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Zu viel Information – Annett Louisan
ZMF in Freiburg 27.07.14

Zu viele Informationen über den Auftritt von Annett Louisan beim diesjährigen ZMF sind im Vorfeld nicht durchgesickert. So war mancher Konzertbesucher im gut gefüllten großen Zirkuszelt überrascht, dass die quirlige Sängerin lediglich mit drei Bandmitgliedern auf der Bühne stand, die ihre Instrumente je nach Bedarf wechselten. Friedrich Paravicini, Johannes Wennrich und Martin I Annaccone taten dies sehr gekonnt und überzeugend. Sie konnten aber nicht verhindern, dass vor allem in der ersten Hälfte manches – aufgrund der fehlenden Breite an Instrumenten – doch immer wieder ähnlich klang.

Das Publikum hatte Louisan von Beginn an auf ihrer Seite, auch wenn Ihre Aufforderungen zum Mitsingen eher zurückhaltend aufgenommen wurden. Neben ihrer Stimme überzeugte Louisan durch ihre gesamte Ausstrahlung auf der Bühne. An Gestik und Mimik ist zu erkennen, dass Louisan tief in ihre Lieder eintaucht und sie so auch sehr überzeugend darbietet. Besonders beeindruckend war an diesem Abend „Papillon“ vom aktuellen Album „Zu Viel Information“, das im Original von Hildegard Knef stammt.

Sehr sympathisch wirkt Annett Louisan bei unvorhergesehenen Situationen. So steigt sie in der ersten Hälfte des Konzerts zum falschen Lied von der Bühne herab, was ihre Musiker sichtlich irritiert und vergisst bei der Zugabe ausgerechnet bei ihrem bekanntesten und „zum 150000 mal gespielten“ Lied „Das Spiel“ den Text. In beiden Situationen kann sie über sich selber lachen und erfreut mit ihrer erfrischenden Reaktion das Publikum.

Während in der ersten Hälfte die frivol-frechen Stücke („Herrenabend“, „Dein Ding“, „Rosenkrieg“, „Das alles wär nicht passiert“) den Grundton angeben, schafft es Louisan im zweiten Teil des Konzerts durch die Songauswahl intensivere und emotional sehr dichte Momente zu schaffen. Bei Liedern wie „Stars“, „Papillon“, „Das Rezept“, oder „Auf dich hab ich gewartet“ hätte man im großen Zirkuszelt die berühmte Stecknadel fallen hören können. Ein weiterer Höhepunkt dieser zweiten Konzerthälfte war die Coverversion von Chris Isaacs „Wicked Games“, das sich Louisan sehr gekonnt und intensiv zu eigen machte und somit eine Seite von sich zeigen konnte, die man sonst eher selten erlebt. Insgesamt ein gelungener Auftritt von Annett Louisan, der am Ende mit viel Beifall des Publikums belohnt wurde.

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