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The Intersphere (und nicht Lindsey)
17.07.2015 ZMF, Freiburg

Eigentlich hatte ich mir ja fest vorgenommen, das Thema Hitze nun endlich mal sein zu lassen. Vergangenen Freitag, während meiner Anfahrt zum Konzert der außergewöhnlichen Violinistin Lindsey Stirling erreichte mich dann aber die Info, dass die Künstlerin ihren Auftritt aufgrund zu großer Hitze im Zirkuszelt abgesagt hatte – und das eben auch noch sehr kurzfristig.

Das gäbe es bei den Kuhns nicht!Kommentar zu Stirlings Absage auf Facebook.

Große Hitze? War in diesem Jahr denn nicht glücklicherweise endlich mal richtig gutes Wetter? Haben wir uns nicht all die Jahre, in denen sich pünktlich zum ZMF Gewitter und Starkregen abgewechselt haben, vorgenommen, uns so richtig zu freuen, würde es doch nur mal durchgängig die Sonne während des Festivals scheinen? Und: war nicht so ziemlich an jedem anderen Tag ebenfalls Schwitzen angesagt? Okay, die klimatischen Verhältnisse in den Zelten sind nicht jedermanns Sache, aber ist das bei Open Air Festivals im Sommer nicht auch so? – zumal dort auch noch die Sonne von oben bretzelt.

Heiß ischs wenn däs trotzdem machsch.Ein weiterer Kommentar auf Facebook – passt natürlich auch zum Konzert von The Intersphere!

yDSC05152Seitens des ZMF hatte man den Sprechern zufolge jedenfalls angeboten, das Konzert etwas später beginnen zu lassen. Sogar für Klimatisierung wollte man kurzfristig sorgen und das obwohl Messungen lt. ZMF etwas mehr als 30°C anstatt der vom Künstlermanagement angegebenen 44°C gemessen wurden – und die Klimatisierung eines solchen Zeltes ja wohl wirklich irrsinnig ist.
Gut, ob solche Streitigkeiten zwischen Künstler und Veranstalter nun öffentlich ausgetragen werden müssen, sei mal dahingestellt. Von einer “absoluten Frechheit” sprach jedenfalls ZMF-Chef Oßwald, während Stirling ihre Verantwortung für die Gesundheit ihrer Crew und schließlich sich selbst betont und offenbar die Vorleistungen nicht zurückerstatten möchte. Und die eingefleischten Fans? Die geben verständnisvoll immer wieder zu bedenken, dass sie ja nicht einfach nur geigt, sondern auch noch körperlich anstrengend performt.

Breaks leg, goes back on stage to finish show while having a cast put on…Mann/Memme-Vergleich mit Dave Grohl auf Facebook…

Jo, mag sein… Da lobe ich mir aber die Rockfraktion. Die Stirling-Anhänger hätten beispielsweise mal den Donots zugucken sollen, wie sie trotz spärlich gefülltem Zirkuszelt und sicher nicht weniger Hitze den Schalter umlegten und spielten, als gäbe es keinen Morgen mehr. Und nein, die spielten auch nicht nur, sondern da wurde auch körperlich richtig geackert. Schaut euch mal ein ordentliches Rock-Konzert an, liebe Pop-Freunde!

Wir schwenkten jedenfalls kurzentschlossen zu The Intersphere im Spiegelzelt um. Rock, eben – und ein Konzert, das mich ohnehin auch interessiert hatte und für das wir dankenswerterweise spontan noch Karten von der Pressestelle bekamen.
Der Mannheimer Band war es – gelinde gesagt – natürlich auch ziemlich warm. Der Schweiß lief in Strömen, und Frontmann Christoph Hessler gestand irgendwann, dass sie so ein Konzert noch nie gespielt hätten. Es wäre schon hin und wieder mal ordentlich warm gewesen, aber im Breisgau würde man eben noch eine Schippe drauflegen.

Wir ziehen das durch, auf jeden Fall… nicht so pussy-mäßig… Konzerte absagen…Statement des Sängers in Richtung Lindsey Stirling

Ausverkauft war die Vorstellung nicht. Trotzdem hat sich das Quartett durch die “Stirling-Affäre” – wie wär’s mit dem Hashtag #stirlinggate?! :) – sicher über ein paar zusätzliche Zuschauer freuen dürfen, die – wie wir ja auch – den Abend eigentlich anders geplant hatten.

Dass aber nicht nur neugierige Spontan-Zuhörer, sondern auch so einige ausgewiesene Fans von The Intersphere anwesend waren, zeigte sich im vorderen Drittel der Menge. Dort konnte man zum progressiven Rock mit unzähligen Rhythmus- und Tempowechseln und sowohl knüppelharten aber andererseits auch vielen atmosphärischen Parts ziemlich textsicher mitsingen oder schien zumindest die meisten Haken, die die Band spielte, gut zu kennen.

Komplett durchgeschwitzt gab die Band schließlich noch zwei Stücke als Zugabe und stand anschließend noch am Merch-Stand für Gespräche und Autogramme parat – stellt euch das mal vor! :)

So war das also am Freitag, als wir nicht Lindsey, sondern ein richtig feines Konzert einer richtig guten Band im ZMF-Spiegelzelt gesehen haben…

Setlist (lt. Bühnen-Zettel):
  1. Relations In The Unseen
  2. Thanks For Nothing
  3. Masquerade
  4. Ghost Of Chance
  5. The Ones We Never Know
  6. Capitall
  7. Panic Waves
  8. Out Of Phase
  9. Google
  1. Over
  2. Tear Down The Walls
  3. Translate
  4. I > < A
  5. Early Bird
  6. Sleeping God
  7. We Are
  8. Prodigy

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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17.07.2015 ZMF, Freiburg”

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