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Frei.Wild – Rivalen und Rebellen

Sie sind zurück! Frei.Wild aus Südtirol (Italien) präsentieren mit „Rivalen und Rebellen“ ihr neustes Studiowerk. Es ist Zeit, sich erneut diesem Thema, welches wieder die Meinungen der Kritiker spalten wird, anzunehmen. Gehasst oder vergöttert? Vermutlich gibt es bei dieser Band nur diese beiden Meinungen. Die einen lieben, die anderen hassen sie!

Doch stellen wir uns der Frage: Was darf Kunst und wo sind die Schranken der Meinungsfreiheit? Versuchen wir einmal über den Tellerrand zu schauen. Rockmusik hat schon immer polarisiert. Egal ob Rammstein, Die Ärzte (in den 80ern), The Beatles, Ozzy Osbourne oder eben seit ein paar Jahren die vier Südtiroler.

Eine Demokratie hat das Privileg, durch Kunst- und Meinungsfreiheit bereichert zu werden. Das es immer Meinungen gibt, die nicht mit der eigenen übereinstimmen, macht dieses Gut besonders wertvoll.

Doch zurück zum eigentlichen Review: „Rivalen und Rebellen“! Wie sich durch das Album-Artwork schon erkennen lässt, wird der Mittelfinger erneut präsentiert. Nach der letzten Veröffentlichung „Opposition“ (link zum Review) repräsentiert Name und Cover des jüngsten Werkes was Frei.Wild sein will: Eine Gegenbewegung der deutschsprachigen Musiklandschaft.

Wer jetzt von Anfang bis Ende harte Gitarrenriffs erwartet wird jedoch enttäuscht. Philipp Burger und Band präsentieren ihr

freiwild z7

Frei.Wild -Rivalen und Rebellen Tour – z7 Pratteln 2018

musikalisch abwechslungsreichste Album seit Bandgründung.

Aber von vorne. Mit „Zwischen allen Fronten“ eröffnet die Band in gewohnter Frei.Wild-Manier das Album. Alleine der Name provoziert wie einst „Wir Reiten in den Untergang“ (welches von Thomas Kuban stark kritisiert wurde). Eine direkte „Kampf-Erklärung“ an alle Kritiker.

Doch so soll es natürlich nicht auf dem Album weitergehen. Die Band hat sich bei dem Songwriting verschiedenste  Themen angenommen. Darunter gehören z.B. „was kommt nach dem Tod?“, Meinungs- und Kunstfreiheit, oder eben auch Tabu-Themen wie beispielsweise „Vergewaltigungen“.

Auch das Thema Heimat wird mit dem Stück „Auf zum Schwur“ erneut aufgriffen. „Schrei auf, schrei laut“ ist die wohl traurigste Ballade. Hier wird versucht, mit dem schweren Thema „Vergewaltigung“ umzugehen. Um hier die richtigen Worte zu finden, ist natürlich sehr schwierig. Phillip Burger hat es dennoch geschafft, das Thema „souverän“ anzugehen und vielleicht einigen Opfern mit diesem Song etwas Mut zu machen. Hut ab vor dieser Leistung.

Auch der Hidden Track „Verbotene Liebe, verbotener Kuss“ hat ein großes Lob verdient. Der Song beschreibt den Zusammenhalt/ die Liebe zweier Menschen, die entweder durch religiöse oder gesellschaftliche Gründe geachtet werden. Neben dem Text sticht dieses Lied besonders hervor, da es mit einer weiblichen Stimme im Duett gesungen wird, die mit der rauchigen Stimme von Burger gelungen harmoniert.

„Geartete Künste hatten wir schon“ ist wohl der Titel, der am meisten polarisiert. Hier wird über die Kunst- und Meinungsfreiheit philosophiert. Angespielt wird auch die Kritik gegen die Band, wegen ihrer Liebe zur Heimat. Auf diesem Thema wird bekanntlich immer sehr viel herum geritten und vorschnell geurteilt. Die Band versucht mit diesem Stück darauf aufmerksam zu machen, dass es eben viel mehr Themen gibt, die durchaus wichtiger und ernster sind und kritisieren hierbei die Linke Szene, sowie viele Medien:

Anti, anti, anti, einen Scheiß wogegen seid ihr?
Anti, anti, anti, einen Scheiß hört jetzt mal her
Je suis am Arsch lasst stecken, sagt mal merkt ihr es denn nicht?
Es gibt noch mehr als rechtsaußen, den bösen Kapitalist
Es gibt Polit- Steineschmeißer, die „andere Meinungshasser“
Die Flüchtlingsmafia, die Kreuz- und Kriege- Entfacher

Besonders stechen weitere Titel wie „Weil kein Krieg für ewig ist“, „Fick Dich und verpiss Dich“, „Unbrechbar“, „Wir bringen alle um“ oder eben die bereits veröffentlichen Single hervor.

Natürlich ist kein Album perfekt, so weist das Werk auch kleine Schwächen auf. Der Titelsong „Rivalen und Rebellen“ ist wohl das schwächste Werk, was für den Namensträger des gesamten Albums schade ist. Auch werden bei sehr vielen Liedern im Refrain sehr oft Epizeuxis (Wortwiederholungen) als stilistisches Mittel verwendet.

Fazit:

Alles in allem ist „Rivalen und Rebellen“ ein würdiger Nachfolger von „Opposition“. Die Band beweist gerade durch Stücke wie „Verbotene Liebe, verbotener Kuss“ , „Schrei auf, schrei laut“ oder „Herz schlägt Herz“, dass es sich um eine weltoffene und tolerante Band handelt.
Von „Rechtsrock“ oder Grauzone ist dies inhaltlich meilenweit entfernt. Doch ist es immer ein persönliches Auslegen. Wer die Band im rechten Eck sehen will, wird auch dieses Album nicht umstimmen.

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Über den Autor des Beitrags

Adrian

Macht mit viel Leidenschaft Fotos von Konzerten und hört am liebsten deutschsprachige Musik.

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