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Arcade Fire – Reflektor

Die im kanadischen Montreal angesiedelte Band Arcade Fire brachte es fertig, sich schon mit dem Albumdebut „Funeral“ zu Everybodys Darling zu mausern. Wenn man David Bowie und Peter Gabriel zu seinen Fans zählt, dann hat man doch schon sehr viel richtig gemacht. Jeder Fan hat wohl auch seine eigene Geschichte, wie er zu dieser wunderbaren Band kam; und die Hipster dürften sich schon früh Aufgrund des schnell hohen Bekanntheitsgrads und des prominenten Zuspruchs abgewandt haben. So ist Arcade Fire eine Band für alle und mit den Alben „Funeral“, „Neon Bible“ und „The Suburbs“ veröffentlichte man drei hervorragende Indie-Rock-Alben. Es war nicht etwa die Musikalität oder das Visionäre im Sound der Kanadier, vielmehr ist es das Kunststück, künstlerisch zu wirken, ohne Künstlichkeit, dafür zugänglich und menschlich. Trotzdem ist die Erwartungshaltung mittlerweile extrem hoch, wie geht es weiter, kann man mit „Reflektor“ an die Qualität der Vorgänger anknüpfen oder beginnt nun die Stagnation oder schlimmer: Der Ausverkauf?

Die Single „Reflektor“, die in einer breit angelegten Kampagne im Vorfeld erschien deutete an: Man probiert etwas Anderes. Wummernde Beats, und Synthies spielten bisher keine große Rolle, nun treiben sie das Titelstück des neuen Albums forsch voran. Percussion, Saxophon und etwas Gastgesang von David Bowie, so funktioniert ein Aufreisser! Und sonst? „Flash Bulb Eyes“ ist ein Ausflug in Richtung Dub und Dancehall: Steeldrums in der Echokammer, und unverkennbar Arcade Fire. Bei „Normal Person“, einem schrammelnden Rock And Roll Song, werden die Gitarren so richtig aufgedreht, während „You Already Know“ so auch auf dem letzten Album hätte sein können. „Joan Of Arc“ kickt zunächst mit seinen Gitarren, offenbart mit seinen Chören dann einen doppelten Boden in die 80er. „Porno“ ist dagegen kühler Synthiepop.

Kann ein Album den Erwartungen der Kritiker gerecht werden? Kann eine Rezension dem Album gerecht werden? „Reflektor“ knüpft nahtlos an die Qualität der Vorgänger an und ist damit ebenso unverzichtbar. Selbiges gilt für die einzelnen Songs. Es gibt kaum Längen auf diesem Doppelalbum, sieht man mal vom ewig ausufernden „Supersymmetry“ ab. Aus dem vorhanden, zündenden Material machen andere Bands vier Alben. Die elektronische Kante, die zweifellos Produzent James Murphy mitverantwortet sowie die Stilvielfalt sorgen für Spannung, so erschließt sich auch „Reflektor“ nicht sofort, wächst aber mit jedem Durchlauf. Trotz der teilweise ungewöhnlichen Einflüsse ist die Substanz der Songs ganz klar Arcade Fire, sie haben eben dieses Gespür für außergewöhnliche Songs. Grandios.Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Chris

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