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Konzertbericht | The Night Flight Orchestra (Support: Metalite) – Colos-Saal Aschaffenburg | 19.0225

Manchmal braucht es keine Boeing 747, um in luftige Höhen abzuheben – eine gut eingespielte Rockband tut es auch. The Night Flight Orchestra haben am Abend bewiesen, dass sie die unangefochtenen Piloten des nostalgischen Rock sind. Doch bevor es mit vollem Schub vorausging, wurde das Publikum von Metalite auf Betriebstemperatur gebracht.

Metalite – Warm-Up mit Power Metal-Turbinen

Um Punkt 20:00 Uhr starteten Metalite ihre Mission, den Colos-Saal auf den bevorstehenden Flug vorzubereiten. Die schwedische Band setzt auf eingängigen, melodischen Power Metal mit starkem Synthesizer-Einsatz und einer charismatischen Frontfrau. Der Soundmix betonte den Bass vielleicht einen Tick zu stark, doch die angenehme Stimme der Sängerin trug das Set locker. Auch wenn die Songstrukturen sich ein wenig zu ähnelten, schien das dem Publikum egal zu sein – denn als nach einer halben Stunde „Afterlife“ erklang, war plötzlich erstaunlich lauter Applaus zu hören.

Dass Metalite eine gute Zeit hatten, war unübersehbar. Zwischen den Songs wurde viel gefrotzelt, die Band suchte den Kontakt zum Publikum und erntete jubelnde Rufe. Nach 45 Minuten war dann auch Schluss – eine ordentliche Leistung, aber länger hätte es nicht sein müssen. Die Triebwerke der Stimmung liefen nun auf Betriebstemperatur, bereit für den Headliner.

The Night Flight Orchestra – Nonstop-Reise mit Funk, Groove und Glanz

Um 21:15 Uhr hoben The Night Flight Orchestra ab – und das mit maximaler Reiseflughöhe ab dem ersten Ton. Der Sound? Brillant. Die Stimmung? Sofort auf Sommer, Sonne, Cabrio-Feeling eingestellt. Frontmann Björn Strid feierte mit dem Publikum wie ein Pilot, der seine Passagiere persönlich durch die Wolken tanzen lassen wollte.

Die Show war eine mitreißende Mischung aus epischen Gitarrensoli, donnernden Drumbeats und hymnischen Refrains. Dass die Bühne durchgehend hell erstrahlte, war wohl Absicht – denn die Band wollte auch optisch als leuchtendes Retro-Rock-Feuerwerk wahrgenommen werden. Besonders bei „Gemini“ hatten die Ventilatoren ordentlich zu tun, um die aufsteigende Hitze Richtung Publikum zu pusten. Keyboarder und Percussionist hingegen wurden von den Scheinwerfern regelrecht gegrillt – aber echte Rockmusiker halten das aus.

Ein emotionaler Moment kam, als Björn Strid den verstorbenen David Andersson ehrte und die Entstehung des Albums thematisierte. Der Applaus für Andersson war laut und ehrlich. Danach ging es weiter mit „Transmissions“, inklusive Bass- und Synthesizer-Solo – als wären wir in einer Lounge eines Luxusfliegers unterwegs, irgendwo zwischen Miami und Ibiza.

Doch auch die ganz großen Partyhymnen durften nicht fehlen: „Can’t Be That Bad“ brachte das Publikum zum Mitsingen, auch wenn Björn in den tieferen Passagen kurz die Stimme versagte. „The Transatlantic Blues“ war der perfekte Soundtrack zum Kuscheln und Schunkeln, bevor „Burn For Me“ mit sanften Gitarren begann und sich unter rhythmischem Klatschen zu einem mitreißenden Finale steigerte.

Natürlich gab es Zugaben, und die hatten es in sich: „White Jeans“ bekam am Ende noch lautstarke „Oy-Oy“-Rufe im Takt spendiert, während „Way to Spend a Night“ das Publikum durchgehend zum Hüpfen brachte. Beim letzten Song stiftete Björn dann eine Polonaise an, die sich wie ein gut organisierter Boarding-Prozess durch den ganzen Saal zog. 110 Minuten Spielzeit – so etwas sieht man heute auch nicht mehr alle Tage.

Fazit – Rock ’n‘ Roll First Class

The Night Flight Orchestra haben bewiesen, dass sie die ultimativen Kapitäne des Classic Rock sind. Mit Charme, Humor und einer Prise Disco-Funk nahm die Band das Publikum mit auf eine turbulenzfreie Reise durch die Rockgeschichte. Die Mischung aus Nostalgie und Party ging voll auf, und wer an diesem Abend keinen Spaß hatte, saß vermutlich noch am Notausgang.

Fazit: Wer auf gute Laune, grandiose Musiker und ein bösiges Keyboard-Solo steht, sollte sich diesen Flug nicht entgehen lassen.

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Über den Autor des Beitrags

Eightrocks

Hört am liebsten Symphonic- sowie Powermetal, kann sich aber auch für Pagan und Metalcore begeistern. Wenn er gerade einmal nicht mit Achterbahnen spielt, ist die Kamera im Anschlag.

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