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Selah Sue
26.07.2018 ZMF, Freiburg

Die alte Freiburger Bauernregel mit dem ZMF und dem schlechten Wetter wurde in den letzten Jahren oft genug widerlegt. Tendenz: “Schwitze statt Blitze”. So auch am Donnerstag Abend, an dem zusätzlich zu den kuscheligen Sommertemperaturen auch noch eine Musikerin angekündigt war, die obendrein noch soulige Wärme auszustrahlen versprach.
Die Rede ist von Selah Sue, einer belgischen Singer/Songwriterin, die schon in jugendlichem Alter ihre Karriere startete, nachdem sie von Landsmann Milow (“You Don’t Know”, “Ayo Technology”) entdeckt wurde. Ein paar Jahre nach den ersten Support-Gigs und Radio-Auftritten erschien ihr selbstbetiteltes Debütalbum, deren Single “Raggamuffin” mit zu ihren erfolgreichsten Songs gehört. Hierzulande bekam sie, soweit ich mich erinnern kann, vor allem mit “Black Part Love”, ebenfalls vom ersten Album, etwas Radio-Airplay. Ein richtiger Durchbruch gelang ihr in Deutschland aber nicht.
Es erschienen noch zwei weitere Alben — “Rarities” (2012) und “Reason” (2015) — bevor sie dann 2017 ihr erstes Kind zur Welt brachte und folglich erst einmal kürzer treten musste und wollte. Nun ist sie wieder auf Tour und möchte dabei einen etwas anderen, intimeren Blick auf ihre Songs bieten.

Ihre Musik ist eine Mischung aus Soul, Reggae, Hip-Hop und Singer/Songwriter-Pop. Als sie etwas verspätet auf die Bühne kam, wollte man das allerdings erst einmal gar nicht so recht glauben: mit ihrer zarten Erscheinung, dem weißen Kleid und Pumps machte Selah Sue eher den Eindruck einer klassischen Musikerin. Welch große und zum Teil dreckig klingende Soul-Röhre dann stimmlich zum Vorschein kam, wird so manchen Entdecker-Besucher schier umgehauen haben.
Begleitet wurde Selah Sue von einem Cellisten und einem Mann am Keyboard, der zeitweilig auch einen Flügel bespielte, der ebenfalls auf der kleinen Spiegelzelt-Bühne Platz gefunden hatte. Das Set begann eher ruhig und akustisch, kaum Percussion. Dass es nicht bei einem reinen Akustik-Set bleiben sollte zeigte spätestens das fünfte Stück “Peace Of Mind” (vollständige Setlist siehe unten), das mit dickem, relaxten Beat zwischen Reggae und Hip-Hop unterlegt war. Zudem machte sie dann auch zunehmend Gebrauch von dem Looper, der an ihrem Mikro-Ständer angebracht war. So wurde mal eine Sequenz von der Akustikgitarre aufgenommen und weitere Ebenen hinzugefügt oder eine Vocalpart eingesungen und darüber dann die zweite Stimme live.

Das faszinierendste Stück des leider nur knapp 60 minütigen Hauptprogramms war sicher die langsame, soulige und bluesige Version von “Que Sera” (die Zeile “now I have children on my own” passte natürlich ganz gut), bei der man ganz einfach nur über die Stimme staunen konnte. Woher nimmt diese Frau diese Töne? Unglaublich! Für drei Stücke kam Selah Sue schließlich alleine noch einmal zurück auf die Bühne, spielte zunächst ein eingeplantes Stück, fragte dann nach einem Wunsch — vermutlich mit der Ahnung, dass es “Raggamuffin” werden würde — und verabschiedete sich schließlich mit einem “Ragga-Medley”.

Tolle Musikerin, beeindruckendes Konzert! Einziger Wermutstropfen war hier die doch ziemlich kurze Spielzeit von rund 75 Minuten. Es war dann vermutlich einfach auch Zeit, sich wieder um den kleinsten, größten Fan zu kümmern, der hinter der Bühne gewartet hatte…

Setlist des Abends:
  1. So This Is Love
  2. In a Heartbeat
  3. You
  4. Fyah
  5. Peace Of Mind
  6. Won’t Go For More
  7. Alone
  8. Full Of Life
  1. Que Sera
  2. Always
  3. I Need
  4. This World
  5. Zugabe: Summertime
  6. Zugabe: Raggamuffin
  7. Zugabe: Raggae Medley

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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