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The Black Seeds
02.08.2019 ZMF, Freiburg

„Tanzveranstaltung“ mit den Black Seeds im Spiegelzelt

Es ist schon etwas her, dass The Black Seeds aus Neuseeland in Europa auf Tour waren. Die Band, die sich 1998 in Wellington formierte wuchs über die Jahre rasch zu einer achtköpfigen Formation, die 2007 mit dem Album „Into The Dojo“ ihren internationalen Durchbruch schaffte.

Seither überzeugen sie mit einer sehr gelungenen Mischung aus Funk, Pop, etwas Soul und Dub und natürlich auch jeder Menge traditionellen Reggae-Grooves. Insgesamt sieben Studioalben sind bisher erschienen, das letzte richtige Studioalbum „Fabric“ erschien 2017. Zur aktuellen Tour veröffentlichten The Black Seeds die EP „Refabricated“ mit vier neuen Songs und zwei Remixen (2019). Neben den zwei Bläsern an Bariton Saxophon und Trompete gibt es ein klassisches Gerüst aus Keyboard, Bass und Schlagzeug und einen Gitarristen. Von den beiden, sich im Gesang abwechselnden Frontmännern, spielt Daniel Weetman noch diverse Percussion-Instrumente, während Barnaby Weir die zweite Gitarre spielt.

Das Set beim Zelt-Musik-Festival bestand aus 14 Songs und zwei Zugaben, das vor allem sehr abwechslungsreich zusammengestellt war. Damit ist weniger die Zusammenstellung aus den verschieden Alben gemeint als vielmehr tatsächlich eine musikalisch gut gewählte Mischung aus Pop, Funk und Reggae. Das Konzert im Spiegelzelt fängt auch eher rockig und funkig an, bevor mit „Dust And Dirt“ dann der erste richtige Reggae-Kracher kommt – das Ganze Konzert wirkt daher sehr kurzweilig und hält eine gute Spannung, die sich nicht in ewig gleichen Reggae-Rhythmen aufbraucht. Fortan kommt das Publikum im nicht ganz ausverkauften Spiegelzelt kräftig ins Schwitzen, denn der Platz wird zum Tanzen benötigt. Dementsprechend ist die Stimmung im Publikum fast durchgehend auf dem Siedepunkt. Auch die Band lässt sich davon anstecken und Sänger Weetman macht gar einen Ausflug ins Publikum um mitzufeiern. Und Sänger Weir erklärt zu dem Song „Coming Back Home“, dass es toll ist, so weit von der Heimat entfernt zu sein und dennoch das Gefühl zu bekommen, Zuhause zu sein – und bedankt sich dafür beim tollen Publikum.

Die beiden Stimmen von Weir und Weetman ergänzen sich übrigens wunderbar und es ist sehr angenehm, dass auch bei eher traditionell daherkommenden Reggae-Grooves nicht der übliche Gesang imitiert wird, sondern eher poporientierte Gesangslinien intoniert werden. Das lässt die Songs frisch wirken und bei geschlossenen Augen meint man gesanglich auch eher eine Mischung aus Georg Michael und Ali Campbell (UB40) als Bob Marley oder Peter Tosh zu hören.

Interessant sind die meisten Überleitungen der Songs, die weniger von Ansagen, dafür aber umso mehr auf Wettman´s digitalen Soundfiles beruhen, die er auf seinem Roland-Samplingpad antriggert und gerade mal so lange programmiert sind, dass der Gitarrist noch kurz durchstimmen kann, bevor der Drummer in den Dubsound anzählt.
The Black Seeds überzeugen beim Zelt Musik Festival und bringen das Spiegelzelt zum Wackeln, da wirklich kein Bein ruhig bleibt und bis in die letzten Reihen durchgetanzt wird. Da verwundert es nicht, wenn am Ende bei den Zugaben der Lichttechniker die große Spiegelkugel anstrahlt, was dann normalerweise doch eher den DJ-Auftritten vorbehalten bleibt. Am Ende sind Band und Publikum geschafft, aber happy!

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Über den Autor des Beitrags

Tilo Fierravanti

Schlagzeuger mit zwei eigenen Bands, ist in vielen Musikrichtungen zuhause, vor allem aber in Sachen musikalischer Nachwuchsförderung im Raum Freiburg unterwegs und immer wieder auch in Jurys tätig (u.a. Play Live / Rampe).

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