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Konzertbericht | In Extremo – Wolkenschieber Tour 2024 (Support: Rauhbein & Korpiklaani) | KIA Metropol Arena Nürnberg | 06.12.2024

Kalt blies der Wind an diesem Nikolaus-Abend durch die Schlangen vor der Metropol Arena in Nürnberg. Diese hatten sich trotz des eher ungemütlichen Wetters schön lange vor Einlass gebildet und waren das beste Zeugnis für eine ausverkaufte Halle. Hatten doch mit In Extremo echte Schwergewichte und Mitbegründer des deutschen Mittelalter-Metals zu ihrer Wolkenschieber Tour eingeladen. Benannt nach dem vor kurzen erschienen Album und mit Korpiklaani sowie Rauhbein als Vorgruppen, haben die Urgesteine ein fettes Programm für den Abend zusammengestellt.

 

Rauhbein

Die Kasseler von Rauhbein sind zwar noch Newcomer im Genre, haben aber doch schon beachtliche Erfolge in der Szene erzielen können. Sein es regelmäßige Engagements bei MPS-Veranstaltungen, Auftritte auf Wacken oder nun im Vorprogramm von In Extremo. Die Shantys im harten Gewand kommen an, vor allem wenn es um Alkoholkonsum und ausschweifende Partys geht. Die Texte lassen sich gut merken und werden fröhlich vom Publikum mitgesungen.

Eine kleine Premiere gibt es auch noch, denn am Show-Tag wurde gerade der neue Song „Hände hoch“ veröffentlicht. Der Refrain von „Auf die Freundschaft“ wurde aus allen Kehlen mitgegrölt, nachdem Frontmann Henry den Text einmal vorgegeben hat. Dass er nur aus „La la la“ besteht, macht die ganze Sache einfacher. Die Fünf Männer sind jedenfalls schwer sympathisch und schaffen es mit ihrer guten Laune den Zuschauern ordentlich einzuheizen. Die 40 Minuten auf der Bühne werden mit tosendem Applaus und Rufen nach einer Zugabe honoriert, doch die blieb leider aus.

Korpiklaani

Die Männer aus dem Wald, wie sie sich selbst nennen, sind die nächsten auf der Bühne. Korpiklaani passen gut zu den anderen Bands, sind ihre Songs doch sehr von der finnischen Folklore beeinflusst, und dennoch hart genug, um auch im Metal Beachtung zu finden. Doch heute schien etwas auf die Stimmung der Finnen zu drücken. Die Songauswahl passte eher zu einer mittelschweren Winterdepression und hatte es schwer Anklang zu finden.

Es waren eher die unbekannten und weniger eingängigen Songs der Band die gespielt wurden. Im ersten Drittel sorgte lediglich „Man with a plan“ für etwas Stimmung. Obwohl musikalisch komplex und leidenschaftlich vorgetragen, will der Funke nicht so richtig überspringen. Erst Dummer Samuli Mikkonen wird für sein Solo ordentlich angefeuert. Danach dreht Korpiklaani auch nochmal auf. Der neue Song „Finish Sauna“, sowie der Klassiker „Vodka“ tauen das Publikum wieder auf. Insgesamt blieb der Auftritt von Korpiklaani eher hinter den Erwartungen zurück.

In Extremo

Ein lauter Knall durchzieht die Halle, das Licht geht aus und der Vorhang fällt. In Extremo betreten mit „Ólafur“ vom neuen Album die Bretter der Metropol Arena. Unter lautem Gejubel drücken die Spielmänner ihren breiten Sound die die Halle. Mit dem „Spielmannsfluch“ folgt direkt ein Klassiker, der lauthals mitgesungen wird. Die Stimmung ist bereits ab der ersten Sekunde am Kochen. Band und Publikum peitschen sich gegenseitig hoch.

Natürlich dominiert das im September erschienen Album „Wolkenschieber“ die Setlist, aber die Mannen rund im Sänger Michael können aus fast dreißig Jahren Bandgeschichte schöpfen. So finden auch immer wieder Klassiker wie „Küss mich“, „Störtebeker“ und „Liam“ ihren weg in die Ohren der Zuschauer. Bei „Sängerkrieg“ wird der Deko-Galgen in Brand gesetzt und auch sonst sparen die Berliner nicht mit Pyrotechnik und Flammen. Die Kälte vor der Halle ist so auf jeden Fall schnell vergessen.

In Extremo feiern im kommenden Jahr ihr 30. Jahr Bandbestehen. Doch auch an diesem Abend gab es einiges zu feiern. So wurden zum Beispiel der „neue“ Gitarrist Sebastian (Basti) Oliver Lange und Booker Dirk für 25 Jahre Mitgliedschaft und Unterstützung geehrt. Frontmann Michael zeigte sich aber zwischendurch auch nachdenklicher und geht ein wenig auf das älter werden ein. Daher fordert er bei „Feine Seele“ das Publikum auf, die Handys herauszuholen und ihre Taschenlampen einzuschalten. Im Lichtermeer der modernen Version eines Feuerzeugs gedenken Band und Gäste den Verstorbenen. Später bekommt Dudelsackspieler Marco noch ein Geburtstagsständchen und darf danach direkt bei „Ai vis lo lop“ beweisen, was seine Sackpfeifen so hergeben.

„Belladonna“ und „Frei zu sein“ sind nochmal zwei Klassiker der Bandgeschichte, welche das reguläre Set beenden. Unter großem Getöse verlassen In Extremo kurz die Bühne, nur um kurz darauf zum furiosen Finale zurückzukehren. „Sternhagelvoll“ leitet die Zugaben ein. Wie fast das gesamte Set über zeigt sich die gut gefüllte Metropol Arena sehr textsicher. Als sich die Band schlussendlich mit viel Dankbarkeit verabschiedet, haben sie vorher noch einen der ersten Songs „Pikse Palve“ durch die Lautsprecher in die tobende Menge geschickt.

In Extremo sind auch nach fast dreißig Jahren kein bisschen müde. Die neuen Songs von Wolkenschieber sind Meisterwerke und reihen sich nahtlos in die kreativen Altwerke der Band ein.

Wer die Spielmänner auf dieser Tour noch erleben will, hat an diesen Terminen noch Gelegenheit:

12.12.2024 Bielefeld / Lokschuppen
13.12.2024 Hannover / Swiss Life Hall
14.12.2024 Dresden / Alter Schlachthof (Ausverkauft)
20.12.2024 Leipzig / Haus Auensee
21.12.2024 Stuttgart / Porsche Arena
27.12.2024 München / Zenith
28.12.2024 Wiesbaden / Kulturzentrum Schlachthof
29.12.2024 Erfurt / Messehalle
30.12.2024 Köln / Palladium

Ansonsten steht im kommenden Jahr das große Jubiläum an. Dieses wird im grandiosen Amphitheater auf der Loreley stattfinden. Vom 04.09.-06.09.2025 spielt die versammelte Szene des Mittelalter Rocks. Jeden Abend werden die Gastgeber eine Headliner Show spielen. Tickets gibt es unter: https://inextremo-tickets.de/produkt-kategorie/30-jahre-in-extremo-das-jubilaeumsfestival/

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Über den Autor des Beitrags

Eightrocks

Hört am liebsten Symphonic- sowie Powermetal, kann sich aber auch für Pagan und Metalcore begeistern. Wenn er gerade einmal nicht mit Achterbahnen spielt, ist die Kamera im Anschlag.

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