Festivalbericht: Alpen Flair 2023
Nach der erfolgreichen Rückkehr 2022 ging es in diesem besonderen Jahr weiter, da das Festival sein 10-jähriges Jubiläum feierte. Auch in diesem Jahr waren rund 12.000 Besucher vor Ort. Das berühmte Motto der Südtiroler Gemeinde Natz „In Natz regnet es NIE!“ traf auch während der Festivalzeit zu. Glücklicherweise gab es zwischendurch etwas Regen, um die heißen Temperaturen etwas zu mildern.
Das Besondere am „Größten Volksfest Südtirols“ ist ganz klar die Vielfalt der Musikgenres. Es gibt nicht nur (Deutsch)-Rock, Hard Rock oder Metal, sondern auch Schlager. Das Programm ist definitiv eins: Abwechslungsreich!
Warm-Up-Party und Rahmenprogramm:
Wie jedes Jahr wurden verschiedene Freizeitangebote wie Wanderungen, Museumsführungen und Tandemsprünge angeboten. Wer Lust hatte, konnte sich auch wieder Harley-Davidson ausleihen und eine Motorradtour damit machen. Für Festivalbesucher, die gerne wandern, bietet sich die Umgebung ideal an, um zu Fuß die wunderschöne Aussicht von diversen Gipfeln zu genießen.
Die Warm-Up-Party war wie gewohnt das Auftaktspektakel am Mittwochabend. Auf dem Dorfplatz wurde eine Bühne aufgebaut, auf der an diesem Abend eine Band aus Natz und zwei Cover-Bands aus verschiedenen Rock-/Metal- und Punkbereichen auftraten. Es traten sogar Sitting Bulls auf, welche am 1. Festivaltag den Abend ausklingen lassen würden. Nachdem das obligatorische Bierfass mit Blasmusik angezapft wurde, hatten die Besucher die Qual der Wahl zwischen Live-Cover-Musik, gemütlichem Beisammensein und leckerer Pizza im Goldenen Apfel/Gasthaus Anich oder verschiedenen Partys. Glücklicherweise gab es dieses Jahr keinen Platzregen wie im Vorjahr, sodass ungestört durchgefeiert werden konnte.
Verpflegung:
Es gab eine gute Auswahl an Speisen, aber es wäre schön gewesen, auch süße Optionen anzubieten. Bei den Getränken hätte es jedoch etwas mehr Auswahl geben können, insbesondere bei nicht-alkoholischen Getränken. Zum Beispiel hätten zusätzlich zu Saft und alkoholfreiem Bier verschiedene Limonaden angeboten werden können. Die Ausgabe der Bons für Essen und Trinken war gut organisiert, sodass man nie wirklich lange warten musste. Auch die Preise waren für ein Festival sehr human.
Organisation:
Wie gewohnt läuft das Festival größtenteils reibungslos ab. Dies ist in erster Linie der vielen Helfer in und um das Festival zu verdanken, die dieses Event ermöglichen. Ob Anwohner aus Natz oder die örtlichen Vereine, es wurde bestens zusammengearbeitet. Hier wird noch gemeinsam angepackt!
Lediglich am zweiten Tag gab es leider Probleme beim Einlass. Die Tore zur Alpen Stage wurden relativ spät geöffnet, sodass die Fans von Grenzenlos nur nach und nach hereinkamen.
Donnerstag:
Um 13 Uhr eröffnete Ernstfall das Festival auf der Flair Stage, gefolgt von Soulbound und Todsünde. Ab 15 Uhr begann der Einlass auf das eigentliche Festivalgelände. Ab 16 Uhr spielten die Local Bastards auf der Alpen Stage, und das Festival konnte richtig losgehen.
Es gab jedoch eine kleine Änderung: Die Amigos konnten aufgrund einer Krankheit von Karl-Heinz nicht wie geplant auftreten. Stattdessen sprangen die Kastelruther Spatzen spontan ein, die bereits im Vorjahr beim Alpen Flair gespielt hatten. Das Publikum war begeistert, und die Stimmung war am kochen.
Nach dem Gastauftritt von Goitzsche Front Frontmann „Bocki“ bei den Local Bastards hatte die Band nun ihren eigenen Slot und zeigten, dass der Osten rockt. Um 20:15 Uhr war es dann soweit: Die kanadische Band Three Days Grace betrat die Bühne, und laut dem Sänger waren die Alpen Flair Besucher großartig. Der Wechsel von Deutschrock zu Alternative-Rock kam auch beim Publikum sehr gut an und es wurde fleißig mitgesungen.
Der Headliner des Abends waren Bullet for My Valentine. Diese konnten aber soundtechnisch nicht überzeugen, da die Instrumente teilweise lauter waren als der Sänger, was schade war. Die Fans feierten dennoch den Auftritt der Band ausgelassen. Als Abschluss des Tages konnte man sich Sitting Bull auf der Alpen Stage noch einmal ansehen. Für die ganz Hartgesottenen ging es dann noch mit DJ Fellini in der Alpenhöhle weiter.
Freitag:
Der zweite Tag begann: Heute gab es auf der Flair Stage Poligam, Doppelbock und King Kongs Deoroller mit Glitzerregen zu sehen. Wie am ersten Tag ging es dann um 16 Uhr auf der Alpen Stage weiter mit der Deutschrock-Band Grenzenlos. Das Publikum feierte die Allgäuer Jungs ausgelassen, und die Eröffnung für Tag zwei war großartig. Danach ging es mit Mammoth WVH weiter. Wolfgang Van Halen, der Sohn von Eddy Van Halen, hat die Musik praktisch im Blut. Leider war das Publikum nicht mehr so zahlreich vertreten, ebenso wie bei den Rockern von Monster Magnet aus New Jersey.
Kissin‘ Dynamite schaffte es das Blatt gekonnt zu wenden und begeisterten mit ihrer Showeinlage, die die Stimmung wieder anheizte. Gut gelaunt ging es dann mit dem Headliner des Abends, Alter Bridge, weiter. Myles Kennedy ist vielen wahrscheinlich noch von der Band Mayfield Four bekannt. Die Musik kam sehr gut an, und sogar Gitarrist Mark Tremonti sang einen Song alleine.
Den von der Temperatur angenehmeren Abend konnte man dann mit dem geladenen Sound der Dirty Deeds, einer AC/DC Cover-Band, ausklingen lassen. Und wer immer noch Energie hatte, konnte in der Alpenhöhle weiter tanzen.
Samstag:
Das Finale stand an! Auf der Flair Stage rockten Mantikor, Versus und Wiens Nr. 1. Um 16 Uhr begann Axxis auf der Alpen Stage. Die deutsche Hardrock-Band konnte ihren Auftritt vom letzten Jahr nachholen, was sowohl das Publikum als auch die Band freute. Es wurden sogar Zugaben gewünscht.
Danach ging es weiter mit Liebhabermusik von Ost+Front. Von Neue Deutsche Härte ging es direkt zu deutschsprachigem Metal, dargeboten von den Südtiroler Jungs von Stunde Null weiter. Der Sänger sang und shoutete, und im Publikum waren viele Fans anwesend.
Grave Digger machten ihrem Namen alle Ehre, denn sie hatten ihren eigenen Totengräber dabei, der ab und zu über die Bühne schlich. Obwohl die Bandmitglieder hauptsächlich reiferen Alters waren, rockten sie die Bühne ausgiebig.
Als Co-Headliner trat die schwedische Melodic-Death-Metal-Band Arch Enemy auf. Wer die Band nicht kannte, war sicherlich erstaunt, als Sängerin Alissa zu „singen“ begann, indem sie Growling mit Gesang verband. Das war sehr außergewöhnlich und kam beim Publikum auch außergewöhnlich gut an.
Um 23 Uhr war es dann soweit: Der Headliner des Abends, Frei.Wild, betrat die Bühne, und die Fans sangen fleißig mit. Bei Frei.Wild gab es auch zum ersten Mal Feuer und kleine Pyro-Effekte. Es war ein wunderbarer Abschluss des Festivals für die meisten der Festivalbesucher. Wer immer noch nicht genug hatte, konnte in der Alpenhöhle weiter feiern.
Fazit:
10 Jahre Alpen Flair. 10 Jahre Festival, das mit keinem anderen Event vergleichbar ist. Trotz einer kleinen Flaute am Freitag Mittag, konnte das Festival zum Jubiläum absolut überzeugen. Auch der Wettergott war dieses Jahr wohl gesonnen. Kein Regen, keine Schlammschlacht. Super Stimmung und wie gewohnt ein super Line-Up. Was kann man sich für das Dekaden Highlight mehr wüschen?
Bericht: Michaela Erhardt | Fotos: Adrian Sailer
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