Chungking – Defender
Tatsächlich gibt es eine chinesische Stadt mit dem Namen Chungking sowie den Film Chungking-Express. Wie auch immer, der Name sagt alles und nichts über das Trio aus Brighton, bestehend aus Sängerin Jessie Banks, Sean Hennessey und Ben Townsend. 2003 gegründet veröffentlichte man noch im selben Jahr das Album „We Travel Fast“ sowie im darauffolgenden Jahr „The Hungry Years“, eine modifizierte Version des Debuts für das Londoner Label Gut Records. Nach dem 2007er Album „Stay Up Forever“ verlegte sich die Band auf Auftragsarbeiten für die Werbeindustrie und veröffentlichte Musik für Fernsehserien wie Greys Anatomy oder Nip/Tuck. Jessie Banks lieh Stücken der norwegischen Band Röyksopp sowie den Franzosen von Air („Cherry Blossom Girl“) ihre Stimme. Im Dezember letzten Jahres brachen Chungking mit der Single „Sapphire“, einem sanften Stück mit der lieblichen Stimme von Jessie Banks, zarten Gitarren und Klaviertönen, ihr Schweigen, um jetzt mit „Defender“ ihr viertes Album vorzulegen.
Mit sehr heimeligen Klängen beginnt „Defender“, akustische Gitarren, Mundharmonika und die verführerisch säuselnde Jessie Banks lassen schon fast an ein Folk-Album denken. Mit dem Synthieeinsatz kippt die Stimmung, auch der Gesang wird bestimmender und fordernder, mit einem sanften Beat rücken sich die Verhältnisse in Richtung Pop zurecht. Die Mundharmonikas hallen auch durch „Beautiful World“, ein Song, der akustische Gitarren, energischere Töne des elektrischen Pendants, die Textzeilen „It´s A Beautiful World“ und einem herzzereissend schönen Refrain verquickt. Kühl und elektronisch dagegen „Next To You“ und „Stand By Me“, groovende Indie-Popsong zumindest für die Randzeitbeschallung der Clubs, wie auch „Gold“ mit seinem durchgängigem Beat, „Johnny“ ist eine mit Pauken dramatisch anschwellende und zum Ende hin etwas ausfransende Klavierballade.
Es ist diese heterogene Beschaffenheit, die das Album „Defender“ ausmacht, in der Synthies und akustische Instrumente harmonisch koexistieren. Und nicht zuletzt ist es der Gesang von Jessie Banks. Mal schmeichelnd, dann wieder kühl distanziert oder sich Kate Bush-mäßig in luftige Höhen schraubend. „Defender“ ist ein Album voller wunderbarer Popperlen.