Get Well Soon – Henry – The Infinite Desire Of Heinrich Zeppelin EP
Die „Henry EP“ ist die zweite Veröffentlichung einer EP-Trilogie. Während Gropper mit Get Well Soon auf der „The Lufthansa Heist EP“ mit deutlichem Gitarren-Facelift dem amerikanisch anmutenden College Rock fröhnte kommen auf der „Henry EP“ eher die leiseren Töne zum tragen.
Sphärisch, mit hallendem Glockenspiel und Saxophon plätschert „Age 14, Jumping Off The Parents‘ Mezzanine“ vor sich hin, ein schwammiger Beat hält das Stück in Form. Wie in einem Filmscore geht es im selben Stil weiter, ein virtuelles Streichorchester und Piano gesellen sich zu den langsam dahingleitenden Kompositionen.
Die zweite EP ist eine Referenzerweisung an einen meiner Lieblingsautoren: Arnold Stadler. Vielleicht auch ein Gruß zu seinem diesjährigen, 60. Geburtstag. Vor allem sein Roman „Der Tod und ich, wir zwei“ beschäftigt und inspiriert mich schon seit Langem. Diese fünf Songs sind nun eine musikalische Hommage an dieses sehr romantische, tiefschwarze, kluge und unglaublich lustige Werk. Selbstmitleid, krumme Lebenswege, Angst vor dem Alleinsein, die Lächerlichkeit des Daseins und vor allem die große Sehnsucht stecken darin. Getreu einem der großen Sätze Stadlers: ‚Einmal auf der Welt und dann so.‘ Inhaltlich könnte ich da ewig darüber sprechen, empfehle aber lieber wärmstens die Lektüre des Romans. Ich hoffe allerdings, die Musik funktioniert auch einfach so.“
War „The Lufthansa Heist EP“ noch die Abkehr vom Orchesterpop, so kehrt mit der „Henry EP“ das Soundtrackhafte und zumindest virtueller Instrumentenbombast zurück. Durch die schleppende Inszenierung fransen die Stücke aber dann doch zu sehr aus, um für das Popgehör genießbar zu bleiben. Vielleicht weiß man dieses Werk aber auch erst wirklich zu würdigen, wenn man besagte Romane von Stadler kennt.
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