Amon Amarth – Berserker
Mit Berserker erscheint heute das nun elfte Studioalbum der „Wikinger“. Doch ob das Album an seine doch wirklich starken Vorgänger „Jomsviking“ und „Deceiver of the Gods“ anknüpfen kann, wird sich zeigen. Fest steht, dass es für Amon Amarth nicht leichter wird an Früheres anzuknüpfen. Hat man doch das komplette Genre nicht nur stark geprägt sondern eher neu erfunden.
„Das letzte Album war ein Konzeptalbum, aber wir wollten nicht in die Lage kommen, dass das jetzt auf jedes unserer Alben zutreffen muss.“, erklärt Johan. „Wir wollten etwas Abstand gewinnen und versuchen, etwas Anderes zu machen und vielfältiger zu sein, u.a. auch was die Texte angeht. Meine Ideen stammen aus allen möglichen Bereichen, es sind Themen aus der Geschichte oder der Mythologie. Manchmal hast du aber auch plötzlich einen Gedanken im Kopf, hinter dem es keine größere Bedeutung gibt – oft ist es einfach nur ein großartiger Metal-Text, der zu einem großartigen Metal-Song passt. Und das hier sind verdammt großartige Metal-Songs!“
Bereits beim Intro zum ersten Song des Albums „Fafner´s God“ gerät man ins Grübeln. Vernimmt man doch so atypische, melodische Töne einer Akustikgitarre… Was folgt ist obligatorisch: Die für die Band so typischen Riffs, die hämmernden Basedrums sowie die unverwechselbare, tief grollende Stimme von Johan Hegg. Alles ja eigentlich nichts Neues, oder doch?
Lange habe ich die letzten Alben verglichen, immer wieder hin und her gehört. Schließlich kann ich eines sagen: Berserker: Mächtig!
Ob es etwas Neues ist, darüber lässt sich wirklich streiten. Aber muss es das denn immer sein? Ich denke nein. Eines darf ich aber behaupten, das Album hat wirklich Power. Emotionaler und akustisch kräftiger als seine Vorgänger wartet es mit gewohnt epischen Texten auf. Hier sticht besonders der Song „The Berserker At Stamford Bridge“ heraus. Er erzählt die Geschichte der letzten Wikingerschlacht gegen die englische Armee im Jahr 1066 und ganz speziell von den unglaublichen Heldentaten eines Axt schwingenden Kriegers.
„Die Wikinger waren von ihren Versorgungsschiffen abgeschnitten, also mussten sie über die Stamford Bridge den Rückzug antreten, mit der gesamten englischen Armee im Nacken.“, erklärt Johan. „Die Wikinger schickten einen einzelnen Krieger aus, der auf der Brücke die gesamte englische Armee in Schach halten sollte, die aus ca. 15.000 Männern bestand. Man sagt, dass dieser Typ, bewaffnet mit einer Dänenaxt, vierzig bis siebzig Gegner tötete, bis es letztendlich gelang, ihn zu überwältigen. Und das nur, indem sie vier Soldaten auf einem Floß ausschickten, die ihn von unten mit Speeren töteten! Es ist also die perfekte Geschichte für einen großartigen Metal-Song.“
Auch die weiteren Songs auf dem Album lassen keine Wünsche offen. Liest man doch in anderen Reviews härtere Kritik. Dort heißt es beispielsweise, dass dem Album zum Schluss hin „die Luft ausgeht“. Dem kann ich definitiv nicht zustimmen. Abwechslungsreich und mit teilweise atypischen ruhigen Passagen zeichnet sich die Scheibe aus. Sogar einen kurzen Part an „Klartextgesang“ von Johan bekommt man im Song „Ironside“ zu hören.
Ob „Berserker“ das beste Album der Band ist, ist für jeden selbst zu entscheiden. Das Album zeigt einen Fortschritt an, der sich im abwechslungsreichen Songwriting sowie der hörbaren Liebe zum Detail widerspiegelt. „Wir wollen immer wieder versuchen, jedes Detail der Band zu verbessern. Wir wollen weiterwachsen und weitermachen, solange wir die Möglichkeit dazu haben – denn dies ist verdammt noch mal der beste Job der Welt.“ meinte Johan Hegg. Dies kann von meiner Seite aus nur bestätigt werden. Das Album ist ein würdiger Nachfolger seiner Vorgänger und lässt nur erahnen, wohin der Weg von Amon Amarth, bei einer so gleichbleibenden Qualität, führen wird.Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index…