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Moop Mama & Les Yeux d’la Tête
25.07.2016 ZMF, Freiburg

Am Montag Abend stand nach “Boy & Joris” das zweite Double-Feature des Zelt-Musik-Festivals an — ebenfalls im Zirkuszelt. Geladen hatten mit Les Yeux d’la Tête und Moop Mama wieder zwei Bands, die nicht sehr viele Gemeinsamkeiten hatten und trotzdem wieder eine gute Kombination abgaben.

Les Yeux d’la Tête machten den Anfang. Die Band aus Paris war schon letztes Jahr im Programm des ZMF zu finden. Damals spielten sie noch im Spiegelzelt, galten am Ende aber als eine der Überraschungen des Festivals und sorgten darauf gleich im diesjährigen Februar noch einmal für ein ausverkauftes Freiburger Jazzhaus.
Das Sextett kam mit Charme und offensichtlich viel guter Laune und Spaß an der Arbeit — bzw. Vorfreude darauf — auf die Bühne: die beiden Sänger und Gitarristen Benoît Savard und Guillaume Jousselin, die auch beide hauptverantwortlich für das Songwriting sind, Eddy Lopez an verschiedenen Blas-Instrumenten, Emilien Pottier, hauptsächlich am Kontrabass, Eric Allard-Jacquin mit Akkordeon und schließlich Xavier Hamon am Schlagzeug.
Mit “Entre chez moi” und “Hasta la vida” wurde der Abend schon recht flott und tanzbar eröffnet. Im Anschluss zeigte man aber erst einmal die Chanson-Einflüsse. Wenig später mauserte sich das Konzert allerdings immer mehr zur ausgeprägten Hüpf- und Tanzparty, gefördert durch immer präsentere Balkan-Rhythmen und Gipsy-Melodien. Insofern nur logisch, dass auch der Bassist der Freiburger Balkan-Truppe Äl Jawala gekommen war, um sich das Konzert anzusehen.

Einer der recht frühen Höhepunkte war wohl das Stück “Ma Bande”, dessen Refrain-Zeile (“on aime chanter la fête et la folie”) das Publikum jeweils mit einem stimmkräftigen “a la folie!” quittierte — beeindruckend!, ansteckend! Aber auch z.B. das etwas rockiger angehauchte “I don’t speak english” ließ die Menge fleißig springen.

Nach etwa einer Stunde beendeten die Franzosen ihr schweißtreibendes Hauptprogramm ihres letzten Deutschland-Konzerts des Jahres (“very sad”). Das Freiburger Publikum begleitete sie mit lautem und begeistertem Beifall von der Bühne. Nur ein kurzes Füßetrampeln und vereinzelte “Fußball-Island-Huh!”-Rufe später kamen die Musiker aber natürlich noch einmal für ein sehr ausgedehnt gespieltes und ebenfalls sehr mitreißendes “Liberté chérie” zurück. Am Ende verabschiedete sich Guillaume mit einem “Isch liebe disch, Deutschland!”. Fazit: Wir euch auch! Prädikat “empfehlenswert”!

Nach einem kleinen, kurzen Komplettumbau stürmte dann die mannstarke Truppe Moop Mama aus München die — passend zur irgendwie uniformierten Kleidung der Band — tief in Rot getauchte Bühne.
Mit Martin Hutter, Menzel Mutzke (der als Bruder von Max Mutzke in Freiburg gewissermaßen Heimspiel hatte), Johannes Geiß, Marcus Kesselbauer, Jan Rößler, Peter Palmer und Peter Laib stand mit einem Mal eine extrem starke Bläser-Fraktion auf der Bühne — zwei Trompeten, zwei Posaunen, zwei Saxophone und Letzterer mit einem Sousaphon (einer Art Tuba). Schnell wurde aber auch denjenigen, die zum ersten Mal Moop-Kontakt hatten (“und nur wegen Les Yeux d’la Tête gekommen sind”), klar, dass das hier kein typisch bayerisches Blaskapellen-Konzert werden sollte.

“Urban Brass” nennt die Band ihren Stil selbst. Und so gab es von Lukas Roth mit der vorgeschnallten Bassdrum und Christoph Holzhauser mit der vor sich hängenden Snare, aber natürlich auch von den gesamten Bläsern, ein heftig groovendes Etwas zu hören. Urban Brass eben, der zu guter Letzt dann noch durch den Rap von Frontmann Keno Langbein vervollständigt wurde.

Die Stücke wurden ziemlich zackig gespielt, Kenos Rap dabei sehr präsent. Hin und wieder alberten die Musiker auf der Bühne ein bisschen herum oder boten so etwas wie eine kleine Tanz-Choreografie. Oder es gab mal eine Tuba-Scratch-Einlage mit Keno und Sousaphon-Peter. Hin und wieder suchte der Mikrofon-Mann die Nähe zum Publikum. Mal stand er an der Absperrung, mal hüpfte er durch’s Publikum, mal lies er sich auf Händen durch die Menge tragen.
Stark war u.a. das Stück “Erfindung des Rades”, zu dem Keno mit einem (natürlich roten) BMX-Bike auf der Bühne stand und natürlich auch eine kleine Runde drehte. Dazu grüßte er auch die ebenfalls anwesenden Leute von Dugly Habits, die das Musik-Video zu dem Song produzierten. Mit “Alle Kinder” dürfte die Stimmung aber auf dem Höhepunkt angekommen sein. Zur Hookline “… und alle Arme gehen” fügte das Publikum laut schreiend, hüpfend und natürlich die Hände vier Mal hochstreckend “hoch, hoch, hoch, hoch” an.

Bass’n’Brass – was’n Spaß. Nach ebenfalls rund einer Stunde war auch diese Party vorbei. Beeindruckend!, ansteckend! Ich wiederhole mich…

Setlist Moop Mama:
  1. „Burika“
  2. König der Stadtmitte
  3. Elefant
  4. Roboter
  5. Komplize
  6. Herr der Lage
  7. Erfindung des Rades
  8. Face Dance
  1. Alle Blumen
  2. Insel
  3. Geh mit uns
  4. Wunderheiler
  5. Alle Kinder
  6. Liebe
  7. Über den Dingen
  8. 25/8 (Zugabe)

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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