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Wallis Bird
05.08.2018 ZMF, Freiburg

Nun ist auch das 36. Zelt-Musik-Festival schon wieder Geschichte. Den musikalischen Schlusspunkt – zumindest was das Bezahl-Programm anging, denn ab 22 Uhr gab es noch ein kostenloses Konzert der Freiburger Cumbia-/Ska-Band A’tole – setzte am Sonntag Wallis Bird im Spiegelzelt. Wieder einmal, kann man sagen, denn die aus Irland stammende und in Deutschland lebende Musikerin markierte schon 2014 an selber Stelle den Schlusspunkt – damals noch mit ihrem Album “Architect” im Gepäck.

Bevor sie nun mit den Songs ihres aktuellen Albums „Home“ (2016) aufspielte, trat natürlich noch einmal Festivalgründer Alex Heisler auf die mit einem kleinen Podest und ein paar Beleuchtungsschirmen ausgestatteten Bühne, um die Künstlerin anzukündigen und auch, um allen für die vergangenen drei Festivalwochen zu danken. Besonders den fleißigen Mitarbeitern und Helfern galt der Dank an dieser Stelle.
Dann kam schließlich Wallis aus dem Backstage-Bereich, stellte sich freudig strahlend auf das Podest und begann das Set (komplette Setlist: siehe unten) mit der A-Capella-Liebeserklärung an ihre Partnerin – mit dem Titelsong „Home“. Auch für die folgenden beiden Stücke blieb sie zunächst alleine auf der Bühne, war dann aber mit ihrer Akustikgitarre ausgestattet, die sie ja bekanntlich mit der linken Hand schlägt, ohne dabei die Saiten andersherum aufzuziehen.
Erst zu „Fantasy“ erschienen dann noch drei weitere Musiker auf dem rechten Flügel der Bühne – zunächst als Background-Sänger. Die Begleitung blieb eher ruhig, zumal die „Home“-Song sowieso etwas ruhiger geraten sind. Auch als die drei schließlich Klarinette, Trompete und Violine hervorholten, sollte sich das nicht ändern. Wallis selbst deutete dagegen schon immer wieder ihr hohes Energiepotenzial an.

She sweats by the first song!“ – Im weiteren Verlauf erinnerte Wallis das Publikum immer wieder, viel Wasser zu trinken und kühlte die Nacken in der ersten Reihe schon auch mal mit einer kühlen Flasche – „Water makes people happy!“. Gleichzeitig fordert sie die Gäste immer wieder auf, sich gesanglich zu beteiligen, schließlich sei das „euer Konzert nicht meins!“.
Nicht, dass das nicht schon vorher gut funktioniert hätte… Bevor sie dann zu „That Leads The Way“ ansetzte, setzte sie dem Publikum aber augenzwinkernd quasi die Pistole auf die Brust: „Da müsst ihr einfach mitsingen. Wenn nicht, dann gehe ich nach Hause. Bye!“. Natürlich sangen die Leute den Refrain bereitwillig mit. Gedankt wurde es wiederum mit einer Hautnah- und Unplugged-Runde inmitten der Menge, wovon man am Rand allerdings leider nicht allzu viel mitbekam.

Zurück auf der Bühne, setzte sich Wallis ans Keyboard. Ausgerechnet ohne Akustikgitarre, ohne hohe Energie und schnellen Rhythmus, setzte sie dann zu einem der Höhepunkte in puncto Stimmung an: „Pass The Darkness“, beeindruckend durch einen dicken Vocals-Bass begleitet. Und ausgerechnet hier gab es keinen Applaus, da nahtlos zu „Change“ übergegangen wurde. Danach ging Wallis zunächst kurz von der Bühne. Die drei Begleitmusiker überbrückten die Zeit mit einem kurzen „Interlude“: „It‘s the beer song! Get your beer, ah! Get some water!“. Nur kurz später prostete Wallis dem Publikum mit einer Bierflasche des Festival-Sponsors zu und ließ drei weitere starke Stücke, darunter zum Beispiel das herrlich abgehende „Hardly Hardly“, folgen.

Am Schluss konnte die zwischen hier und dem Thailändischen Dschungel sicher erfolgreichste Saitenkillerin ganze drei gerissene Saiten zählen (und es waren, meine ich, nicht die dünnsten!) – ein Saitenknoten-Workshop mit den thailändischen Improvisations-Talenten würde sich bestimmt lohnen.
Für eine Zugabe („The Deep Reveal“) kommt Wallis dann noch einmal auf die Bühne zurück. Sie hebt einen Ventilator vom Rand der Bühne und richtet ihn auf das feiernde Publikum: „I am your biggest fan!“. – We love you, too, Wallis!

Setlist:

  1. Home
  2. Control
  3. I Am So Tired Of That
  4. Fantasy
  5. I Can Be Your Man
  6. Take Me Home
  7. The Circle
  8. That Leads The Way
  9. River Of Paper
  10. The Ocean
  11. Pass The Darkness
  12. Change
  13. Encore
  14. Hardly Hardly
  15. To My Bones
  16. Zugabe: The Deep Reveal

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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