Madeline Juno – „Was bleibt Tour 2019“
04.11.2019 Jazzhaus, Freiburg
Als Tochter eines Schlagzeugers und einer Pianistin wuchs die gebürtige Offenburgerin in einer musikalischen Familie auf und begann daher schon (wenig überraschend) früh mit dem Musikmachen: Mit sechs Jahren begann sie das Keyboardspielen, und später lernte sie noch Gitarre dazu. Ihre ersten eigenen Songs schrieb sie bereits mit 12 Jahren, und mit 14 Jahren veröffentlichte sie ihre ersten selbst gedrehten Musikvideos auf YouTube.
Der Beginn ihrer professionellen musikalischen Karriere begann 2014 mit der Veröffentlichung ihres ersten Albums „The Unknown“, damals noch in Englisch gesungen. Auch das zweite Album „Salvation“, das 2016 erschien, war noch in englischer Sprache, machte sie aber national bekannt. Ebenfalls 2016 erschien die EP „Waldbrand“ die erstmals in deutscher Sprache eingesungen war. Das positive Feedback auf ihre gefühlvollen und intensiven Texte bestärkte Madeline Juno darin, künftig nur noch in Deutsch zu singen: Es folgten das Album „DNA“ (2017) und die aktuelle LP „Was bleibt“ (2019). Noch im Februar 2019 startete sie zu einer kleinen Akustik-Tour, die sie sehr intensiv und authentisch mit ihrem Publikum zusammenbrachte.
Die aktuelle Tour, die Madeline Juno auch zum ersten Mal überhaupt nach Freiburg und ins Jazzhaus führte, besteht aus 12 Stationen in teilweise ausverkaufte Häuser. Das Jazzhaus in Freiburg ist an diesem Abend leider nur zur Hälfte gefüllt, und ein bisschen fragt man sich, warum ein beinahe Heimspiel nicht ausverkauft ist? Aber natürlich ist Madeline bereits als 18-Jährige aus dem Badischen in die Musikmetropole Berlin gezogen, in der auch das Profibusiness abläuft und wird daher nicht automatisch mit ihrer badischen Heimat in Verbindung gebracht.
Die dreiköpfige Band, bestehend aus Drummer, Gitarrist und Keyboarder, beginnt das Konzert im Jazzhaus mit „New York“ aus dem aktuellen Album, zu dem dann Madeline Juno auf die Bühne dazu kommt. Direkt hinterher geschoben wird „Anfangen Aufzuhören“, das ähnlich kräftig performt wird und mächtig ins Tanzbein geht. Auch der dritte Song „Gift“ ist eine Tanznummer und bringt die Menge schon gut ins Schwitzen. Nach dieser schwungvollen Konzerteröffnung folgt das sehr mainstreamige, aber vor allem gesanglich mit hoher Stimmlage überzeugende „Gib doch nach“.
Allgemein ist es bei Madeline so, dass die eher normal gesungenen, fast schon gesprochenen Passagen harmonisch manchmal gewöhnungsbedürftig sind, während die ungewöhnlich hohen und schwierigen Gesangseinlagen alle überzeugen, auch live! Insgesamt kommen die Songs aufs Wesentliche reduziert live noch besser als von Platte, wo doch hier und da überflüssige elektronische Ergänzungen die Songs zwar zeitgemäßer und damit mainstreamiger, aber nicht besser machen!
Immer wieder folgen den Songs längere Ansagen an das Publikum, das mehrheitlich doch deutlich knapp 20 Jahre und darunter ist. In diesen Momenten ist die 24-jährige Künstlerin sehr nahe am Publikum, denn sie erzählt die Geschichten als wäre sie selbst noch Teenagerin und stellt sich mit ihrem Publikum auf Augenhöhe. So auch in einem eingeschobenen Akustikset (Madeline mit Ukulele) mit dem Song „Herzchen“, den sie bereits als 16-jähriger Teenager schrieb und zu dem die Anekdote dazu entsprechend ausschweifend ausfällt und Madeline dabei so manche Lacher auf ihrer Seite hat. Von ihrem Gitarristen begleitet schiebt sie „Ohne Kleider“ und „Wenn ich angekommen bin“ hinterher, und es kommt zum ersten Mal zum lautstarken Mitsingen aus dem Publikum. Auch wenn Madleine ihre Songs eher schmunzelnd anmoderiert, fällt auf, dass sie dabei immer wieder ihre Emotionalität betont und fast schon darauf besteht, eine Dramaqueen zu sein und erklärt, dass sie oft darauf angesprochen wird, warum sie so viele traurige Texte schreiben würde. In diesem Kontext erklärt sie, dass sie ihre aktuelle Tournee aus Liebeskummer beinahe nicht angetreten hätte.
Das Musikmachen, das Auf-der-Bühne-stehen, bedeutet ihr aber so viel und schenkt ihr auch die Glücksmomente, die sie nicht missen möchte (ja sie kann Glück auch genießen) — eine Aussage, die man ihr glaubwürdig abnimmt.
Mit „Von Dir“ geht es dann in das Schlussdrittel des Konzertes, bevor das musikalisch etwas aus der Reihe fallende, fast schon bluesig klingende, aber sehr überzeugende „Was bleibt“ das Konzert beendet. Nach gefühlt fünf Sekunden steht Madeline Juno bereits wieder auf der Bühne und kündigt drei weitere Songs an, wobei sie sich über das Ritual der Zugaben lustig macht, wo doch alle wissen, „dass die gleich wieder auf die Bühne kommen“.
Auch wenn das Konzert bei weitem nicht ausverkauft war, waren die Fans mit dem Konzert der Deutschpop-Künstlerin Madeline Juno mehr als zufrieden: Ab der Hälfte wurde ständig lauthals mitgesungen und mitgetanzt, und beim versprochenen nächsten Mal in Freiburg werden mit Sicherheit auch mehr Leute diese Künstlerin sehen und hören wollen!