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Franz Ferdinand – Always Ascending

Es war schon „superfantastisch“, das gleichnamige Albumdebüt der Band Franz Ferdinand aus Glasgow. Eine schroffe Kombination aus Rock, Disco und New Wave, nach Frontmann Alex Kapranos eigenen Worten dazu erdacht, die Mädchen wieder zum Tanzen zu bringen. Mit Preisen überhäuft und medial nahezu flächendeckend als das große Ding angepriesen. Was ist jetzt also aus der Band geworden, die ein solches Überalbum zu verantworten hat? Weg waren sie ja nie, es gab zwar einige Pausen, dafür kamen dann wieder mehrere Releases hintereinander, neben regulären Studioalben gab es Remixe, Live-Aufnahmen und ein Koop-Album mit den US-Amerikanern Sparks.

Mit ‚Always Ascending‘ veröffentlichen Franz Ferdinand nun also ihr fünftes Album. Die gleichnamige Single beschallte schon zuverlässig die guten Radiostationen und die Ü30-Discoabende. Gesang und Songwriting holen auch direkt bei den Vorgängeralben ab, an dieser Stelle sind also keine großen Überraschungen zu erwarten. Die zehn neuen Songs suchen die Balance zwischen druckvollen Gitarren und elektronischem Pomp in Form von Beats und Synthieapplikationen.

Ob jetzt der forsch treibende Opener ‚Always Ascending‘, das schon rotzige ‚Lazy Boy‘, in dem sich die Mannen als Lebemänner gefallen, das kitschig-schöne ‚The Academy Award‘ mit seinen gezuckerten Synthiestreichern oder ‚Huck And Jim‘ mit dem etwas ungewöhnlichen Sprechgesang: Auf ‚Always Ascending‘ sind einfach nahezu durchweg gute Songs, die einerseits die vertraute Franz Ferdinand Handschrift tragen und als solche auch mühelos zu erkennen sind, dafür spricht aber fast jeder Song für sich selbst und eine eigene Idee.

Der Weggang von Gründungsmitglied Nicholas McCarthy musste erst einmal verkraftet werden, wurde er mit Dino Bardot an der Gitarre und Julien Corrie am Keyboard doch gleich von zwei Musikern ersetzt. Doch hört man den harmonischen Chorgesang auf dem finalen Song ‚Slow Don’t Kill‘, an dem das Album kulminiert, dann weiss man, dass Franz Ferdinand auch diese Hürde wohl genommen hat.

Ein fünftes Album ist wie eine Langzeitbeziehung: Das Prickeln zu Beginn ist vielleicht etwas abgeklungen, es ist aber auch so, dass man an einem langjährigen Partner immer wieder neue Seiten entdeckt. The Academy Award for good times goes to you!

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Über den Autor des Beitrags

Chris

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