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Konzertbericht: Clueso| ZMF 25.07

Clueso ist kein seltener Gast beim ZMF. Man könnte denken damit geht ein gewisser Abnutzungseffekt daher, aber (Spoileralarm) weit gefehlt: Clueso ist einfach einer der großen Entertainer und konnte sich auch 2024 im ausverkauften Großen Zelt zu recht feiern lassen.

Sehr stark schon der Beginn des Konzertes:
Alleine mit der E-Gitarre in der Hand kommt er vor den Bühnenvorhang, der die Band und den interessanten Bühnenaufbau noch optisch verdeckt hält. In Singer- Songwriter-Manier beginnt er sehr gefühlvoll und zart mit „Chicago“ und gerade als man glaubt, dass der erste Song auch so zu Ende geht, kommt die Band in einer Steigerung dazu, der Vorhang fällt und das Publikum feiert zum ersten Mal richtig ab.

Insgesamt sind die Songs gut aus allen Schaffensperioden ausgewählt und dabei sehr fein und zielsicher in Party-Live-Mitmach-Songs um arrangiert. Seine insgesamt achtköpfige Band mit drei Blasinstrumenten, zwei Gitarristen und Keyboard bietet natürlich viel musikgestalterische Möglichkeiten viel Power und Druck aufzubauen, oder auch mal mehr zarte Töne mit Keyboard oder Akustikgitarre anzustimmen.

Der zweite Song „Keinen Zentimeter“ von 2008 bringt das Publikum ein weiteres Mal zum Mitsingen. Und natürlich ist es Clueso selbst, der authentisch charmant und bodenständig den Kontakt zum Publikum herstellt und die Lacher auf seiner Seite hat, wenn er etwa den vierten Song „37 Grad“ mit einem Hinweis auf die Temperaturen im traditionell überhitzten Großen Zelt verbindet.

Besonders deutlich wird das aber auch, als er auf einen Zwischenruf eingeht und nach kurzem Hin und Her mit Blick Richtung Crew sagt: „man bringe mir eine Gitarre“, und den gewünschten, nicht eingeplanten Song „Pizzaschachtel“ anstimmt.

Bei dieser spontanen Einlage gehen seine Mitmusiker erst mal auf Wartestellung und auch optisch eher an den Bühnenrand, bis sie dann doch noch einer nach dem anderen einsteigen. Das ganze kommentiert Clueso mit „… das wird ein langer Abend“ – das Publikum quittiert das mit tosendem Applaus.

Dann bittet er das Publikum mal alles rauszuschreien, egal ob die Woche gut oder schlecht war. Nach ohrenbetäubendem Gekreische meinte Clueso nur „okay, das wird mein neuer Klingelton“. So geht perfektes Entertainment! Richtig Party-Stimmung kommt dann auch bei „Cello“ von Udo Lindenberg und „Zusammen“ von den Fantastischen Vier auf, bei denen Clueso mal live und im Studio mitgewirkt hat.

Mit „Ich komm heim“ bringt er einen Song, den er noch nicht veröffentlicht hat, aber live testen möchte, um ihn vielleicht auf das nächste Album zu packen – sein letztes, neuntes Studioalbum ist immerhin von 2021. Vielleicht wird es also nicht mehr so lange dauern, bis ein neues Album von Clueso kommt!

Nach 19 Songs kommt Clueso zum Ende seiner Show, um dann doch noch ganze vier Zugaben zu spielen und lässt ein völlig verschwitztes, aber hochzufriedenes Publikum zurück.

Und irgendwie freut man sich schon auf das nächste ZMF bei dem Clueso wieder dabei ist – er selbst sieht das irgendwie genauso und lobt die immer wieder tolle Stimmung beim ZMF als etwas ganz besonders: Ein Konzerterlebnis ganz ohne Abnutzungseffekt.

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Über den Autor des Beitrags

Tilo Fierravanti

Schlagzeuger mit zwei eigenen Bands, ist in vielen Musikrichtungen zuhause, vor allem aber in Sachen musikalischer Nachwuchsförderung im Raum Freiburg unterwegs und immer wieder auch in Jurys tätig (u.a. Play Live / Rampe).

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