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Magnum und Neonfly
Hirsch, Nürnberg, 5.11.2012

Eine spannende Mischung tourt derzeit durch Deutschland: Als Headliner Magnum, die britische Hard Rock-Legende, die seit sagenhaften 40 Jahren existiert. Und als Support Neonfly, die es seit gerade einmal 4 Jahren gibt. Kann das funktionieren? Kann es, und wie! Magnum und Neonfly rockten gemeinsam am 5. November 2012 den Hirsch in Nürnberg, obwohl die Musik der beiden Bands ebenso unterschiedlich wie das Alter der Musiker ist.

Neonfly stammen wie Magnum aus England und spielen sehr melodiösen Power Metal, der stilistisch an eine Mischung aus Love.Might.Kill und Gotthard mit einem Schuss Katana erinnert. Eine sehr kraftvolle Mixtur, die der britische Fünfer im dezenten Piraten-Outfit den Hirsch-Besuchern um die Ohren ballerte. Die Setlist entspricht anfangs dem Debüt-Album „Outshine the Sun“: Der schnelle Opener „Broken Wings“, der auch die etwas gesetzteren Magnum-Fans mit riss, das starke „The Enemy“ und dann „Ship with no Sails“, das einen tollen Mitsing-Refrain bietet. Mit Frontmann Willy Norton haben Neonfly einen sehr charismatischen, präsenten Sänger, der wie die ganze Band sehr sympathisch rüberkommt und ein regelrechter Wirbelwind ist – das David Lee Roth-T-Shirt trug er nicht ohne Grund. Mit etwas mehr Platz auf der zugestellten Hirsch-Bühne wäre die Show von Neonfly sicher noch wilder geworden. Den Applaus haben sich die jungen Briten jedenfalls verdient, und der eine oder andere Magnum-Fan war hinterher überrascht, wie gut ihm die doch recht andere Mucke der Vorband gefallen hatte. Neonfly sollte man im Auge behalten.

Ganz anders Magnum: Den beiden noch aktiven Gründern Bob Catley (Gesang) und Tony Clarkin (Gitarre) macht schon lange keiner mehr etwas vor. Mit ihrer Abgeklärtheit enterten Magnum die Bühne und beeindruckten durch ihr kraftvolles Spiel, das das tatsächliche Alter der Herren Lügen strafte. Während andere Sänger mit den Jahren ihren Stimmumfang und die Klarheit einbüßen, klingt Bob Catley so frisch und kraftvoll wie eh und je. Klar, die Klangfarbe hat sich geändert, er ist ja keine 20 mehr, aber seine Songs bringt er noch so gut rüber wie in vor ein oder zwei Jahrzehnten. Magnum starteten mit einem Song des aktuellen Albums „On the 13th Day“, dem gut sieben Minuten langen „All the Dreamers“, gefolgt von „When we were younger“ von „Princess Alice and the broken Arrow“. Auffallend war die Lichtstimmung der Show, die nicht so recht zu den erdigen Hard Rock-Songs von Magnum passen wollte. Kaltes Blau und poppiges Magenta würde ich eher weniger erwarten, sondern Rot, Gelb, auch Grün. So sahen die Musiker teils leichenblass aus, was überhaupt nicht zur Spielfreude der Band passen wollte. Den Fans war’s, egal, denn Magnum präsentierten ihre alten und neuen Klassiker, von „Vigilante“ und „How far Jerusalem“ hin zu „All my Bridges“ oder „Rockin‘ Chair“, letzteres eine der drei Zugaben. Dass man auch mit einer 40-jährigen Bandgeschichte noch eindrucksvolle Auftritte und tolle neue Alben auf den Markt bringen kann, haben Magnum anno 2012 eindrucksvoll bewiesen.

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