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Carpenter Brut – Leather Teeth

Außer seinem bürgerlichen Namen (Franck Hueso) und seiner Nationalität ist nicht gerade viel bekannt über den Franzosen, der unter seinem Künstlernamen Carpenter Brut mit zur Speerspitze des Synthwave-Genres zählt. Überraschend hat er nun sein neues Album “Leather Teeth” veröffentlicht.

2015 erschien mit “Trilogy” sein erstes Album, das allerdings mehr oder weniger nur einer Zusammenstellung seiner drei bis dahin veröffentlichten EPs entsprach. Zwei Jahre später folgte dann ein Live-Album mit dem Namen “CarpenterBrutLive” (übrigens mit einem netten Cover des “Flashdance”-Titels ”Maniac”). So gesehen ist “Leather Teeth” nun also das erste “reguläre” Studioalbum des Franzosen.

Das Album versteht sich als Soundtrack zum (nicht wirklich existierenden) Film “Leather Teeth”, den man sich als 80er-B-Movie vorzustellen hat: Außenseiter Bret Halford steht auf eine Cheerleaderin, die aber wiederum auf den Quarterback des hiesigen Football-Teams. Als ihm die Football-Jungs einen üblen Streich spielen, plant er, sie mit irgendeinem selbst hergestellten Hokuspokus-Gebräu unter Kontrolle zu bringen. Die Koch-Installation explodiert und verunstaltet sein Gesicht völlig.

Offenbar ist dieses Ereignis aber nicht sein Ende, sondern erst der Anfang einer großartigen Karriere als Sänger von “Leather Patrol”, der angesagtesten Glam-Metal-Band der Achtzigerjahre. Und so erklärt sich dann auch der Name des Protagonisten als Verneigung vor den Frontmännern von Poison und Judas Priest — Bret Michaels und Rob Halford…

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Album-Teaser

Während Kollege Perturbator auf seinem letzten Album (“New Model”; hier unser Review) einiges düsterer, kälter und heftiger als zuvor klang, bleibt Carpenter Brut den Achtzigern und ihren speziellen kitschig-poppigen Synthies, coolen Basslinien und Drumpad-Sounds treu, zelebriert hier eben aber auch ein bisschen sein Faible für Glam-Rock.
Musikalisch bereichert wird das Ganze nämlich durch Gastmusiker an E-Gitarre und Schlagzeug, sowie zwei Sänger: Kristoffer Rygg (Ulver) steuert als “Mouthpiece Of The Night” überraschend retro-stilsichere Vocals für den Track “Cheerleader Effect” bei. Und für das rockige “Beware The Beast” — irgendwo zwischen Rebel Yell und Van Halen — stand Mat McNerney (Hexvessel und Gravepleasures f.k.a. Beastmilk) alias “The Dream Crawler” vor dem Mikrofon.

Nostalgie-Chic, Miami Vice, Synthie-Pomp, Turbo-Outrun, Teenie-Gruselstreifen, Highschool, Haarspray, … das sind so die teils vordergründigen, teils nebenläufigen Assoziationen. Die Songs klingen vielseitig, und Synthie und Retro liebende Ohren haben sicher ihre Freude daran. Wer von Carpenter Brut aber zwingend innovativen und das Genre neu definierenden Output erwartet, wird möglicherweise etwas enttäuscht sein.

Eine bittere Pille, die Synthwave-Fans an “Leather Teeth” auf jeden Fall zu schlucken haben, ist der Umfang: Bedenkt man, dass die drei “Trilogy-EPs” jeweils kaum kürzer waren, dann ist dieses Album mit acht Tracks und nur gut 32 Minuten Gesamtspielzeit ausgesprochen kurz geraten. Aber Hueso selbst liefert eine äußerst simple Lösung für dieses Problem: “put it on repeat if it’s too short!Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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