Konzertbericht: Schandmaul – 19.11.2022 z7 Pratteln
In der Konzertfabrik Pratteln wird musikalische Abwechslung noch groß geschrieben. Wer den Kult-Club kennt, weiß dass dort jedes Jahr viele unterschiedliche Künstler, hauptsächlich aus dem Hard und Heavy Genre musizieren. Doch eben zwischen diesen harten Klängen gibt es immer wieder mal musikalische Ausreißer. So war an diesem Abend die Folk-Rock Band „Schandmaul“ in den heiligen Hallen des z7 zu Gast. Das Sextett aus Bayern hatte an diesem Abend ein abwechslungsreiches Programm und einen stimmungsvollen Support „Tir Nan Og“ im Gepäck.
Die Vorband
Bekanntlich hat jede Band die im Vorprogramm eines Headliners spielt, oftmals Schwierigkeiten beim Publikum punkten zu können, denn die Leute kommen bekanntlich für den Headliner und wollen genau auch diesen sehen. Diese Hürde haben aber „Tir Nan Og“ meisterlich bewältigt. Die Irish-Folk Band hatte einen gekonnten Spagat aus Musik und Interaktion mit dem Publikum gezaubert. Die Crowd tanzte zur Musik mit und hatte wahrlich Spaß. Auch die Band hatte soviel Freude, dass der Violinist in die Menge ging und das Publikum um ihn herum tanzte.
„Tir Nan Og“ konnten an diesem Abend nicht nur die Stimmung gut anheizen, sondern haben mit Sicherheit auch den ein oder anderen neuen Fan für sich gewinnen können.
Schandmaul
Nach einer kurzen Umbaupause betrat dann das Sextett von Schandmaul die gut besuchte Konzertfabrik. Die Truppe schaffte es direkt das Publikum mitzureissen. Auch wenn weniger getanzt wurde als bei „Tir Nan Og“, merkte man dennoch wie gespannt die Zuschauer bei der Band waren. Besonders aufgefallen ist, dass sehr wenige Smartphones zu sehen waren, sondern die Leute das hier und jetzt und vor allem das Live-Erlebnis miterleben wollten. Hier wurde begriffen das Video Aufnahmen nicht das wiedergeben können, was ein Live-Event ausmacht.
Auch wenn der Sound an diesem Abend nicht perfekt war, tat dies der Stimmung keinen Abbruch. Oftmals war leider die gesanglichen Parts etwas zu leise. Auch gab es bei dem Song „Froschkönig“ den ein oder anderen „Verspieler“. Hier wurde auch der Song zwischendurch unterbrochen und von Frontmann Thomas mit einem kleinen schmunzeln erklärt, dass dies eben zur Live Musik gehört und er garantiert, das bei „Schandmaul“ immer alles 100% Live ist. Daraufhin erhielt die Band einen gebührenden Applaus.
Neben der Live Musik hatte Thomas auch einige sehr bewegende, aber auch teilweise lustige, Ansagen zum Publikum. So erklärte er Beispielsweise bei dem Titel „Glück Auf“ das die Deutschen immer nur jammern seien und dies zum Glück in der Schweiz und Österreich anders sei.
Des Weiteren erzählte er in einer weiterer Ansage, das die Menschen gerne Dinge vergleichen – zwischen gesund und schädlich bei Lebensmitteln oder auch bei Musik, und dass ihre Fans einen guten und gesunden Geschmack haben.
Neben den vielen Ansprachen gab es natürlich auch ordentlich Musik aus dem aktuellen Album „Knüppel aus dem Sack“, aber auch ein gut gemischtes Portfolio aus altbekannten Stücken. Gegen Ende des Sets setzte die Band nochmal eine ordentliche Schippe drauf. Als die Band den Song „Teufelsweib“ anspielten und das Licht eine sehr düstere Stimmung erzeugte, wurde es sehr mystisch, denn dies ist der älteste Song, der nächstes Jahr wie auch das Sextett 25 Jahre Jubiläum feiern wird und deswegen wurde die gesamte Crowd aufgerufen für das anstehende Ereignis im kommenden Jahr schonmal zu üben und entsprechend mitzutanzen. Kurzum – getan. So ging nach über einer Stunde ein würdiger Konzertabend zu Ende.
Oder doch nicht? Nach einer kurzen Pause betrat die Band die Bühne erneut und ertönten in ungewohnt harten Hard und Heavy klängen. Dies war die Einleitung zum Song „Knüppel aus dem Sack“. Dieser wurde dann noch von dem Stück „Walpurgisnacht“ getobt, als das Publikum nochmal auf der Stelle herumsprang und lautstark mitsang.
Schließlich wurde der Abend mit „Wandersmann“ und einer ruhigen Nummer „Willst du“ gebührend beendet.