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Konzertbericht: Evergrey (Support: KLOGR & Virtual Symmetry) | Posthalle Würzburg | 19.11.2024

Drei Prog-Metal Bands vereint, sind ein Garant für einen äußert spannenden Abend, gefüllt mit komplexen Melodien, vertrackten Rhythmen und spannenden Texten. Die Schweden von Evergrey sind gerade auf ihrer „Emptiness over Europe Tour“ und machten an diesem Dienstag in der Posthalle in Würzburg halt. Mitgebracht haben sie die Italiener von „Virtual Symmetry“ und „KLOGR“. Dass der Name der Tour an diesem Abend leider auch wörtlich zu nehmen war, darauf gehe ich später noch ein.

 

Virtual Symmetry

Den Start in den Abend vollzogen Virtual Symmetry aus Italien. Definitiv keine Newcomer mehr, machen sie seit knapp 15 Jahren die Bühnen unsicher und haben mit „Veils of Illumination“ auch gerade erst ein neues Album veröffentlicht. Leider sind zu diesem Zeitpunkt gerade einmal knapp 100 Leute anwesend, welche in der kleinsten Stufe der Posthalle immer noch etwas verloren wirken.

Die fünf Musiker sind dennoch voll motiviert und geben alles, das Publikum von ihrem sehr melodischen Prog-Metal zu überzeugen. Das klappt auch außerordentlich gut, was vor allem an Frontmann Marco Pastorino liegt, welcher es schafft seine Stimme sowohl extrem gefühlvoll als auch dreckig und rotzig zu modulieren. Doch auch Ruben Paganelli weiß zu begeistern, als er zum letzten Song die Finger vom Keyboard lässt und stattdessen das Saxophon spielt. Virtual Symmetry geben wirklich alles und das wir auch zum Abschluss von den Zuschauern mit einem ausgedehnten Applaus honoriert.

KLOGR

Weiter geht mit KLOGR. Wie ihre Vorgänger kommen auch sie aus Italien und lassen in ihren deftigen Alternative-Metal immer wieder progressive Elemente mit einfließen. Auf Nachfrage von Frontmann Rusty stellt sich raus, dass noch keiner der zu diesem Zeitpunkt knapp 150 Besucher, die Band bisher live gesehen hat. Doch schon zu diesem Zeitpunkt haben sie neue Fans gewonnen, denn die Songs werden ausdauernd bejubelt.

Untermalt wird die Show von Teils dramatischen Bildern auf zwei Bildschirmen. Diese zeigen zum Beispiel Bilder vom Walfang bei „Whale Fall“ oder aus Kriegsgebieten. Dazu passen die in der zweiten Hälfte des Sets immer härter werdenden Songs. Vor allem „Unspoken Word“ lädt zum ausgedehnten Headbangen ein. Drummer Jay bekommt zumindest ein kleines Solo, in dem er sein Können unter Beweis stellen kann. Insgesamt liefern KLOGR eine solide Leistung, die aber noch ein wenig mehr Varianz vertragen könnte.

Evergrey

Kaum jemand in der Progressive-Metal Szene ist ähnlich umtriebig wie die Veteranen von Evergrey. Seit über dreißig Jahren komponiert, spielt und singt Tom Englund zusammen mit wechselnden Musikern. Selbst betiteln sie ihren Stil als Dark Melodic Metal, und vielleicht sollte man das etwas mehr herausstellen. Schließlich scheint dieser Stil gerade ein großes Revival zu haben. Daher ist es besonders Schade, dass gerade einmal knapp 200 Gäste zu diesen Legenden geschafft haben.

Da Evergrey diesen Sommer erst ihr Album „Theories of Emptiness“ veröffentlich haben, dominieren Songs aus diesem Album das Set. Gestartet wurde mit „Fallen from the sun“ und „Say“ bei welchem Englund ein paar kleinere Probleme mit seinem Mikrofon hatte. Die Techniker bekommen das allerdings schnell in den Griff und zaubern einen glasklaren Sound in die Posthalle.

Bei „Distance“ wird es auf einmal still auf der Bühne, denn unter den wenigen Zuschauern scheint sich ein echtes Talent versteckt zu haben. In den Sing-Along-Teilen übertönt er den Rest des Publikums und drückt die Zeilen in höchsten Tonlagen Richtung Bühne. Englund kann sich nicht mehr zusammenreißen und freut sich unglaublich. Im Weiteren liefern die beiden sich immer wieder kleine Gesangsduelle und er Unbekannte wird schließlich als neue lokale Größe aufgenommen. Allgemein ist die Stimmung unglaublich gut. Zwischen Band und Publikum finden ein Energieaustausch statt, wie er selbst bei besser besuchten Shows selten ist. Beide Seiten pushen sich zu Höchstleistungen.

Zwischen den Songs witzelt der Frontmann der Schweden immer mal wieder mit dem Publikum. Sei es über das Tourleben, welches ihn die Wochentage vergessen lässt (auf Nachfrage wird bestätigt, dass Dienstag ist) oder über seine gute Freundin Floor (Jansen), welche ihm die eine oder andere Songidee ein- und ausgeredet hat.

Die Fans geben sich immer wieder Textsicher und grölen auch bei den neuen Songs wie „One Heart“ und „Misfortune“ die Refrains mit. Am lautesten ist der Chor aber definitiv bei „Save us“, nachdem sich die Band auch in eine kleine, wohlverdiente Pause verabschiedet.

Als Zugaben gibt es dann noch „A Touch of Blessing“, „King of Errors“ sowie den Hit “Our Way Through Silence”. Letzterer ist ein Meilenstein in der Bandgeschichte und darf vermutlich in keinem Set fehlen. Das sieht auch das Publikum so, denn als die letzten Töne verklingen, fordern sie energisch mehr. Leider war es das für diesen Abend, doch Evergrey haben es geschafft die „Emptiness“ der Posthalle mit treuen Anhängern und großartiger Musik zu füllen.

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Über den Autor des Beitrags

Eightrocks

Hört am liebsten Symphonic- sowie Powermetal, kann sich aber auch für Pagan und Metalcore begeistern. Wenn er gerade einmal nicht mit Achterbahnen spielt, ist die Kamera im Anschlag.

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