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Eagles of Death Metal – I Love You All The Time – Live at The Olympia in Paris

Wie geht man als Band damit um, wenn ein Konzert auf schlimmste Art und Weise unterbrochen wird, man sich von einem Augenblick auf den nächsten in einem Horrorszenario wiederfindet und der Abend ein Ende nimmt, das man sich wohl niemals hätte vorstellen können? Was am 13. November 2015 im Pariser Club Bataclan passiert ist, hat sicherlich noch jeder auf dem Schirm. Was also tun, wenn der erste Schock überwunden ist? Business as usual? Sicher nicht! Aufhören? Schon gar nicht! Trotzdem weitere Shows spielen? Den Rock´n´Roll bewahren und weiterhin das Positive in die Welt transportieren? Das einzig Richtige!

Drei Monate nach dem unvergesslichen Ereignis kommen die Eagels of Death Metal zurück nach Paris und bringen den abgebrochenen Auftritt würdevoll zu Ende. „Wir fanden die Menschen von Paris schon immer unfassbar und während der letzten Wochen ist unsere Liebe zu dieser wunderschönen Stadt ins Unermessliche gewachsen. Die Geschichten der Überlebenden, Verletzten und Hinterbliebenen zu hören, war einfach überwältigend. Dass wir zurückkommen würden, um unser Set zu Ende zu spielen, war für uns völlig klar.„, sagt Jesse vor der Show, welche nun in Form der üblichen Audio-Formate sowie als DVD und BluRay zu erwerben ist. Die Veröffentlichung ist all jenen gewidmet, die im Bataclan ihr Leben verloren haben.

Das Publikum geht unmittelbar von 0 auf 100, kaum dass Jesse und Co. die Bühne betreten. Doch bereits während des Openers Only Want You wird die feiernde Menge mit einer kurzen Geste von Josh Homme hinterm Schlagzeug um Ruhe gebeten. Die folgende Schweigeminute verleiht der Show die nötige Würde. Jesses Gesicht ist gezeichnet von Respekt, Trauer und gnadenlos ehrlicher Emotion. Danach geht die Show mit Vollgas weiter. Sowohl die Eagles als auch das Publikum geben alles, und der Spaß steht klar im Vordergrund. Nach einiger Zeit gesellt sich Julian Dorio zu Josh an das zweite Drumset, und man darf ab jetzt eine gekonnte Darbietung im Synchron-Spielen erleben. Wenig später scheint sich Julian jedoch eher wieder zu langweilen und vertreibt sich anderweitig die Zeit auf der Bühne, der Humor kommt hier nicht zu kurz. Auch das Publikum trägt selbst zur allgemeinen Belustigung bei, als dieses am Ende von Got A Woman einfach die Background-Vocal-Whooo-Hoooos unaufgefordert weitersingt. Jesses Blick in diesem Moment ist nicht in Worte zu fassen.

Das Konzert ist sowohl Therapie als auch Statement. Die Eagles of Death Metal leisten hier Großartiges. Sie bieten dem sinnlosen Terror die Stirn und stellen klar: Ihr könnt die Menschlichkeit nicht unterkriegen.Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gunnar

Würde gern Gitarre spielen wie Angus oder Slash.

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