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Bokassa – Crimson Riders

Auf den Namen Bokassa hörte ein Diktator der Zentralafrikanischen Republik im vorigen Jahrhundert. Ob der allerdings auch durch die Köpfe von Jørn Kaarstad (Gesang, Gitarre), Bård Linga (Bass) und Olav Dowkes (Schlagzeug) spukte, als diese 2013 einen Namen für ihre Band finden mussten, ist wohl nicht überliefert. Das Trio aus Norwegen hat sich mit ihrem “Stonerpunk” jedenfalls eine eigene kleine Sub-Nische geschaffen. Zu großem Fame hat es hierzulande bislang zwar noch nicht gereicht, immerhin wurde das Debütalbum von 2017 (“Divide & Conquer”) von den Kollegen vom Metal Hammer aber auf ihre Liste der besten Alben des Jahres gesetzt. Außerdem rührt mittlerweile niemand geringeres als Lars Ulrich die Werbetrommel für die drei und nennt sie “meine neue Lieblingsband”.
Nun kommen Kaarstad, Linga und Dowkes also nicht nur mit neuem Material um die Ecke, sondern präsentieren dieses auch noch auf den ganz großen Bühnen — natürlich als Support von Metallica, auf deren diesjährigen Europa-Leg der “Worldwired Tour”. Gründe genug, also, mal in “Crimson Riders”, so der Name des Longplayers, reinzuhören…

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Video zu “Mouthbreathers Inc.”

Zunächst fällt auf: Bokassa nehmen nicht alles todernst, wie Tracktitel wie “Brologue”, “Wrath Is Love” oder “Immortal Space Pirate 2: The Last Shredi” zeigen. Das gehört wohl mit zum Konzept. “Wir wollten einfach nur schräge Songs kreieren, zu denen die Leute mitsingen können.”, gesteht der Frontmann schließlich.
Dabei ist inhaltlich nicht alles ganz belanglos wie die knapp siebenminütige, epische Space-Opera “Immortal Space Pirate 2” (Fortsetzung der “Stoner Anthem” vom Debüt) oder die “Ode an einen abgefuckten Kumpel” namens “Captain Cold One”. In der zweiten Singleauskopplung “Vultures” geht es zum Beispiel nachdenklich um die amerikanische Grenzkontrolle, während sich “Mouthbreathers Inc.”, die erste Single, in die Lage eines Diktators (möglicherweise den Namensgeber) versetzt, dessen Macht am Bröckeln ist.

Der Sound ist relativ hart, die rauen Vocals meist (nahezu) geschrien. Trotzdem finden sich immer wieder auch Melodien in den Hooks wieder, die das Ganze leichter verdaulich machen. Reihenweise “Oooh”-Chöre im Background tun ihr Übriges. Punk meets Metal und etwas Hardcore und Stoner — oder Billy Talent meets Metallica meets Rise Against, oder so.
Das klingt im Grunde ordentlich und groovt immer wieder auch, hat über die gesamte Laufzeit (“Brologue” + acht Songs, knapp 30 Minuten) allerdings etwas mit Eintönigkeit zu kämpfen. Schön sind zwischendurch die ruhigeren Passagen mit dem zweistimmigen Gitarrenspiel (im Titelsong und der Weltraumoper), das sehr an den oben genannten, prominenten Fan bzw. dessen Klampf-Kollegen erinnert. Echte Abwechslung bringt aber nur “Vultures”, das zum einen eine andere, cleanere Facette des Gesangs zeigt, auch etwas melodischer ist als der Rest, einen catchy Refrain hat und dann schließlich auch noch ein Saxophon wie aus dem Nichts auftaucht.

Unter’m Strich ist “Crimson Riders” also kein makelloses, aber dennoch recht solides zweites Album — und Bokassa neben Ghost im Vorprogramm von Metallica bestimmt eine gute Nummer.Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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