Coogans Bluff – Flying To The Stars
Das mit den Künstlern und der Struktur ist so eine Sache. Und so, wie der Alltag der Kunstschaffenden in seinen einzelnen Tätigkeiten ausfranst, dieser Wildwuchs an Eingebungen und Ideenfragmenten, den es zu bändigen und kanalisieren gilt, den bannt die Rostocker Formation Coogans Bluff akustisch auf Platte. ‚Flying To The Stars‘ erscheint zunächst als undurchdringliches Dickicht, eine ellenlange Jamsession im Proberaum, bei der irgendjemand irgendwann die Record-Taste gedrückt hat.
Der Einstieg mit Opener und Titelstück ‚Flying To The Stars‘ gerät ein wenig hektisch, das Schlagzeug hetzt ein Gebläse, das auch nicht gerade zur Entspannung beiträgt, durch die Tonfiguren. Es werden noch ein paar Bögen und Schrauben geschlagen, um mitunter von ruhigeren Parts mit Gesang und Orgel besänftigt zu werden. Markant der hackende Bass. Das Stück wirkt wie eine Space-Opera mit herkömmlicher Instrumentierung, man wähnt sich in einem Science Fiction Film der 50er/60er. Mit den folgenden, kompakteren Stücken nimmt das Album dann auch Form an, die Spielwiese bleibt trotzdem recht breit, vom dreckigen Blues von ‚N.R.I.H.C.‘ über das jazzig-improvisiert anmutende ‚Hooray!‘ bis zum indie-rockigen, schrammeligen ‚A Swim In The Park‘.
Und wie auch beim Künstleralltag passiert auf ‚Flying To The Stars‘ das Beste zum Schluss. ‚Where No Man Has Gone Before‘ groovt mit Soul, während ‚No Need To Hurry Up‘ in der Machart schon an den frühen Psychedelic Rock von Velvet Underground erinnert.
An Ideen, Finten und überraschenden Wendungen mangelt es auch auf dem neuen, fünften Album nicht, ‚Flying To The Stars‘ weiß, Spannung aufzubauen und zu halten, um dann mit den letzten Akkorden orchestral geradezu zu explodieren. Bis dahin braucht es – je nach Hörgewohnheit – einiges an Genuss- oder auch Leidensfähigkeit.