: Musikalisch auf den Punkt — eine großartige Liveband! Dazu viele bekannte Songs, jede Menge “Rhythmus wo man mit muss”, viel zu dem man “übertrieben eskalieren” kann. Jan Delay darf gerne ein 24. Mal nach Lörrach kommen! ;)

Setlist:

  1. Rave Against The Machine
  2. Türlich, türlich (sicher, Dicker) (Das Bo)
  3. Klar (De La Soul)
  4. Wacken
  5. Large
  6. Chili Peppers Medley
  7. Ich möchte nicht, dass ihr meine Lieder singt
  8. Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann (Nena)
  9. Abschlussball
  10. Sie kann nicht tanzen
  11. Die Sonne, die scheint
  12. Action
  13. Feuer
  14. Oh Jonny
  15. * Disko
  16. * „Are You Gonna Go My Way“-Freece-Dance (Lenny Kravitz) / Fight For Your Right (To Party) (Beastie Boys) / Song 2 (Blur)
  17. ** Hoffnung
  18. ** St. Pauli

Galerie: Jan Delay & Disko No. 1

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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