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Grüßaugust – Sänger Robert Beckmann über das neue Album „grüßAugust“

Grüßaugust ist die Band von Sänger Robert Beckmann, Gitarristin Tomoko Fujimura, Bassist Schlaf und Schlagzeuger Titus Jany. Zumindest Sänger und Schlagzeuger dürften den Freunden des exquisiteren Indie-Rocks bekannt sein von deren früherem Wirken bei der Band The Inchtabokatables. Jene Ost-Berliner Indie-Rockband machte es vor kurzem aber amtlich: So schnell ist mit einer Reunion nicht mehr zu rechnen. 11 Jahren Spielen sollten sich 11 Jahren Pause anschließen. Es werden wohl 22. Zu weit verstreut sind die einzelnen Mitglieder, zu verstrickt in andere Projekte. Eines davon ist Grüßaugust.

Grüßaugust vlnr: Schlaf, Robert Beckmann, Tomoko Fujimura, Titus Jany, Foto: Janice_Mersio

Grüßaugust vlnr: Schlaf, Robert Beckmann, Tomoko Fujimura, Titus Jany, Foto: Janice Mersiovsky

Nach der EP “Unreleased Raw Tracks” (2010) und dem Albumdebut “Le Punk C’est Moi” (2012), die die Ernsthaftigkeit des Unternehmens untermauern und die Band stilistisch keinesfalls als Erben des Inchies-Sound präsentieren, soll es nun um das neue, nach der Band benannte Album “grüßAugust” gehen.

Nichts für die Indiediscos, aber für Freunde des Experimentellen und doch nicht ganz so Abseitigen. Wie bei den Liveshows spielt sich das Quartett mit seinem lärmenden Indierock förmlich in einen Rausch. „Wenn wir das für uns hinkriegen, teilt es sich den Leuten wohl auch ziemlich direkt mit. Im Grunde hat auch kaum ein Song ein definiertes Ende – vieles hängt davon ab, was erst auf der Bühne passiert. Die Songideen enstehen mal alleine, mal zu zweit, mal zu dritt, mal zu alle. Songs werden dann durch Gesangsmelodie, Text etc. langsam solange geschleudert, bis wir sie spielen wollen. Tomoko war der größte musikalische Glücksfall, der mir in Gestalt dieser Person je begegnet ist. So wie wir arbeiten, beeinflussen wir uns permanent gegenseitig. Endgültige Form zu finden dauert da manchmal etwas länger.“

Der Song „Parad“ mit russischem Text sticht aus den ansonsten in deutsch und englisch gehaltenen Stücken heraus. „Ich mag die russische Sprache. Für den Song gab es kurioserweise zunächst nur das eine Wort Parad , dann kam die Musik, ein Bild und der Rest des Textes. Das Lied wurde russisch. Auch welche Sprache ein Song bekommt ist sehr unterschiedlich, siehe oben. Wir drängen Tomoko nicht, aber der Gedanke, ein Lied auf japanisch zu machen liegt nahe, oder?“

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Foto: Janice Mersiovsky

“grüßAugust” wurde im Proberaum der Band zu viert live eingespielt, was dem Album einen ganz eigenen, organischen Charme verleiht. „Zwei Bedingungen, die wir bei der Gründung von Grüßaugust an uns alle gegenseitig hatten und haben ist, dass alles was wir da machen uns Spaß machen soll und wir alle keine Lust mehr haben auf kleinliche Tonzankereien im Probenraum. Wir arbeiten viel weil wir uns gut leiden können. Und da kommt Musik raus.“

Auf „grüßAugust“ sind ausschließlich echte Instrumente zu hören wie Geige, Gitarre, Bass, Schlagzeug und eine Menge Effekte. Keyboards und Synthies blieben außen vor. „Es gibt keine Überlegung irgendein Instrument evtl. nicht aufzunehmen, außer Klarinette, Querflöte, Dudelsack, Mundharmonika (es sei denn sie ist von Bertrand Cantat gespielt) und Schlorzbrommel. Ebenso draußen bleiben die Klopfgrinde, der einseitige Donnerkreisel und das Plüng. Der Rest gerne.“

Mit der Band Grüßaugust  fangen die beiden Ex-Inchtabokatables-Musiker Titus Jany und Robert Beckmann trotz Vergangenheit bei der Kultband The Inchtabokatables praktisch bei 0 an. „Einen Bonus gibt es nicht, da wir kaum alte Songs spielen (und die auch erst seit der neuen Platte). Sicher kommen Neugierige um zu sehen, was die Band danach so treibt. Wie wir erleben gefällt es. Für den Großteil des Publikums ist die alte Band bestenfalls eine der nicht ganz so üblen Platten ihrer Eltern, aber nein: Wir sind ja gerade auf Klubtour zum Album und da sind es neue Leute, die sich interessieren. Die messen uns an dem was wir da tun, nicht taten. Ist uns sehr lieb so.“

Die Pledge Kampagne war erfolgreich, sonst gäbe es kein neues Album: Ist Crowdfunding der neue Weg, ein Album vorzufinanzieren? „Wir hatten die etwas naive Idee vor einem Jahr und trafen dann mit Theresa Trenks eine Promoterin, die uns da technisch und inhaltlich wesentlich unterstützt hat. Ohne das wär es wohl nicht geworden. Ob es für alle gut ist und funktioniert kann ich nicht sagen.

Es gab ja sehr illustre Angebote seitens der Band. Haben sich daraus nette Geschichten ergeben? „Darüber wird (noch) geschwiegen.“

“Wenn Sport der Bruder der Arbeit ist, ist Kunst die Cousine der Arbeitslosigkeit” – das wusste schon Thomas Kapielski in seinen Gottesbeweisen. Trifft dieses Zitat auch auf Euch zu? Betreibt ihr neben der Band weitere Projekte und Jobs? „Wir sind Musiker. Wir haben nie etwas anderes gemacht und wir haben auch nicht vor, das zu ändern“

Roberts Lesetipp:

Für trübe Novemberabende: Besorgt Euch mal ein Büchlein: „Der kommende Aufstand“ – googeln, koofen, lesen!

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Über den Autor des Beitrags

Chris

Hört gerne Musik und redet/schreibt darüber.

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