Out & Loud 2014: Tag 1 mit Powerwolf, Delain, Sepultura u.v.m.
Es regnete, als die ersten Bands des Out & Loud Festivals 2014 auf der Mainstage die spärlich vorhandenen Fans begrüßten. Ist natürlich schade, wenn man vor einem halb leeren Platz auf die Bühne muss. Dennoch gaben die Bands Vollgas, wie zum Beispiel Stormwarrior aus Hamburg, denen das Mistwetter nichts auszumachen schien. Die Jungs hätten auf jeden Fall mehr Publikum verdient gehabt! Drinnen tobten sich anschließend The Very End aus, die – wie fast alle Bands übrigens – denkbar unschön ausgeleuchtet und eingenebelt wurden. Schade für die Fotografen, die euch leider keine optimalen Fotos der Bands aus der Halle präsentieren können. Den Fans schien es egal zu sein, die waren vielleicht auch nur froh, im Trockenen zu sein.
Der dunkle Himmel und der Regen passten zumindest in Sachen Stimmung gut zu Solstafir, die als nächste auf der Mainstage an der Reihe waren. Die Isländer zeigten sich völlig unbeeindruckt vom Wetter und ergingen sich lieber in ihren komplexen Kompositionen. Mit Blood Ceremony ging es drinnen weiter, ähnlich stimmungsvoll wie bei Solstafir, obgleich musikalisch völlig anders. Die kanadischen Doom Metaller kamen gut an und hatten etwas hypnotisches in ihrem Sound, das auch gut zum Wetter draußen passte.
Auf der Mainstage wartete anschließend ein erster Höhepunkt des Tages: Grave, die brachialen Todesmetaller aus Schweden, die gar nicht lange fackelten, sondern einfach Wind, Wetter und Fans mit einer zähen Masse aus geschmolzenem Todesblei überrollten. Anschließend legten Nocte Obducta in der Halle los. Die Musik der Truppe ist ja alles andere als leicht verdaulich, daher war es umso schöner, dass eine große Anzahl der Festival-Besucher sich die Zeit nahm, die komplexen Songs zu genießen.
Der Kontrast zu Freedom Call könnte kaum größer sein. Die Power Metal-Kombo aus Nürnberg steht für Spaß und gute Laune, für leichte Unterhaltung eben. Und sie schaffte es sogar, den Regen einzudämmen und den Sonnenschein zumindest in die Herzen der Anwesenden zu zaubern. Man muss die Band einfach mögen. Anschließend ging es mit den schwedischen Blues Pills in der Halle weiter, und sie klingen, als würde Ritchie Blackmore mit Jimi Hendrix jammen und Janis Joplin dazu singen. Der Auftritt kam ohne Show-Elemente aus, stattdessen stand allein die Musik im Vordergrund. Auch wenn das für ein Metal-Festival ein kleines Risiko darstellt hat es sich gelohnt, klasse Auftritt. Die Band dürfte einige neue Fans gewonnen haben.
Bei Sepultura hakte es offenbar an einer Gitarre von Andreas Kisser, der mittendrin hinter die Bühne stürmte und sich eine Neue geben ließ. Ob das ein Grund war, warum Sepultura mir schon mal wuchtiger vorkamen? Die Performance war gut, aber ich habe die Jungs auch schon besser gesehen. Zumal die Song-Auswahl für Fans der ersten Scheiben sehr enttäuschend war. Auf Hate dagegen war Verlass, die Polen lieferten in der Eventhalle ein Black Metal-Feuerwerk der Extraklasse. Im Gegensatz zum Großteil der Bands, die innen auftraten, hatten Hate einen guten Sound erwischt.
Vom Auftritt Der Apokalyptischen Reiter auf der Mainstage erwartete ich mir einiges: Die Band hatte am Vorabend in der Halle ein Akustik-Set abgeliefert und sich somit bestens aufgewärmt. Auch konnten sie als erste dank der angebrochenen Nacht die Lightshow nutzen, welche leider enttäuschte. Das Zusammenspiel aus Nebel, Farben und Scheinwerfern sah zwar interessant aus, aber wirkte insgesamt zu dunkel, als wäre die Anlage falsch kalibriert worden. Dafür entschädigten die Reiter mit gutem Sound und viel Spielfreude, so dass die Stimmung vor der Bühne hervorragend war.
Hallen-Headliner des ersten Tages waren Delain, von denen nicht viel zu sehen war, da die Bühne mit dicken Nebelschwaden eingedeckt wurde. Akustisch war hingegen alles in Ordnung, der Sound ähnlich gut wie bei Hate. Dass Delain rocken können wie die ganz Großen, stellten die Niederländer auch beim Out & Loud wieder unter Beweis, ein guter Teil der Eventhallen-Besucher war am Mithüpfen und Mitsingen. Wer sich nicht schon für Powerwolf die besten Plätze vor der Mainstage gesichert hatte, war nach Delain also schon gut in Stimmung für den Headliner des ersten Tages. Powerwolf hatten zur Feier ihres 10-jährigen Jubiläums einiges mitgebracht: Ein tolles Best of ihrer alten und neuen Songs, Bomben-Sound, ansteckende Spielfreude und eine beachtliche Pyro-Show. Somit waren Powerwolf der eindeutige Höhepunkt des ersten Tages und demonstrierten, dass ihr Aufstieg zu einer der größten deutschen Metal-Bands zu Recht so schnell ging. Die Jungs sind einfach klasse und wurden entsprechend begeistert gefeiert.
Text: Daniela Adelfinger & Florian „Stanglnator“ Stangl
Fotos: Florian „Stanglnator“ Stangl