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CocoRosie – Tales Of A Grasswidow

Die Band CocoRosie besteht seit 2003 aus den Schwestern – nicht Coco und Rosie – sondern Sierra (Gesang, Gitarre und Harfe) und Bianca Casady (Gesang, Flöte). Das Albumdebut „La Maison de Mon Rêve“ erschien beim amerikanischen Indie Label Touch And Go, für das man bis 2007 zwei weitere Alben veröffentlichte. Das 2010er Album „Grey Oceans“ erschien dann bei Sub Pop. Trotz des beachtlichen Outputs von mittlerweile fünf Studioalben finden die beiden Musikerinnen nebenher immer noch Zeit, um weitere Projekte zu verfolgen: Zwei Filmscores („Frankie“ und „Haus der Wünsche“), das eigene Tanztheaterstück „Nightshift“ und die Pop-Oper „Soul Life“ im Hamburger Kampnagel, dazu Kunstausstellungen, Performances und im Moment die Musik für eine Bühnenversion von „Peter Pan“, die Robert Wilson ab April am Berliner Ensemble uraufführt.

Unterstützt werden CocoRosie von diversen Musikern wie etwa Pianist Gaël Rakotondrabe, Beatboxer Tez sowie Langzeit-Gefährte Antony Hegarty. Das Instrumentarium mag etwas kurios anmuten, zusammen mit elektronischen Samples bewegt man sich aber gar nicht so weit entfernt von Indie-, Folk- und Elektronik-Hörgewohnheiten. „Tales Of A Grasswidow“, das fünfte Studioalbum, ist da keine Ausnahme. „After The Afterlife“ eröffnet mit Pianoklängen, unterstützt von wummernden Beats und umspülender Elektronik. Der Gesang von Bianca Casady ist engelsgleich im Refrain, drumherum hat ihre Stimme etwas von Björk oder Knife-Sängerin Karin Dreijer-Andersson. „Tears For Animals“ mit Glockenspiel, Beatboxer, dem kindlich-verzerrten Gesang zusammen mit der Stimme Hegartys mutet dagegen etwas dunkler an. Deutlich vom Hip Hop ist „End Of Time“ beeinflusst. Zurecht ist der für CocoRosie-Verhältnisse hektische Hidden-Track etwas abgerückt vom finalen, eher versonnenen „Poison“. Isolation, Einsamkeit, Tod. Themen, die auf den (Zitat) „schmerzhaftesten aller Erfahrungen“ basieren werden wie in „Roots Of My Hair“ zu verschrobenen, zum Teil sogar heiter anmutenden Songs versponnen.

„Tales Of A Grasswidow“ ist eine zwielichtige Traumwelt mit surrealen Klängen. Der emotionalle Ballast wirkt bedrückend, wird aber durch die gelöste Stimmung auf Distanz gehalten. Mit ganz eigener Klangästhetik ist CocoRosie mit „Tales Of A Grasswidow“ ein grossartiges Album gelungen.Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Chris

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