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Everlast – The Life Acoustic

Da ist es also, dieses Akustik-Album, von dem mir Herr Schrody a.k.a. Everlast erzählt hat, als ich ihn Ende 2012 bei seiner Tour zum Vorgänger-Album “Songs of the Ungrateful Living” nach dem Auftritt im Jazzhaus auf ein Interview (hier zu lesen) getroffen habe.

“The Life Acoustic” heißt das neue, zwölf Songs starke Werk. Nicht “Live Acoustic” – also kein Live-Album, das praktisch die vergangene Akustik-Tour vertont, wie man vielleicht beim ersten Lesen des Titels vermuten mag. Im Gegenteil: nur ein kleiner Teil der Stücke war auch auf der Tour zu hören.
Nein, man muss den Titel schon wörtlich nehmen. Beginnend von “Whitey For Sings the Blues” bis hin zu “Love, War and the Ghost of Whitey Ford” wurden von allen Alben seiner bisherigen Solo-Diskographie (“Forever Everlasting” und das letzte Album ausgenommen) Stücke entliehen und in einer sparsam instrumentierten Akustik-Variante im Studio frisch eingespielt. Haupt-Instrument ist natürlich die Akustikgitarre – teilweise ist auch eine zweite dabei. Auf zusätzliche Percussion wird fast komplett verzichtet. Ansonsten sind nur ein paar Orgelklänge und hin und wieder ein begleitendes Piano zu hören. Die kernige Stimme wirkt so natürlich umso mehr.

Auf die größten Erfolge hat Everlast bei der Zusammenstellung wohl bewusst verzichtet: weder “What It’s Like” noch “Put Your Lights On” ist zu hören. Stattdessen hört man Everlast einige Songs ansagen, die das breite Publikum eher weniger kennen. Die 2009er-Single “Stone In My Hand”, das auf einer gleichnamigen EP Ende der 1990er-Jahre veröffentlichte “Today” und das in dieser Form großartig wirkende “Black Jesus” (ebenfalls eine Single, aus dem Jahr 2000) gehören unter den ersten 10 Titeln zu denen mit dem größten Bekanntheitsgrad.

Trotzdem dürften langjährige Everlast-Groupies schon beim ersten Sichten der Trackliste feuchte Augen bekommen und mit zitternden Händen hektisch die Skip-Taste bedienen, bis im Display die Nummer zwölf zu sehen ist – findet sich doch ganz am Schluss der House Of Pain Titel “Jump Around” in neuem Gewand. Und wahrlich: die ersten vier Töne (ihr wisst schon welche ich meine) zaubern ruck, zuck ein Grinsen ins Gesicht. Dass danach allerdings keine Hip-Hop-Nummer folgt, sondern ein Stück, das mit der ursprünglichen Version nicht allzu viel Ähnlichkeit hat, dürfte sicher jedem klar sein. Daher wohl auch das Fragezeichen im Titel – „Jump Around?“. Stattdessen hört man einen aus alten HoP-Zeiten in die aktuelle Blues-/Folk-/Country-/Everlast-Welt transportierten Klassiker – und das einzige Stück der Platte mit Percussion (Cajon).
Und auch das Stück davor – “Grandma’s Hand” – wird fast jedem ein Begriff sein, wenn auch nicht vom Namen her. Das Stück, im Original von Bill Withers, bzw. dessen Hook diente 1996 als Vorlage für den R&B-Hit “No Diggity” von BLACKstreet feat. Dr. Dre.

“The Life Acoustic” ist wohl eher ein Album für große Everlast-Fans. Zum einen, weil die Songauswahl nicht “Best-Of-Charakter” hat, und zum anderen wegen der ruhigen und für viele sicher ungewohnten Instrumentierung. Wer Everlast allerdings auf der Tour Ende 2012 gesehen hat und das dort auch nur mit zwei Akustikgitarren und Everlasts großartiger Stimme gezeigte mochte, wird auch dieses Album lieben.Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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