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New Model Army
Jazzhaus Freiburg, 05.10.2014

Die Gründung der Band liegt schon über 30 Jahre zurück. Zahlreiche Alben sind in dieser Zeit entstanden, und unter den Songs finden sich ein paar, die als Klassiker des Genres gehandelt werden. Beeindruckend konstant und zudem besonders sympathisch, weil der Independent-Status niemals aufgegeben wurde.
Schon im Frühjahr des Jahres wollte das britische Quintett auf den Club-Bühnen (darunter auch zum wiederholten Mal im Jazzhaus) ihr 2013er-Album “Between Dog And Wolf” zum Besten geben. Allerdings musste die Tour auf Grund einer Erkrankung von Schlagzeuger Michael Dean abgesagt werden.

Nach komplettem Ausbrennen des Studios und Diebstahl des Equipments während einer Tour, war das aber wohl ein eher kleinerer Rückschlag für die Band. Schließlich verschob man die Termine auf den Herbst und arbeitete in der Zwischenzeit eben an einer weiteren Veröffentlichung, dem Live-/Studio-Hybridalbum “Between Wine And Blood”, das ein paar neue Stücke in Form von Studio-Aufnahmen und fast das gesamte “Between Dog And Wolf”-Album als Live-Version vereinte.

Am vergangenen Sonntag (05.10.2014) war es dann also soweit: New Model Army spielten im Jazzhaus auf…

Ein Blick durch den sich immer weiter füllenden Saal… Endlich, dachte ich mir. Endlich mal wieder ein Konzert, bei dem ich mir mit meinem langsam aber sicher ergrauenden Haupthaar nicht wie ein Dinosaurier vorkommen musste. Das Publikum im ausverkauften Gewölbekeller gehörte im Durchschnitt wohl eher zu meiner Generation und hat musikalisch hauptsächlich die 80er und die 90er aufgesogen. Verhältnismäßig viele Band-Shirts waren unterwegs – teils mit dem Design älterer Plattencover.

Today… is a good… day!

Dann ein paar letzte Arbeiten der Roadies auf der Bühne: Instrumente stimmen, Kabel versorgen, Plektren zählen und Setlist-Zettel auf dem Boden befestigen… Den eingefleischten Fans dürfte schon vorweg klar gewesen sein, dass Titel wie “51st State” oder “Vagabonds” nicht zu hören sein würden. Für mich persönlich brachte aber schon der erste Blick auf die am Bühnenboden klebende Liste verzückende Gewissheit: zwei Songs von “Impurity”, der Platte mit der ich NMA in den 90er kennen und lieben gelernt hatte, waren notiert.

Pünktlich betraten dann die Musiker die Bühne, um mit dem umfangreichen und, zwischen Songs der neuen beiden Alben und älteren Stücken, ausgewogenen Haupt-Programm zu beginnen. Gleich beim Opener “Horsemen” (gleichzeitig Opener der Platte) betätigte sich Bassist Ceri Monger an den beiden TomToms als Perkussionist. Ein Stilmittel auf beiden “Between…”-Alben war ja die stellenweise Reduktion von Gitarre und Bass und der Einsatz von Tom-Rhythmen. Auch im weiteren Verlauf wechselte er immer wieder zwischen Viersaiter und Trommelstand.

Der immerhin schon auf die 60 zugehende Justin Sullivan hielt sich die gesamte Show kaum mit Gerede auf, überzeugte stattdessen mit seinem markanten Gesang und versuchte scheinbar, die Zuhörer mit stechendem Blick zu hypnotisieren. Gitarrist Marshall Gill und vor allem der rotschopfige Bassist machten rechts und links des Frontmanns derweil etwas Show.
Auch das Freiburger Publikum war gut in Form, kannte insgesamt die Stücke gut, war textsicher und machte gut mit. Zentral vor der Bühne bildete sich zu den etwas schnelleren Stücken ein kleiner Pogo-Bereich. Eine Dame versuchte sich zur Überraschung einiger schließlich auch mutig (naja, eher übermütig) im Stagediven. Das Ergebnis sah aus etwas Entfernung zumindest nach einer Beinahe-Bruchlandung aus.

There’s no pain! There’s no pain! There’s no paiiiiin!

Nach zwei Zugaben (mit insgesamt drei Stücken, glaube ich) und insgesamt rund zwei Stunden Spielzeit war das großartige Konzert dann vorbei. Als Andenken hab ich zum Abschluss vor lauter Kamera noch einen Drumstick an den Kopf bekommen. Herrlich. :)

Fazit: Between dog and wolf, between blood and wine, aber nicht „weder Fisch noch Fleisch“. Nach wie vor zielstrebiger, authentischer, begeisternder Rock. Seitdem ich NMA Mitte der Neunziger auf einem Open Air in Strasbourg das erste (und bislang das einzige) Mal live gesehen hatte, war definitiv zu viel Zeit vergangen! Bis zum nächsten Mal!

Setlist des Hauptprogramms:
  1. Horsemen 1)
  2. Guessing 2)
  3. March In September 1)
  4. Devil’s Bargain 2)
  5. States Radio 3)
  6. Whitecoats 8)
  7. No Mirror, No Shadow 5)
  8. Angry Planet 2)
  1. Knievel 1)
  2. No Pain 7)
  3. Stormclouds 1)
  4. Today Is A Good Day 3)
  5. Between Dog And Wolf 1)
  6. Purity 4)
  7. Family 6)
  8. Get Me Out 4)
1) vom Album “Between Dog And Wolf”
2) vom Album “Between Blood And Wine”
3) vom Album “Today Is a Good Day”
4) vom Album “Impurity”
5) vom Album “High”
6) vom Album “Thunder & Consolation”
7) vom Album “… & Nobody Else (Live)”
8) von der Whitecoats-EP

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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