Manfred Groove, Team Amateur und Holtz & Heilig
24.10.2015 in der Mensabar Freiburg
Die Konzertdichte war am 24. Oktober in Freiburg unrepräsentativ hoch. So gastierte der Sänger und Liedermacher Joris im Jazzhaus, während im Schmitz Katze die Erfurter Techno-Rocker Northern Lite zum Tanz baten. Die dritte Veranstaltung dieses Abends war die Rummelplatz-Werkschau, die mit drei Attraktionen – dem Berliner Duo Holtz & Heilig, der Band Team Amateur um Sänger Tim Sander und Gitarrist Michael Hank, und dem Hip Hop Duo Manfred Groove – auffuhr.
Das Duo Holtz & Heilig machten den undankbaren Anfang in der leicht abschüssigen, gepflasterten und mit langer Theke ausgestatteten Mensabar. Zu Beginn hatte sich nur wenig Publikum eingefunden, das sich dann auch nur widerwillig von Bar und Sofas in Richtung Bühne bewegen ließ. Der mitunter tanzbare Wall of Sound, bestehend aus Drumbeats, groovendem Synthie-Bass und -Melodien von Heilig, und dem Gesang, Mantras und der Gitarre von Holtz, erinnerte irgendwie an den Krautrock der 70er, gesanglich an Einstürzende Neubauten. Experimentell vielleicht, aber durch die Melodien auch zugänglich.
Team Amateur verstärkten sich mit Bassist Max Köhrich und Schlagzeugerin Caroline Weber zum Quartett und nutzten den Platz auf der Bühne dann voll. Für die Berliner sollte es der letzte Termin der Tour sein. So gab sich Tim Sander aufgrund des spärlich besuchten Raums locker in den Ansagen, ließ sich die Playlist zu Beginn soufflieren. Musikalisch blieben Team Amateur allerdings nichts schuldig, mit sehr ordentlichem Sound wurde das Album ‚Feuer und Freizeit‘ vorgestellt. Ganz so versonnen wie auf dem Album gab man sich dann aber nicht, sehr professioniell brachte man die wenigen Besucher mit den meist gemächlichen Indie-Rock-Songs zum tanzen.
Rapper Milf Anderson und Yellowcookies aka Manfred Groove übernahmen zu fortgeschrittener Stunde in Jogginghosen und Hoodies die Bühne im Sturm. Auch das Hip Hop Duo hat ein Album zu promoten, am 30. Oktober erscheint das Debüt ‚Ton Scheine Sterben‘. ‚Dreh den Bass auf Durchfall‘, diese Zeile darf man durchaus ernstnehmen. Der Rummelplatz-Labelboss hatte sichtlich keine Mühe, das Publikum auf seine Seite zu bekommen. Auch Tim Sander mimte für einen kurzen Gastauftritt im Song ‚Vom Jägersitz aus‘ sein Rapper-Alter Ego T der Bär. Die Minuskulisse konnte diesem von Filmkameras begleiteten Auftritt nichts anhaben, mit- und hinreißend ‚Goldstaub‘, selbstironische Betrachtungen des Künstler-Alltags, das augenzwinkernde Abarbeiten gängiger Rapklischees oder einfach Party mit den ‚Sambaschlappen‘. Ein guter Rapper überlegt erst mal: Klug in der Wortwahl und sicher im Reim, musikalisch von Piano- und Streicherklängen bis zu beißenden Elektrosounds sind Manfred Groove jetzt nicht unbedingt Hitlieferanten für den Alpha-Kevin. Dafür gab es Bewegung im lautstarken Publikum. Manfred, das war groß!