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Gary Numan – Splinter (Songs From a Broken Mind)

Er ist schon Jahrzehnte im Geschäft. 1976 gründete er die New-Wave-Band “Tubeway Army”, die mit “Are ‘Friends’ Electric?” einen Hit hatte, der es ‘79 bis an die Spitze der UK-Singlecharts schaffte. Reihenweise bekannte Künstler fühlen sich durch ihn beeinflusst, darunter Trent Reznor von Nine Inch Nails oder The Prodigy. Nicht um sonst wird Gary Numan also als Pionier des Elektropop gehandelt.

Und der Mann ist immer noch aktiv. Nach seinem 2011er-Album “Dead Son Rising” reiht sich nun ein neues Werk namens “Splinter (Songs From a Broken Mind)” in die unzählige Titel umfassende Diskographie.
Die Musik darauf macht meist einen ähnlich düsteren Eindruck wie das Cover, auf dem der Zylinder-tragende Numan mit seinem tötenden Blick fast den Eindruck macht, als hätte er den Titel mit seinen Fingernägeln in die Wand neben ihm eingeritzt.
Zu hören sind jedenfalls massenweise knarzende, sägende und bohrende Synthies, die sich oft mit verzerrten Gitarren zu knallharten Riffs verbünden. Drumherum sind immer wieder filigrane Sound-Details gelegt. Man hört den Stücken an, dass Numan ein passionierter Soundtüftler ist, der seine Ideen perfekt umzusetzen weiß.

Das herausragende Stück und ein richtiger Clubknaller (für geeignete Tanzflächen) ist “Love Hurt Bleed” – ein großartiger Gruß an NIN (deren Gitarrist Robin Finck war übrigens mit von der Partie). Auch schon der Opener “I Am Dust” überzeugt. Der startet mit massivem Stampfen, das den Eindruck macht, als würde ein riesiges Ungetüm ankündigen, den Hörer in der nächsten Stunde platt zu walzen. Depeche Mode Fans dürften hier feuchte Augen bekommen. Dritter Anspieltipp wäre ganz klar “We’re The Unforgiven”, das sich im Verlauf immer mehr steigert und dessen Hook in der zweiten Hälfte richtig fein rockt.

Klarkommen – und da hat sich nichts geändert – muss der Hörer allerdings wieder mit der besonderen Numan’schen Stimme und dem labilen Gesang, der die Musik für die einen sicher besonders macht, der für die anderen aber auch eine unüberwindbare Hürde darstellt. Die Gesangsmelodien, teils auch die Musik, enthalten zudem immer wieder orientalisch anmutende Kombinationen.

“Splinter (Songs from a Broken Mind)” zeigt mal wieder, dass gebrochene Seelen einfach gute Musik machen. Zugegeben, vieles scheint hier immer wieder recht ähnlich zu funktionieren, wodurch auch mal Längen entstehen können. Alles ist es aber ein ganz groß arrangiertes Album, das einen vom ersten Augenblick gefangen nimmt und fasziniert, und auf dem es zwischen wummernden Beats und auch zahlreichen ruhigeren Parts viel zu entdecken gibt.
Wer mit Musik zwischen Electro, Industrial, Pop, Wave, EBM und Rock etwas anfangen kann, muss hier einfach mal reinhören!Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Gerald

Hört so ziemlich alle Genres querbeet, von Heavy bis Electro, von Folk-Pop über World und Rock bis Hip-Hop. Ehrliche, handgemachte Musik ist aber noch die beste und Radio-Rotation ist evil. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ist zudem hauptsächlich für unsere Comic-Abteilung verantwortlich und spielt hin und wieder auch gerne mal an der (Nintendo-)Konsole.

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