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Out & Loud 2014: Tag 2 mit Saxon, Doro, Behemoth u.v.m.

Der Freitag wurde ein richtiger guter Festival-Tag, da sich das Wetter von seiner besseren Seite zeigte, es blieb trocken. Los ging es für mich den Evil Invaders, die in der Halle coolen Speed-/Thrash Metal der alten Schule aufführten. Ein lockerer Einstieg, den die Österreicher Serenity auf der Mainstage im Anschluss aber toppten. Ihr Symphonic Metal kam so opulent rüber wie auf Platte, und die sympathische Art der Musiker wirkte ansteckend. Dass noch nicht allzu viel Publikum anwesend war, fand ich verständlich. Nach dem schlechten Wetter waren einige sicher vorsichtig geworden, andere hatten schlicht trotz Brückentag nicht frei.

Draußen ging es weiter mit den Suicidal Angels. Die griechischen Thrasher spielten unglaublich exakt und legten sich so richtig ins Zeug. Der Funke sprang vom ersten Song an über, die Meute vor der Bühne ließ die Haare und die Fäuste fliegen. Da musste dann sogar der ansonsten immer grimmig dreinblickende Shouter Nick ab und zu lächeln.

Die nächsten auf der Mainstage waren dann die niederländischen Thrasher Legion of the Damned. Die mag ich einfach, obwohl sie immer nur den gleichen Song spielen und die Texte leicht variieren. Aber das tat auch beim Out&Loud dem Spaß keinen Abbruch, ja, es mag eintönig sein, was die Jungs spielen, aber es gefällt mir trotzdem.

Black Messiah sah ich beim Out&Loud zum ersten Mal, und da ich Pagan Metal mag, hat mir der sehr stampfige Sound der Gelsenkirchener gut gefallen. Zumal die Truppe selbst auch mächtig Spaß in den Backen hatte und eine klasse Show abzog. Dass ihr populäres „Sauflied“ bei der sehr gut gefüllten Halle bestens ankam, war dann auch für mich keine Überraschung.

Immer wieder besonders gerne schaue ich mir Rage an, die auch schon seit 30 Jahren die Bühnen dieser Welt beackern. Das Power-Trio Peavy, Victor und André steht für hohe Virtuosität, Fan-Nähe und Spaß – und genau das servierten sie der mittlerweile groß gewordenen Menge vor der Mainstage. Der Spaß hielt allerdings nur so lange an, bis Victors Signature-Amps von Engl den Geist aufgaben und Peavy mit André allein das Publikum unterhalten musste. Wenigstens noch einen gemeinsamen Abschluss-Song konnten Rage zum Besten geben, dann war Schluss. Schade, dass den drei sympathischen Musikern ihr Geburtstagauftritt von der Technik etwas vermiest wurde. Doch nicht nur deswegen war es für mich eine eindrucksvolle Show.

Gespannt war ich, wie sich dann Xandria mit ihrer neuen Sängerin Dianne van Giersbergen schlagen würden. Ich wurde positiv überrascht: Stimmlich zählt Dianne van Giersbergen sicher zu den besten Sängerinnen des Genres, ihre männlichen Begleiter sind ohnehin musikalisch top. Zusammen ergab das ein mitreißendes Konzert, das erfreulicherweise auch einen guten Sound spendiert bekam.

Krasser Wechsel zur derzeit angesagtesten Black Metal-Band, Behemoth. Trotz strahlendem Sonnenschein sorgte die Band für gruselige Atmosphäre und zogt das gesamte Festival in ihren Bann. Frontman Nergal schien jeden einzelnen Besucher mit seinen diabolischen Blicken zu durchbohren, während seine Mitstreiter ein massives und gleichzeitig filigranes musikalisches Fundament errichteten. Die Show war perfekt: Pyro-Effekte, brennende Kreuze, CO2-Fontänen und eine grandiose Songauswahl rundeten einen Auftritt der polnischen Ausnahme-Metaller ab. Eines der absoluten Highlights aller drei Tage Out&Loud.

Stilwechsel, weiter ging es mit Orden Ogan in der Halle. Die Jungs haben sowieso klasse Songs, kommen prima beim Publikum an und rackern sich auf der Bühne so richtig ab. So auch beim Out&Loud in Geiselwind, wo so einige Fans offenbar vor allem wegen Orden Ogan angereist waren. Parallel lief noch das Konzert der niederbayerischen Power Metal-Band Steel Engraved auf der Newcomer-Bühne – dort gehören die Jungs und ihr Mädel am Bass aber definitiv nicht hin! Trotz der mangelhaften Location gaben Steel Engraved aber wie gewohnt alles und sorgten für Begeisterungsstürme unter der kleinen, aber feinen Zuschauerschaft. Als die Menge so richtig schön angeheizt war, durften sie wieder nach draußen pilgern und mit der deutschen Metal-Queen Doro deren 30-jähriges Jubiläum feiern. Die Düsseldorferin, die scheinbar nicht älter wird, ließ sich nicht lumpen und gab mit ihrer Band wie gewohnt Vollgas. Ihre Show kennen Fans in- und auswendig, aber, seien wir mal ehrlich, genau das wollten wir doch. Darum sind wir doch vor die Mainstage gepilgert! Doro lieferte genau das, weswegen sie so beliebt ist, danke dafür!

Die nächste Band spielte wieder in der Eventhalle und trug einen großen Namen: Flotsam & Jetsam. Mit ihrem „Doomsday fort he Deceiver“-Album ernteten sie zu Recht Lobeshymnen aus aller Welt, brachten mit Jason Newsted den Nachfolger des tödlich verunglückten Metallica-Bassisten Cliff Burton hervor und warten seit Jahrzehnten darauf, den ganz großen Durchbruch zu schaffen. Die Band ist wie ihre Songs dafür aber etwas zu sperrig, dennoch haben sie ihren Kultstatus verdient und lieferten in Geiselwind ein blitzsauberes Set mit jeder Menge Klassikern ab.

Nun war es auch schon Zeit für den Headliner des zweiten Tages, die unverwüstlichen Saxon. Die brannten erwartungsgemäß ein eindrucksvolles Feuerwerk ab, nicht nur mit Pyroeffekten, sondern vor allem mit starken Songs aus ihrer langen Bandgeschichte. Ihr Alter merkt man den Musikern höchstens optisch an, in Sachen Power und Musikalität können sie nach wie vor mit jüngeren Bands locker mithalten. Und so rockten Saxon bis weit nach Mitternacht das Out&Loud, was die fast frostigen Nachttemperaturen um die 5-6 Grad einigermaßen erträglich machte.

Text: Daniela Adelfinger & Florian „Stanglnator“ Stangl

Fotos: Florian „Stanglnator“ Stangl

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