Katie Melua ZMF Freiburg | 26.07.2023
Katie Melua, aufgewachsen in Tiflis, mit georgischen als auch kanadischen Wurzeln, war beim ZMF einer der angesagten Musik Acts. Im so gut wie ausverkauften Zelt zeigte sich Katie Melua so wie man sie kennt: eine zarte, sehr sensible Entertainerin: die Meisterin der leisen Töne.
Seit April läuft bereits die Tournee zu ihrem inzwischen neunten Studioalbum „Love and Money“ das im März 2023 veröffentlicht wurde und von dem sie insgesamt fünf Songs zum Besten gab. Nach den ersten routinierten heruntergespielten Songs eröffnet Katie dem Publikum, dass sie kurz zuvor eine Erkältung hatte und ihre Stimme noch immer nicht ganz erholt sei, dafür aber etwas mehr „sexy“ klingt. Daher stand auch eine dampfende Thermoskanne mit Tee immer in Griffweite auf einem Hocker, sehr zum Leidwesen der anwesenden Fotografen.
Und man merkt, dass sie nach jedem Song tief durchschnauft und froh war, dass die Stimme nicht versagte. Tatsächlich gab es nur bei zwei Songs das Gefühl, dass sie wirklich stimmliche Probleme hatte.
Bei insgesamt 20 Songs und gut 100 Minuten Showtime dann doch eher zu vernachlässigen – zumal man das Gefühl bekam, dass sie mit Fortdauer des Konzertes eher stimmsicherer, als wackliger wurde.
Die erste Hälfte des Sets war sehr jazzig orientiert und der Schlagzeuger hatte fast nur die Besen in der Hand. Dennoch konnte er auch in den ruhigen Songs variantenreiche Breaks sehr pointiert einsetzen und so interessante rhythmische Akzente setzen. Einziger Wehrmutstropfen war die leider etwas „pappig“ klingende, tiefe Holz Snare, was aber erst auffiel, wenn er zu den Stöcken griff.
Insgesamt war der Sound aber ein Genuss, was leider nicht über alle Konzerte des ZMFs gesagt werden konnte. Highlight in der ersten Hälfte des Sets war das sehr gefühlvolle gespielte „Wonderful Life“, das für Gänsehautmomente sorgte.
Am besten kamen beim Publikum aber die drei Songs an, die Katie alleine – sich selbst mit Akustikgitarre begleitend – performte (Crazy / Cried for You / Diamonds).
Die zweite Hälfte des Sets ging etwas vom Jazz weg und wurde dann teils etwas poppiger und grooviger wie etwa mit dem Song „14 Windows“ aus ihrem aktuellen Album.
Wer viel auf Konzerten ist, muss sich vielleicht erst etwas an die sehr ruhig performten Songs gewöhnen, kann sie dann aber viel intensiver genießen. Katie bleibt dabei stets eine sehr liebenswerte, authentische Künstlerin, die das Publikum spüren lässt, wie froh und dankbar sie ist, als Sängerin auf der Bühne stehen zu dürfen.
Auch die Anekdote, dass sie einen Song ihrem verstorbenen Therapeuten widmete, der ihr vor vielen Jahren bestens aus einer depressiven Phase helfen konnte und die Gitarre in seiner Praxis Katie viele kreative Momente verschaffte, ist so ein kurzer Einblick in den Menschen hinter der Sängerin.
Ein klein wenig schade war es, dass die Band um Katie dann doch sehr in den Hintergrund rutschte, und die ganze Aufmerksamkeit bei Katie hängen blieb! Nur zwei oder drei kurze Gitarrensolos – auf höchstem, musikalischem Level performt, aber eben auch sehr dezent und reduziert spielten die Bandmitglieder weitestgehend jeder für sich: Es war wirklich auffallend, wie wenig miteinander kommunizierten bzw. interagiert wurde.
Dennoch war dieses Sitzplatzkonzert ein besonders und mit recht wurde Katie Melua zum Ende mit sprichwörtlich „Standing Ovations“ verabschiedet.