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Sportfreunde Stiller (Support: Deine Freunde)
21.07.2014 ZMF, Freiburg

Liebe Fans von Sportfreunde Stiller. Jetzt kommt das, worauf ihr so lange gewartet habt… die Vorgruppe!” – so oder so ähnlich startete der Konzertabend im großen ZMF-Zirkuszelt am vergangenen Montag.
Kurz darauf stürmen drei junge Männer aus Hamburg auf die Bühne: Florian “Flo” Sump, Ex-Schlagzeuger von “Echt” (“Du trägst keine Liebe in dir”, wisst ihr noch?), auch bekannt unter dem Pseudonym “Jim Pansen”, hier mit dem Posten als “Rapper” (die T-Shirt-Aufschriften der drei stellten die Rollenverteilung gleich klar), neben ihm “Sänger” Lukas Nimscheck, früher Moderator beim Tigerenten-Club und am Pult “DJ” Markus Pauli, dem Live-DJ von Fettes Brot.
Zusammen sind sie “Deine Freunde” und machen Hip-Hop für Kinder, der in seinen Texten Alltags-Geschichten und -Probleme dieser Zielgruppe verarbeitet, soundtechnisch aber verdammt erwachsen klingt.
Über zu volle Terminkalender klagende Kinder, “wann sind wir endlich da?!”-Themen oder Zähneputzen, Mittagessen, Anziehen… Die Themenauswahl klingt, zugegeben, aus der Sicht eines Erwachsenen banal, die Texte sind aber wirklich Klasse und neben den Kindern dürften gerade Eltern bei so vielen Parts schmunzeln und sich denken: “so wahr, das kenne ich…”. Und welche Mama würde die drei für den Song “Deine Mudder” nicht am liebsten herzen?!
Jedenfalls sprangen die beiden Front-Freunde wie wild über die Bühne und heizten das Publikum, in dem übrigens tatsächlich auch einige Kinder waren, ordentlich an.

Nach der “Halbzeit-Pause” (Bühnen-Umbau; nein, die Anteile waren natürlich nicht 50/50 verteilt) stand dann auch fest: der Trainer hat drei mal ausgewechselt. Die drei Hamburger durften auf der Bank Platz nehmen und sich die Waden massieren lassen – sie hatten ihr Soll erfüllt. Für sie wurden drei Bayern eingewechselt: Peter, “Rüde” und ein anderer “Flo”, die Sportfreunde Stiller.
Die “Sporties” zeigten vor allem, dass sie es extrem gut verstehen, für Stimmung zu sorgen. Vor allem Schlagzeuger “Flo” bewieß immer wieder Unterhalter-Qualitäten. Dazu kamen dann noch verschiedene Show-Elemente. Zum Beispiel ballerten zwei große Luft-Kanonen zu einem Stück, nach einem kurzen, stockdunklen und stillen Break, plötzlich das gesamte Zelt mit weißen und roten Sternen und Schmetterlingen aus Papier (ca. 4cm groß) voll. Bei einem anderen Lied freute sich Frontmann Peter über seine mit Pyro bestückte Gitarre. Und schließlich wurde hier und da am Bühnenrand mal Nebel in die Höhe geschossen.

Es gab einige Höhepunkte. Der bewegendste war, als das gesamte Publikum (das Zelt war ausverkauft!) das “Kompliment” mitgesungen haben. Der rockigste zum Beispiel das Stück “Ich Roque”.
In der Zugabe fingen einige Fans mit Fußballgesängen an (“Seven Nation Army” und “Dö-de-dö-de-de-dö-dö…”, ach, Mensch, was war das nochmal?! ;) ). Dann irgendwann “Weltmeister! Weltmeister!”-Rufe. Doch die Sporties ließen sich weiter bitten. Peter meinte dazu nur: “Mir geht es genauso. Manchmal vergesse ich für ein paar Stunden, dass wir Weltmeister sind. Dann fällt’s mir plötzlich wieder ein.”.
So ziemlich gegen Ende stimmten dann einige aus dem Publikum mutig “54, 74, 90, …” an – und wurden schließlich belohnt. Die Band spielte das Stück, wenn auch nur in einer Kurzversion. Welche Jahreszahl hinter der “90” kam, konnte ich leider nicht eindeutig hören.
Ich komme jetzt zu euch runter” rief Peter zum Schluss ins Mikrofon, kletterte auf einen der Zelt-Masten, so dass er schätzungsweise 30 bis 40cm, wie King-Kong am Hochhaus über der Menschenmenge hing, und ließ sich fallen. Als Höhepunkt seines Crowdsurfing-Ausflugs stand er aufrecht getragen über dem Publikum in der Mitte des Zeltes und ließ sich feiern.
Entschuldigung, dass ich mit meiner linken Ferse in deiner rechten Augenhöhle stand. Aber du warst in dem Moment sehr wichtig!” witzelte er, wieder zurück auf der Bühne.

Fazit: ein großartiger Konzert-Abend (ca. 20min. Support, ca. 110min. Haupt-Act) mit jungen Spaß- und routinierten Stimmungsmachern, bewegenden Mitsing-Momenten, Fußball- und Weltmeister-Faktor und einer tollen Show. Gut, das „Mrs. Robinson“-Cover hätte nicht sein müssen, auch wenn ich das in der imitierten Lemonheads-Version immer schon gerne gehört – und auch hier mitgewippt – habe. Insgesamt jedenfalls: Alles top – gerne wieder!

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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