Persistence Tour 2015 – 21.01.2015 im Z7 in Pratteln – Teil 2
Mit Walls Of Jericho, Ignite und Sick Of It All
Die Rykers spielten schon vor ganz ordentlicher Kulisse, das Z7 war gut zur Hälfte gefüllt. Zügig gingen nach dem Set der Kasseler die Umbauten von Statten. Die angeheizte Stimmung sollte nun einen ersten Höhepunkt erreichen:
Zwischen die Veteranen von Rykers und Ignite ist die etwas jüngere Formation Walls Of Jericho gerutscht, die wie die Headliner Sick Of It All bereits zum vierten Mal auf Persistence Tour gehen, bekannt für ihren aggressiven Metalcore und die furiose, aber liebenswerte Frontfrau Candace Kucsulain. Auch die fünfköpfige Band aus Detroit machte keine Gefangenen und stellte gleich unmissverständlich klar, dass spätestens jetzt das Hauptprogramm angefangen hat. Walls Of Jericho sind eine unglaublich druckvolle Liveband, die ein wahres Feuerwerk an Energie und Härte abbrennt und das Publikum gnadenlos mitreisst. Jetzt gab es auch einen ernsthaften Circlepit und die ersten Stagediver waren zu Gange.
Nach diesem wahren Inferno schalteten Ignite aus dem Orange County, Kalifornien in Sachen Härte gleich zwei Gänge runter, auch wurde die Performance etwas statischer, dafür gab es Melodien satt obendrauf. Der relativ hohe Gesang von Zoltan Téglás, dazu der treibende, recht punkige West-Coast-HC: Ignite, die immerhin auch schon zum dritten Mal mit dabei sind bieten schon etwas Kontrastprogramm. Das Publikum der Kalifornier präsentierte sich sehr dankbar und textsicher, so wurde lauthals mitgesungen. Zwischendurch schaute Lou Koller von Sick Of It All mal kurz aus der Backstage. Und mit Sänger Matze von den Freiburgern Stereo Dynamite gab man kurz vor Schluss noch den Song „Bleeding“ vom letzten Album „Our Darkest Days“.
Mit Sick Of It All betrat dann die dienstälteste Band des Abends die Bühne. Seit 1986 bestehend haben die Brüder Lou und Pete Koller die Blütezeit des New York Hardcore erlebt, das CBGBs überlebt und mit Fans weltweit ohne Unterbrechung eine tolle Zeit verlebt. Grundsympathisch gibt Lou die Rampensau, routiniert und freundlich in den Ansagen. Gitarrist Pete Koller fegt mit breiten Grinsen wie ein Irrer über die Bühne. Ebenso Bassist Craig Setari, der neben seiner momentanen Beschäftigung gleich noch zwei weitere Hardcore Legenden mit den tiefen Tönen versorgt hat, namentlich Youth of Today und Agnostic Front. Mit stimmlicher Unterstützung von Candace von Walls Of Jericho kurz vor Schluss noch „Us Vs. Them“.
Die Persistence Tour 2015 brachte sehr unterschiedliche Vertreter der Hardcoreszene zusammen. Jede Band hatte ihren ureigenen Sound. Die Mischung aus Veteranen und vielversprechenden, jungen Bands hat gestimmt. Gerade die Band Turnstile dürfte sich an diesem Abend viele neue Freunde erspielt haben. Lou Koller meinte in einer Ansage, er hoffe, dass jeder nach diesem Abend eine neue Lieblingsband hat, und fügte augenzwinkernd hinzu: Und dass man seine alte Lieblingsband wiedergesehen hat. Dem ist nichts hinzuzufügen. Was sind schon 2 Tage Tinnitus.
Teil 1 mit Broken Teeth, All For Nothing, Turnstile und Rykers