Konzertbericht | Rock Meets Classic – bigBOX Allgäu, Kempten | 11.04.2025
Rock Meets Classic ist ein bisschen wie die Pralinenschachtel bei Forrest Gump – man weiß nie, was man bekommt.
Natürlich gibt es Konstanten wie das RMC-Orchester, den Chor und jedes Jahr eine wechselnde Starbesetzung.
Bei manchen dieser Stargäste lässt sich erahnen, was musikalisch geboten wird und welche Titel sich in der Setlist wiederfinden könnten.
Andere Künstler waren hingegen bei mehreren Bands aktiv und/oder verfügen über ein riesiges Repertoire an Liedgut – was die Vorfreude umso spannender macht.
Am vergangenen Freitag (11. April 2025) machte die Tour von Rock Meets Classic 2025 Halt in der bigBOX Allgäu in Kempten. Auf der Bühne: sechs echte Rocklegenden, die zusammen ein starkes Line-up bildeten:
Randall Hall, von 1987 bis 1993 bei Lynyrd Skynyrd
Glenn Hughes, von 1973 bis 1976 bei Deep Purple sowie zwei Jahre bei Black Sabbath
Fran Cosmo, von 1990 bis 2006 bei Boston
John Elefante, von 1981 bis 1984 bei Kansas
Mal McNulty, seit 2005 bei Slade
Lita Ford, von 1975 bis 1979 bei den Runaways und natürlich bekannt als Solokünstlerin
Das Publikum – zumeist im mittleren Alter – konnte sich also auf einige echte Rock-Hits freuen.
Den Auftakt machte der RMC-Chor mit „Over the Hills and Far Away“ von Gary Moore.
Nach einer kurzen Anmoderation betrat Mal McNulty als erster Stargast die Bühne und brachte mit „Mama We’re All Crazee Now“ den ersten Slade-Klassiker des Abends.
John Elefante legte mit „Point of No Return“ und „Hold On“ zwei Kansas-Perlen nach. Spätestens jetzt waren nicht nur Orchester, Band und Künstler vollständig auf Betriebstemperatur, sondern auch das Publikum – und es ging Schlag auf Schlag weiter.
Fran Cosmo präsentierte die Boston-Klassiker „Foreplay / Long Time” und „Peace of Mind“, bevor Randall Hall übernahm und mit „Call Me the Breeze“, „What’s Your Name“ und natürlich „Freebird“ drei starke Lynyrd Skynyrd-Songs performte.
Neben der Musik teilte Hall persönliche Einblicke in seine Zeit bei der Band und bedankte sich beim Publikum – ein authentischer Moment, wie ihn nur Rock Meets Classic bietet.
Mal McNulty kehrte mit dem Slade-Klassiker „My Oh My“ zurück, diesmal unterstützt vom Chor.
Gänsehaut erzeugte dann das Chor Trio um Kati Cher, Alessandro Del Vecchio und Ines Vera Ortiz mit „November Rain“ (Guns N’ Roses) – begleitet von einer beeindruckenden Lichtshow.
Die komplette Setlist aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen – erwähnt werden sollte aber auf jeden Fall:
Lita Ford, die nicht nur in passendem Bühnenoutfit „Cherry Bomb“ von den Runaways spielte, sondern auch ihren größten Hit „If I Close My Eyes Forever“ im Duett mit Glenn Hughes sang – in der Originalversion übrigens mit Ozzy Osbourne.
Ein weiteres Highlight war „More Than a Feeling“ von Boston, ebenso wie der Deep Purple-Klassiker „Mistreated“, kraftvoll gesungen von Hughes.
Der „Voice of Rock“ zeigte sich als echter Gentleman, lobte das Publikum, die langjährige Freundschaft zu Lita Ford und blickte dankbar auf seine Zeit mit Deep Purple zurück.
Zum Finale Furioso versammelten sich alle Stargäste des Abends auf der Bühne und spielten gemeinsam mit Randall Hall den wohl bekanntesten Lynyrd Skynyrd-Hit: „Sweet Home Alabama“.
Ein Abschluss mit maximaler Energie – und vielen Gänsehautmomenten.
Fazit: Die Pralinenschachtel hat sich wieder einmal als äußerst geschmackvoll erwiesen – auch wenn sich manche vielleicht ein bisschen mehr Black Sabbath-Aroma erhofft hatten.
Rock Meets Classic 2025 zeigt eindrucksvoll, wie sich musikalische Legenden neu inszenieren lassen – und dabei ein Erlebnis schaffen, das genauso zeitlos ist wie ihre Songs.
Fotos by Whole Lotta Bibi