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Liam Gallagher mit Support Baum
25.07.2018 Stimmen Festival Lörrach

Das erste Marktplatz-Konzert der Saison 2018 ist Geschichte. Mit Liam Gallagher, dem Frontmann der 2009 aufgelösten Rockband Oasis aus Manchester/England, stand gleich ein großer Name auf den Plakaten. Die Vorfreude unter den Fans war sicherlich riesengroß. Mit ‚As You Were‘ veröffentlichte Gallagher im letzten Jahr sein erstes Solo-Album. Zusammen mit etlichen Oasis-Songs also genügend Material für einen tollen Abend.

Die bereits voll mit Equipment belegte Bühne gehörte zunächst aber dem Basler Sänger und Songschreiber Christoph Baumgartner alias Baum, der diese Gelegenheit für sich und seine Band zu nutzen wusste und dabei hauptsächlich sein aktuelles Album ‚Kingdom Of The Upright Man‘ vorstellte. Eröffnet wurde das knapp halbstündige Set mit den zu Beginn nachdenklichen Klängen von ‚Man-Made Boxes‘, die sich verdichten und sich mit heftig schrammelnder Gitarre zu einem wahren Sturm zusammenbrauen. Mit dem dagegen sehr eingängigen ‚Home One Day‘ war der Stimmungsbogen dann auch zur fröhlichen Seite hin abgesteckt, eine breite Spielwiese für rockige Klänge und die sanfte Stimme Baumgartners.

Die Bühne war darufhin recht flott für den Hauptact hergerichtet. Allein der Chef liess auf sich warten. Die Bühnentechniker gingen noch mal sorgfältig alles durch und dann war es endlich so weit: Nach Manchester City Champions Chant Fussball-Gesängen und ‚Fuckin‘ in the Bushes‘ als Intro begann die Show mit der Frage nach mitgebrachtem Fisch und dem Oasis-Song ‚Rock ’n‘ Roll Star‘.

Just nach ‚Greedy Soul‘, dem ersten an diesem Abend gespielten Stück vom Album ‚As You Were‘ war dann plötzlich der Ton weg und die Bühne dunkel, ein Blackout, wie er auf Festivals schon mal vorkommt. Gallagher nahms nicht ganz so humorvoll wie den Fischzwischenfall auf dem spanischen Festival Benicàssim und verließ fluchend die Bühne. Entertainerlike hätte man die Show sicher mit den zahlreichen Akustikgitarren retten können, mit denen dann zumindest die hartgesottenen Fans in den ersten Reihen unterhalten gewesen wären. So ging es nach einer Viertelstunde mit ‚Wall of Glass‘ weiter. Die Stimmung litt etwas unter diesem Vorfall, aber wohl auch unter der Tatsache, dass der Marktplatz nur etwas über die Hälfte der Gesamtkapazität gefüllt war. Liam Gallagher agierte gegenüber Band und Publikum recht kühl und distanziert, mit bräsigem Blick und zugeknöpftem Windbreaker. Die Diehard-Fans aus den vorderen Reihen konnten damit umgehen und huldigten dem Star frenetisch, während das restliche Publikum wie auch der Künstler immer statischer wurde. Mächtige Munition im Kampf gegen schlechte Stimmung sind natürlich die Gassenhauer ‚Some Might Say‘, ‚Whatever‘, ‚Supersonic‘, ‚Live Forever‘ und vor allem ‚Wonderwall‘, das doch tatsächlich einige Fans zu Tränen rührte. Dafür Hochachtung! Allerdings häuft man im Windbreaker bei 35°C auch schnell mal eine Bringschuld an, was Elan und Lebensfreude angeht, doch wem sagt man das.

Nach gut 75 Minuten Nettospielzeit war Feierabend ohne Zugabe. Unmut erhob sich erst gar nicht im Publikum, so gesehen war die Setlist auch nicht kürzer als auf anderen Festivals. Es ist eben ein Gallagher – Warnung und Verheißung zugleich. Im Grunde gab es alles, was man so bei Gallagher-Konzerten erwarten kann komprimiert. Oasis-Songs, die einen die darauffolgenden Tage über wohlig verfolgen, inklusive.

Setlist Baum:

Man-Made Boxes
Learn to Fall
Things in Life
Manhattan
Bloody Goodbye
Home One Day
Beggars & Thieves

Setlist Liam Gallagher:

Intro Manchester City Champions Chant/Fuckin‘ in the Bushes
Rock ’n‘ Roll Star
Morning Glory
Greedy Soul
Wall of Glass
Bold
For What It’s Worth
Bring It on Down
Some Might Say
I’ve All I Need
You Better Run
Whatever
Supersonic
Cigarettes & Alcohol
Wonderwall
Live Forever

Text: Christian Dännart

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Über den Autor des Beitrags

Jasmin

Steht eher auf die harten Jungs… Rock, Deutschrock, Neue Deutsche Härte oder Heavy Metal… es darf laut sein! Manchmal wagt sie auch Experimente und besucht ein Rap- oder Schlagerkonzert, danach wird dann entschieden, ob es eine Wiederholung gibt.
Ihre Freizeit verbringt sie auch gerne mal in verlassenen Fabriken oder Villen, um mit der Kamera den Verfall zu dokumentieren. Entspannt wird danach mit einem guten Buch zuhause.

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