Konzertbericht | Unleash the Archers – Phantoma Tour Europe 2025 (Support Seven Kingdoms & Striker) | Colos-Saal Aschaffenburg – 13.02.2025
Unleash The Archers, Striker und Seven Kingdoms – ein Power-Metal-Paket, das an diesem Abend im nahezu ausverkauften Colos-Saal für Nackenschmerzen und Dauergrinsen sorgt. Bereits auf den ersten Blick war klar: Hier wird nicht nur musiziert – hier wird gefeiert.
Seven Kingdoms
Den Auftakt machten pünktlich um 19:30 Uhr Seven Kingdoms aus Florida. Mit cheeseburger-förmigen Schuhen an den Füßen von Frontfrau Sabrina Cruz (because why not?) legte die Band einen soliden Start hin. Ihr melodischer Power Metal ist eingängig genug, um direkt ins Ohr zu gehen, aber komplex genug, um nicht in die Beliebigkeit abzudriften. Gesanglich erinnert Sabrina streckenweise an Noora Louhimo von Battle Beast, auch wenn die Songs insgesamt weniger bombastisch daherkommen. Bei der Ballade „Wilted Pieces“ wurde die Stimmung mit Handylichtern untermalt, auch wenn sich das Ganze ein wenig in die Länge zog. Nach 35 Minuten war der Auftritt vorbei, und die Band verabschiedete sich mit einem Augenzwinkern zu den Klängen von Haddaways „What Is Love“ – ein Abschluss, der ebenso absurd wie sympathisch war.
Striker
Um 20:30 Uhr übernahmen Striker das Ruder und sorgten vom ersten Riff an für eine massive Energie-Explosion. Ihr moderner Hair Metal ist eine einzige Party, und das Publikum nahm die Einladung dankend an. Mit Vollgas peitschten die Kanadier durch ihr Set, ließen keinen Raum für Verschnaufpausen und luden mit Songs wie „Circle of Evil“ sogar zu einem kleinen Circle Pit ein. Besonders „Former Glory“ könnte genauso gut aus der Feder von Mötley Crüe stammen – eine perfekte Hymne für diese ausgelassene Show. Für den größten Lacher sorgte Sänger Dan Cleary, als er mitten im Song Teile des Drumkits abbaute, dem Drummer ein Becken wegnahm und es über dessen Kopf in unerreichbare Höhen hielt. Nach 45 Minuten purem Wahnsinn ließen Striker ein schwitzendes und glückliches Publikum zurück.
Unleash the Archers
Als um 21:30 Uhr endlich Unleash The Archers die Bühne betraten, war die Stimmung am Siedepunkt. Es war die zweite Show ihrer Tour, und das merkte man: Die Kanadier strotzten vor Energie, allen voran Frontfrau Brittney Slayes, die mit einem breiten Grinsen und sichtlicher Spielfreude durch das Set führte. Der Sound war zu Beginn etwas matschig, fing sich aber im Laufe des Abends. Spätestens beim „Awakening“ – einem ihrer Mega-Hits – kippte die Stimmung endgültig in die Ekstase: Das Publikum sang aus voller Kehle mit und verwandelte den Colos-Saal in einen einzigen Chor.
Ein Highlight des Abends war zweifellos „Apex“, das mit donnerndem Applaus empfangen wurde. Die „Hey-Hey“-Rufe im Refrain waren nicht zu überhören und zeigten, wie textsicher und euphorisch die Fans auch Jahre nach der letzten Show noch sind. Nach dem epischen Titeltrack des vorletzten Albums tauchte die Band die Bühne in dichten Nebel und leitete mit einem vollständig vom Band kommenden Intro „Abyss“ ein – ein Moment zum Durchatmen, bevor Brittney erneut ihre stimmliche Ausnahmestellung unter Beweis stellte.
Als nach „Tonight We Ride“ das reguläre Set endete, war klar, dass der Abend noch nicht vorbei sein konnte. Mit „Northwest Passage“ als Zugabe setzten Unleash The Archers ein letztes Ausrufezeichen hinter einen ohnehin schon beeindruckenden Auftritt. Nach 90 Minuten verabschiedete sich die Band sichtlich glücklich – eine Freude, die das Publikum nur zu gerne zurückgab. Eine Nachholshow für 2021, die das lange Warten mehr als wert war.
Drei Bands, drei unterschiedliche Ansätze von Power und Heavy Metal – und ein Abend, der bewies, dass Live-Musik immer noch die beste Medizin gegen den Alltag ist. Unleash The Archers, Striker und Seven Kingdoms lieferten nicht nur eine Show, sie lieferten ein Statement: Metal lebt, und wie!“