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Gloryhammer – Legends From Beyond The Galactic Terrorvortex

Der Powermetal ist um eine Scheibe reicher. Hoots sei Dank haben es die Recken von Gloryhammer zu einem neuen Album gebracht. Es ist das dritte der Combo, welche aus einer Bierlaune von Alestorm-Frontmann Christopher Bowes (der auch hier das Keyboard übernimmt), und der Truppe von Sorcerer’s Spell gegründet wurde. Aus der Bierlaune wurde Ernst, und so begab man sich auf die Suche nach einem Sänger. Den fand man Ende 2011 dann mit dem Schweizer Thomas Winkler.

Nun also schon die dritte Scheibe der Chaos-Metaller, welche sich innerhalb kürzester Zeit von Nachmittagsslots auf die Headliner-Position hochgespielt haben. Erst 2013 hatten sie ihren ersten Auftritt auf einer Festivalbühne, doch der Blödsinn um Angus McFife und seine Kraft aus dem magischen „Hoots“ fanden schnell Anklang beim bierseligen Publikum. Hierbei hilft natürlich, dass die Truppe die gesamte Powermetal-Prosa und Bühnenshow komplett auf die Spitze treibt, ja fast schon der Postillion unter den Powermetal-Bands geworden ist. Sich selber nicht ernstnehmen hilft auf jeden Fall, wenn man über „the land of the Unicorns“ (Achtung, Spoiler!) singt und dabei eine Mischung aus Superheldenkostüm und Ritterkostüm trägt.

Wer sich jetzt denkt: Oh, mein Hoots, das kann man sich doch nicht wirklich antun, und mit ernsthafter Musik hat das nichts zu tun, der mag korrigiert werden. Auch wenn die Gründung aus dem einen oder anderen Bier zu viel entstand, und die Themen definitiv albern sind, so ist die musikalische Qualität beachtlich, teilweise schon wegweisend für das Genre.

Aber hören wir mal rein in die Platte, die den etwas sperrigen Titel „Legends From Beyond The Galactic Terrorvortex“ trägt und das dritte Album in dem auf 21 Platten angelegten Konzeptes ist.

Mit sperrigem Titel geht es weiter, denn das Album-Intro trägt den Namen „Into The Terrorvortex of Kor-Virliath“. Wer das auf Anhieb richtig aussprechen kann, verständigt sich in seiner Freizeit auch mit Klingonen. Der „Song“ führt uns ein in das musikalische Thema des Albums, Chöre singen uns sakral etwas vor, was niemand wirklich versteht, aber die dramatischen Fanfaren geben vor wie wir uns zu fühlen haben.

Nahtlos geht das Intro über in „The Siege of Dunkeld (In Hoots We Trust)“. Zur Story braucht man nicht viel sagen. Angus McFife sieht sich einem neuem Gegner gegenüberüber und benötigt wie immer die Unterstützung des magischen „Hoots“. Musikalisch düster und brachial im Einstieg finden wir uns im bösen Dunkeld wieder. Der Song ist als Duett/Dialog anlegt, in dem wir sowohl den neuen Widersacher als auch unseren allseits geliebten Helden wiederfinden. Satte Gitarrensoli werden von netten Keyboard-Melodien mitgenommen und bilden einen sauberen Einstieg in dieses galaktische Gefecht.

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In „Masters of The Galaxy“ bildet Angus seine Streitarmee, um für den Kampf vorbereitet zu sein. Ein eingängiger Refrain wird begleitet von wie immer albernen Texten und einer in den Oktaven springenden Stimme von Thomas. Typische Powermetal-Riffs, eingängige Texte mit passender Hookline, ein Autor der das komplette Metal-Bullshit-Bingo versucht in einen Satz zu packen, was will man mehr. Läuft und macht Spaß.

Die Double-Bass treibt uns von Jagdfanfaren begleitet in „The Land of Unicorns“. Eine Melodie für den Partymetal, ein Text der den letzten Trend des Geburtsfestivals aufgreift (erster Auftritt war auf den Metaldays 2013). Wie sonst sollte sich „on the mighty river floats the Army of Unicorns“ sonst verstehen lassen. Da ist es fast schon schade, die fünf dieses Jahr nicht in Slowenien begrüßen zu können.

Vom Poetry Slammer Jan Philipp Zymny könnte der nächste Track entnommen sein. Angus erhält nämlich Verstärkung von „Power of The Laser Dragon Fire“. Jetzt mal ehrlich, was soll man zu so einem Song schreiben? Der Titel ist vollkommen albern, die Musik so bombastisch, als wollte Hans Zimmer den nächsten Hollywood-Blockbuster vertonen, und eine Story aus den Fingern von Quentin Terrentino. Es passt eigentlich nichts, und doch zaubert der Titel ein seliges Lächeln auf jedes Gesicht. Wohl auch wegen der absolut Powermetal-tauglichen Spielzeit von fünf Minuten.

Jetzt mal ernsthaft. Bei der Entwicklung der Songtitel war doch Alkohol im Spiel. Wie sonst kommt man auf „Legendary Enchanted Jetpack“. Ob noch andere Substanzen dafür gesorgt haben, dass die Zeile „Flying through the Kingdom of Dundee / On a jetpack made of cosmic steel” geschrieben wurde, ist bisher nicht überliefert. Fanfaren- und Bassgetrieben gehen wir in den letzten Refrain ein, und ich frage mich immer noch, was der Künstler mir hier mitteilen möchte. Spaß macht die Nummer aber auf jeden Fall.

Das Angus McFife immer wieder seinen „Gloryhammer“ nutzt um Gegner zu schlagen, ist ja weithin bekannt. Grund genug also um dieser mächtigen Keule endlich einen eigenen Song zu widmen. Passend zum Bandnamen trägt dieser also den Titel „Gloryhammer“ und wird mit „Laser Powered Goblin Smasher“ besungen. Ja ernsthaft, ich denke mir das hier gerade nicht aus. So betrunken kann ich gar nicht werden.

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Und weil der Hammer noch seine geheime Kraft braucht, darf sich Keyboarder und Mastermind Christopher Bowes richtig austoben. „Hootsforce“ hat einen schönen Shuffle-Beat und ist allgemein sehr Keyboard-/Synthesizer-lastig. Direkt gehen wir in ein Gitarrensolo aus den Fingern von Paul Templing über, bis der treibende Beat wieder übernimmt. Headbangen, Kniewippen, Bier in die Menge schmeißen, macht was immer gerade die äußeren Umstände hergeben (vielleicht noch eine Stufe mehr). Der Song knallt und zaubert ein Grinsen ohne Ende ins Gesicht.

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Etwas melodischer wird es im „Battle for Eternity“. Weniger Text, wobei schon wieder Goblins vorkommen. Man möchte sich seinen Nachbarn schnappen und schunkeln, aber die Leute gucken mal wieder so komisch. Hipster halt. Die Gitarrensoli laden auf jeden Fall zu einer ausgedehnten Luftgitarren-Performance ein. Es ist mittlerweile eh egal was das Publikum von Platte und Autor hält.

Im großen Finale „The Fires of Ancient Cosmic Destiny“ kehren wir zu sperrigen Titeln und Sythesizern der ersten Love-Parade zurück. So sperrig wie der Titel, ist auch die Länge des Songs. Über zwölf Minuten dauert das komplette Epos, in dem wir wieder unserem Widersacher begegnen. Die Armee aus Einhörnern, mächtigen Hämmern und jeder Menge Hoots begegnet der unendlichen Kraft von Zargothrax. Ein bisschen Latein wird noch vom Chor reingeknallt, viel Sinn macht auf dieser Platte eh nichts. In der dritten Strophe gelingt es Angus endlich, Zargothrax zu schlagen. Doch wir werden einen herben Verlust aus dieser Schlacht hinnehmen müssen (Spoiler-Alarm!).

Im Outro werden wir vorbereitet auf das nächste Kapitel, welches und wieder zurück in das Jahr 1022 bringen wird. Dafür werden wir stilecht durch ein Modem transferiert. Für die Millenials unter uns, dass ist das, was man benutzt hat, als es noch Freiminuten auf AOL-CDs gab.

Wer sich jetzt denkt wir wären am Ende, tja für den hat Napalm-Records noch etwas reingepackt. Das komplette Album kommt nämlich noch als orchestrale Version auf einer separaten CD bzw. Vinyl. Diese Scheibe zeigt erst richtig die musikalische Qualität, die sich teilweise hinter den albernen Texten verstecken muss. Die Kompositionen der Band, die aus einer Bierlaune entstand, sind definitiv ernst zu nehmen und sind wegweisend für das Powermetal-Genre. Lasst euch also nicht vom vorherigen Text ablenken, denn er hat genauso wenig Anspruch auf Ernsthaftigkeit wie die Texte der Combo aus Briten und einem Schweizer.Viele weitere CD-Reviews findest Du übrigens in unserem alphabetischen Index

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Über den Autor des Beitrags

Eightrocks

Hört am liebsten Symphonic- sowie Powermetal, kann sich aber auch für Pagan und Metalcore begeistern. Wenn er gerade einmal nicht mit Achterbahnen spielt, ist die Kamera im Anschlag.

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