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Santa Rock 2012: Motörhead, Edguy, Bembers, Fear Factory, Devin Townsend und Dr. Woo’s Rock’n’Roll Circus 8.12.2012, Stechert Arena, Bamberg

Weihnachten ohne Metal-Festival geht gar nicht, da ist auch egal, wie es heißt. Dieses Jahr sorgte das Santa Rock Festival für fliegende Haare, dreistellige Dezibel-Zahlen und gute Stimmung. In der Stechert Arena in Bamberg spielten Motörhead, Edguy, Bembers and the Masserfaggers, Fear Factory, Devin Townsend und Dr. Woo’s Rock’n’Roll Circus (letztere sogar zwei Mal) und lockten Metal-Fans aus ganz Franken an.


Motörhead - Santa Rock 2012 - 8.12.2012 Bamberg (9)
Dr. Woo's Rock'n'Roll Circus - Santa Rock 2012 - 8.12.2012 Bamberg (3)Den Auftakt des Santa Rock lieferten Dr. Woo’s Rock’n’Roll Circus, die (noch) keine wirklich eigenen Stücke spielen, sondern Klassiker der Rock- und Metal-Szene covern. Wobei es keine öden Covers sind, sondern clevere und kreative Bearbeitungen der Songs, die absolut nahtlos ineinander übergehen. Im Live-Set der sechsköpfigen Band treffen sich Judas Priest und Robbie Williams, Thin Lizzy und Metallica, ACDC und Michael Jackson – und zwar so, als hätten alle zusammen nie etwas anderes gemacht, als zusammen zu rocken. Die Party-taugliche Songauswahl und die bemerkenswerte Musikalität der Band kam in Bamberg entsprechend gut an, und als Entertainer waren Dr. Woo’s Rock’n’Roll Circus an diesem Abend mit am besten.

Ähnlich kreativ, aber deutlich schräger, ging es im Anschluss mit Devin Townsend weiter. Der durchgeknallte Kanadier unterhielt die Fans schon während der Umbaupause mit witzig-skurrilen Videos, die auf eine Leinwand hinter dem Schlagzeug projiziert wurden. Dort waren auch während der Auftritts wirre Farbmuster zu sehen, die gut zur Musik passten. Klar, dass Devin Townsend Project ist kein straighter Metal und kein Party-Spaß, dennoch sorgte Meister Townsend durch seine humorvollen Ansagen und die vielen Grimassen für gute Laune.

Es folgten Fear Factory, die vor gut zwei Jahrzehnten mal richtig schwer angesagt waren und diesem Erfolg nun hinterher laufen. Die Band gab sich alle Mühe, an die guten alten Zeiten anzuknüpfen, spielte vor allem Klassiker wie „Replica“, „Edgecrusher“ oder „Demanufacture“, aber auch Songs vom neuen Album „The Industrialist“. Der Sound war gut, das Zusammenspiel so tight wie immer und die Spielfreude der Band zumindest anfangs groß. So wirklich zufrieden schien Sänger Burton C. Bell mit der Reaktion der Fans aber nicht zu sein, die auf seine Mitmach-Animationen eher zurückhaltend reagierten. Andererseits weißt Bells Stimme mittlerweile in den cleanen Passagen echte Schwächen auf – Grunzen und Schreien kann er wie zu „Demanufacture“-Zeiten, aber der klare Gesang klang etwas dünn und manchmal leicht an den richtigen Tönen vorbei.

Bevor Edguy auf die Bühne durften, sorgte der Nürnberger Metal-Komiker mit seinen Masserfaggers für Stimmung. Tatsächlich waren die meist extrem langen Schlangen (das war mies organisiert, liebe Arena-Betreiber…) an den Bierständen erstaunlich kurz, als der Bembers im tiefsten fränkisch vor sich hin kalauerte und mit seiner Band „The Masserfaggers“ einige Songs spielte. Dass zwei Stripperinnen während eines Somgs ganze Arbeit verrichteten, hat der Stimmung sichtlich gut getan.

Mit „Nobody’s Hero“ vom aktuellen Album „Age of the Joker“ stürmten Eguy die Bühne und hatten von Beginn an die gesamte Arena hinter sich. Viel Bewegung, viel Kontakt zu den Fans und musikalisch hervorragend spielten sich Edguy fast schon atemlos durch „Rock of Chashel“, „Tears of a Mandrake“ und „Pandora’s Box“ oder „Lavatory Love Machine“ – der Zeitdruck angesichts der knappen Spielzeit von einer Stunde verhinderte lange Monologe von Tobias Sammet, der selbst sagte „Heute quassel ich weniger, wir haben ja keine Zeit“. Let the music do the talking, wie Aerosmith einst so weise sangen. Nach vier weiteren Songs war auch schon wieder Schluss, die Fans waren dennoch zufrieden mit einem intensiven und sehr unterhaltsamen Auftritt der Edguy-Truppe.

Nach einer weiteren größeren Umbaupause begrüßte Mikkey Dee als erster die Motörhead-Fans in der Halle, die schon lautstark „Lemmy, Lemmy“ skandierten. Als auch Lemmy und Phil auf der Bühne standen, legte das Trio mit „I know how to die“ los und gab danach mit „Damage Case“ und „Stay Clean“ noch mehr Gas. Klar, viel Bewegung und Stageacting darf man bei Motörhead nicht mehr erwarten. Lemmy geht das Ganze ohnehin mir stoischer Ruhe an, immer hin wagte er manchmal einen Schritt zur Seite, blieb aber immer in Reichweite seines Mikros. Phil schritt gelegentlich würdevoll seine Hälfte der Bühne ab, während Mikkey gut versteckt hinter seinem opulenten Drumkit gewohnt mächtig auf Felle und Becken eindrosch. 13 Songs spielten Motörhead, eine bunte Mischung aus neueren Stücken und Klassikern, zuletzt „Killed by Death“ und Ace of Spades“ – letzteres auffallend langsam. Vielleicht wollte die Band ihre Kräfte noch mal schonen für die obligatorische Zugabe „Overkill“, nach der endgültig Schluss war. Zumindest für Motörhead, denn nach einem weiteren Bembers-Sketch (der arg in die Länge gezogen war) spielten Dr. Woo’s Rock’n’Roll Circus ein zweites Mal, bis das Santa Rock Festival gegen Mitternacht endete.

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